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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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oberflächlicher Schnitt. Ich bezweifle, dass er genäht werden muss.«
    Plötzlich machte Bastien eine Bewegung in die Richtung, in der der Vampir stand. »Alter, ich warne dich. Zwing mich nicht, dich zu jagen.«
    Der Vampir, der offenbar schon die Muskeln angespannt hatte, um loszustürmen, erstarrte mit aufgerissenen Augen.
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie in Ordnung sind?«, fragte Bastien Melanie, und seine Stimme wurde wieder weich.
    Sie nickte.
    »Warum schrumpeln die anderen nicht zusammen?«, platzte der Vampir heraus. Ihm war anzusehen, dass seine Nerven zum Zerreißen gespannt waren.
    »Sie sind nicht tot«, erklärte Bastien und hielt die leeren Autoinjektoren in die Höhe. »Sie sind nur betäubt.«
    »Wir Vampire können nicht betäubt werden«, entgegnete der Blutsauger. »Ich war früher ketaminsüchtig. Seit ich ein Vampir bin, spüre ich nichts mehr von der Wirkung.«
    »Ich garantiere dir«, sagte Bastien und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Injektionsgeräte, »dass das bei dieser Substanz anders ist.«
    »Das ist Schwachsinn.«
    »Hast du jemals einen toten Vampir gesehen, der sich nicht in seine Bestandteile aufgelöst hat?«
    »Nein«, gab er zu. »Andererseits habe ich bisher auch nicht besonders viele tote Vampire gesehen.«
    Neugierig beäugte Melanie den Blutsauger. Hatten sie möglicherweise Glück gehabt und waren durch Zufall an einen Vampir geraten, der gerade erst verwandelt worden war? »Wie lange sind Sie schon mit dem Virus infiziert?«
    »Seit den Frühlingsferien.« Also weniger als ein Jahr. »Ich bin nach Acapulco geflogen, wurde high, verlor am Strand das Bewusstsein und bin als Vampir wieder aufgewacht.« Seine Augen, die immer noch blau leuchteten, wanderten zu der Stelle, an der seine Kumpane lagen.
    »Wenn Sie konzentriert lauschen, können Sie den Pulsschlag Ihrer Kameraden hören«, schlug Melanie vor.
    Sie schwiegen ein paar Sekunden, während absolute Stille herrschte.
    »Sie sind tatsächlich noch am Leben«, sagte er. »Sie sind also nur weggetreten? Ohne Bewusstsein?«
    »Ja.«
    Der Vampir machte einen Schritt auf sie zu.
    Bastien streckte die Hand aus, umfasste sanft Melanies Hüfte und schob sie mit einer entschlossenen Bewegung hinter sich.
    Sie versuchte, sich ihm entgegenzustemmen – sie konnte selbst auf sich aufpassen –, aber Bastien setzte seinen Willen mit purer Muskelkraft durch. Er achtete darauf, sich immer zwischen ihr und dem Blutsauger zu halten, während der junge Vampir zu seinen Freunden hinüberging.
    Es fehlte nicht viel, und Melanie hätte vor Frust laut geknurrt. Stattdessen begnügte sie sich damit, Bastien mit dem Finger in die Rippen zu pieksen.
    Als sie zufällig eine kitzelige Stelle erwischte, musste er lachen. Er hatte sich aber sofort wieder im Griff und musterte sie stirnrunzelnd.
    Sie hob die Hand, mit der sie immer noch die beiden Dolche umklammerte, und schob ihn mit der anderen weg. »Ich glaube nicht, dass er dumm genug ist, mich anzugreifen«, sagte sie trocken. »Sie würden mich nicht angreifen, nicht wahr? Wie heißen Sie?«
    Der Vampir blieb neben dem am Boden liegenden Blondschopf stehen. »Stuart.« Ohne ihre erste Frage zu beantworten, kniete er sich hin und fing an, die Lederjacke des Blonden zu durchsuchen.
    Bastien brummte etwas vor sich hin, das Melanie nicht verstand. Um ehrlich zu sein, hätte sie unter anderem Umständen nichts dagegen gehabt, von ihm in den Armen gehalten zu werden.
    Stuart machte ein erfreutes Geräusch und zog einen iPod aus der Tasche des Blonden, und dazu einen Gegenstand, der aussah wie ein Bose-Kopfhörer. Er erhob sich, wobei er das Kabel um den iPod wickelte und dann beides in der Gesäßtasche seiner Hose verschwinden ließ.
    »Und er wird sich später garantiert an nichts erinnern?«, fragte Stuart, dessen Blick immer noch auf den blonden Vampir gerichtet war.
    »Ich gebe dir mein Wort«, erwiderte Bastien.
    Stuart holte mit dem Fuß aus und trat dem Blonden fest gegen den Kopf. »Arschloch. Das ist dafür, dass du mir mein Zeug abgenommen hast.« Dann trat er noch mal zu.
    »Ihr beiden steht euch wohl nicht besonders nahe«, kommentierte Bastien trocken.
    »Zum Henker, nein. Aber wenn es eine Sache gibt, die wir Vampire von …«, er deutete auf Bastien, »… na ja, von Ihnen gelernt haben, dann, dass wir nur in der Gruppe stark sind. Das Arschloch hier war der Stärkste von uns, und er schien ziemlich gut klarzukommen – deshalb habe ich mich ihm angeschlossen.«
    Reizend
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