Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
Vom Netzwerk:
empfing, waren ziemlich extrem – mehr als bloße Schüchternheit. Es grenzte an Angst, gemischt mit Frustration.
    »Ich wollte Sie nur in Shadow Falls willkommen heißen. Es kann am Anfang hart sein …«
    »Ich … brauche nur etwas Übung.« Sein Blick huschte umher. »Ich werde mit der Zeit bestimmt besser.«
    »Ich wollte Sie gar nicht kritisieren.« Sie konnte nachvollziehen, dass es ihm schlechtging, wo sein erster Tag als Lehrer so schlecht gelaufen war. »Übung macht den Meister, hat meine Oma immer gesagt.«
    Er sah sie an. »Siehst du sie manchmal?«
    »Wen?«
    »Deine Oma. Ist sie nicht gestorben? Ich hab gehört, dass du die Gabe hast, mit Geistern zu kommunizieren.«
    Mit der Frage hatte Kylie überhaupt nicht gerechnet. »Ja, das kann ich. Meine Oma ist vor etwa vier Monaten gestorben, aber ich hab nicht mit ihr gesprochen seitdem.«
    »Aber du sprichst mit anderen, oder? Toten?«
    Kylie nickte. »Ja.« Sie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte. »Ich weiß, das klingt ziemlich merkwürdig.«
    »Nein, gar nicht. Ich wäre zu gern in der Lage, mit Toten zu reden.«
    Kylie wusste immer noch nicht, was sie davon halten sollte.
    Er senkte den Blick. »Ich meine … wegen meinem Interesse an Geschichte. Es wäre einfach phantastisch, mit denen reden zu können, die vor uns gelebt haben.«
    »Das macht Sinn«, meinte Kylie. Und das tat es wirklich, obwohl es immer noch seltsam war. Die meisten Übernatürlichen würden niemals freiwillig mit den Toten zu tun haben wollen – auch nicht aus Interesse an Geschichte. Ihr Blick schweifte zur Tür. »Ich sollte mal gehen, sonst komm ich noch zu spät.«
    Als Kylie den Raum verließ, spürte sie seinen Blick im Rücken. Okay, Collin Warren war noch seltsamer, als sie zuerst angenommen hatte. Sie hoffte wirklich, dass Holiday gewusst hatte, was sie tat, als sie ihn einstellte.
    Auf dem Weg zum nächsten Klassenzimmer klingelte Kylies Handy. Sie holte es aus der Tasche und schaute, wer der Anrufer war. Sofort wurde sie wehmütig.
    »Ich wollte dich heute auch anrufen«, sagte Kylie statt einer Begrüßung.
    »Der erste Schultag fühlt sich voll komisch an ohne dich«, seufzte Sara.
    »Ich weiß.« Kylie biss sich auf die Unterlippe.
    »Wie ist es bei dir?«, fragte Sara. »Schlagen sich immer noch die beiden süßen Typen um dich?«
    »Ich hab mich für einen entschieden.«
    »Derek.«
    »Nein«, erwiderte Kylie. »Lucas.«
    »Hmmm, ich hatte irgendwie gedacht, du würdest dich für Derek entscheiden, aber Lucas ist auch heiß.«
    Warum hast du das gedacht? »Wie geht es dir?«, fragte Kylie stattdessen, weil sie die Antwort auf die erste Frage gar nicht wissen wollte.
    »Immer noch krebsfrei«, entgegnete Sara. »Wie du sicher weißt.«
    Kylie ignorierte den Kommentar. »Das freut mich zu hören.«
    »Wann kommst du mal wieder nach Hause?«, fragte Sara.
    »Ich glaube, in zwei oder drei Wochen ist wieder Elternwochenende.« Das hieß, nur wenn sie bis dahin nicht mehr anfing, unkontrolliert zu leuchten oder sich in Luft aufzulösen.
    »Cool, ich brauch nämlich mal wieder ein bisschen Kylie-Zeit. Ah, grade hat es geläutet. Ich muss gehen. Wir können ja nächste Woche mal telefonieren.«
    Nächste Woche? Vor nicht allzu langer Zeit verging kaum ein Tag, an dem sie nicht miteinander gesprochen hatten.
    Kylie hing noch einen Moment den alten Zeiten nach, dann schob sie ihre Melancholie beiseite und lief schnell zum nächsten Klassenzimmer. Beim Gedanken daran, dass es Hayden Yates’ Klassenzimmer war, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken.

    In dem Moment, als sie den Raum betrat, wusste Kylie, dass die unangenehmen Gefühle, die Collin Warren bei ihr hervorrief, nicht annähernd so schlimm waren wie die, die Hayden Yates erzeugte.
    Obwohl er sie nicht direkt anschaute, wusste Kylie, dass er sie beobachtete – dass er nicht nur wusste, dass sie an der Tür stand, sondern dass er sogar auf sie gewartet hatte.
    Die Frage, die sie schon die ganze Zeit bedrückte, wurde übermächtig. War er es, der für den Tod von Hannah und den anderen Mädchen verantwortlich war? Wenn ja, wusste er, dass Kylie ihn verdächtigte?
    Sie schaute sich im Raum um und stellte fest, dass alle anderen schon Platz genommen hatten. Nur ein Stuhl war noch frei. Kylies Eingeweide verknoteten sich zu einer Brezel.
    Fredericka saß genau hinter dem freien Stuhl. Das Mädchen lächelte – bei genauerer Betrachtung war es eher ein gehässiges Grinsen.
    Kylie hatte gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher