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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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Sie warf unwillkürlich einen Blick auf ihre Hände, die damals voller Blut gewesen waren.
    »Du wirst es nicht vermasseln«, sagte Helen zuversichtlich.
    Kylie musste daran denken, wie Helen ihr mal geholfen hatte, als sie gedacht hatte, sie hätte vielleicht einen Gehirntumor. Es war in ihrer ersten Woche im Camp gewesen, und Helen hatte sie mit ihren Heilkräften auf einen Tumor gecheckt. Deshalb konnte Kylie jetzt unmöglich nein sagen.
    Sie stand auf und ging zu Helen rüber. Das schüchterne Mädchen streckte ihr vertrauensvoll die blutende Handfläche entgegen. Kylie atmete tief durch und erinnerte sich, dass sie ganz fest ans Heilen denken musste. Ihre Hände fühlten sich plötzlich ganz heiß an. Sanft strich sie mit einem Finger über die Wunde. Dabei zog sie eine dünne Spur durch das Blut auf Helens Handfläche.
    Aus Angst zu versagen, legte Kylie schließlich ihre ganze Hand auf die Wunde. Sie zögerte, ob sie nachschauen sollte, ob es schon etwas gebracht hatte, als ihr auffiel, wie still es im Speisesaal plötzlich war. Kein einziges Geräusch war zu hören.
    Sie hob den Kopf und musste feststellen, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren. Alle! Na, großartig!
    Helen zog ihre Hand unter Kylies weg und hob sie vors Gesicht. Mit der anderen Hand wischte sie das Blut weg, und ein schüchternes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
    »Du hast es geschafft«, flüsterte Helen, der die ganze Aufmerksamkeit genauso unangenehm zu sein schien wie Kylie.
    Kylie flüsterte Helen ins Ohr: »Warum starren die denn alle so?«
    Helen verzog das Gesicht und antwortete Kylie, ebenfalls ins Ohr: »Weil du leuchtest.«
    »Wie, ich leuchte?«
    Helen nickte.
    Kylie sah an sich hinunter, und ihre Haut schien tatsächlich zu glühen. »Fuck!«
    »Nicht fuck!«, meinte Della. »Du siehst aus wie ein Glühwürmchen. Das ist ja mal mega cool!«
    Eher mega un cool!, dachte Kylie
    Holiday kam mit aufgerissenen Augen zu ihnen rübergelaufen. Verwunderung ging geradezu in Wellen von ihr aus.
    Kylie sah sie völlig verzweifelt an. »Mach, dass es aufhört. Bitte. Biiiiiittteeee!«

32. Kapitel
        
    »Wo willst du hin?«, fragte Della, als Kylie eine Stunde später aus ihrem Zimmer kam. Kylie hatte Zähne geputzt, Haare gekämmt – und, Gott sei Dank, leuchtete sie nicht mehr.
    Fast hätte sie Della gesagt, dass es ihr jetzt egal sein konnte, wo sie hinging, aber dann dachte sie sich, dass sie Della bestimmt auch gefragt hätte, wenn sie so spät noch weggehen würde.
    »Ich treff mich mit Lucas«, antwortete Kylie.
    Della legte den Kopf schief, als wollte sie auf ihren Herzschlag hören.
    »Ich lüge nicht«, meinte Kylie leicht genervt.
    »Ich weiß. Hab ich gehört. Dann viel Spaß. Und tue nichts, was ich nicht auch tun würde.«
    »Super«, sagte Kylie und versuchte, nicht sauer zu sein. »Das lässt mir ja alle Optionen offen.«
    Della grinste. »Wenn du leuchtend wiederkommst, weiß ich, was du gemacht hast.«
    »Nicht lustig«, grummelte Kylie. Dann ging sie los.
    Das Leuchten war glücklicherweise, zehn Minuten nachdem sie Helen geheilt hatte, von selbst wieder verschwunden. Völlig ratlos hatte sie Holiday gefragt: »Warum ist das nur passiert? Das war doch bis jetzt nie so, wenn ich jemanden geheilt hab.«
    Holidays Achselzucken und ihr gemurmeltes »Keine Ahnung« hatten Kylie nicht wirklich überrascht. Aber es war wieder eine Sache mehr, die Kylie an die Warnung ihres Großvaters erinnerte. Was, wenn weiterhin so seltsame Dinge passierten? Im Moment betrachteten die Übernatürlichen sie als Freak. Doch was würde geschehen, wenn sie unter normalen Menschen war?
    Sie rannte den Pfad entlang, in der Hoffnung, damit die schlechte Laune zu vertreiben, und war so in kürzester Zeit am Büro. Aus dem Speisesaal drangen noch Stimmen in die warme Nacht. In der Hoffnung, von niemandem gesehen zu werden, huschte Kylie um die Ecke, hinter das Bürogebäude. In dem Moment, als sie Lucas unter dem Baum auf sie warten sah, war ihre schlechte Laune wie weggeblasen.
    Sie lief auf ihn zu, er zog sie an sich und schlang ihr die Arme um die Taille. Seine Daumen schoben sich unter ihr Trägertop und strichen ihr über die nackte Haut. Sein Kuss war warm und süß. Dann lächelte er sie an, und sie wusste, was er dachte.
    »Sag es nicht«, warnte sie ihn, weil sie mit einem weiteren »Glühwürmchen«-Witz rechnete.
    »Ich bin nur eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig?« Kylie fragte sich schon, ob sie sich getäuscht hatte. »Wieso

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