Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
Vom Netzwerk:
Sich zu verwandeln konnte einem schon Angst machen.
    Miranda schob die Tür ein bisschen weiter auf. »Komm schon, mach es mir doch nicht so schwer.«
    Kylie stützte sich auf die Ellenbogen und gähnte. »Ich glaube, er hat Angst vor dir.«
    Miranda kam näher »Ich glaube, ich hab es jetzt raus. Ich muss ihn nur beim ersten Tageslicht nach draußen bringen.«
    »Hmmm.« Kylie setzte sich auf und schwang ihre Füße auf den kühlen Holzfußboden. Unnatürlich kühl? Sie schaute sich noch einmal nach Geistern um. Nichts. Sie war gerade eindeutig in einer geisterfreien Zone.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich dachte, ich könnte mich reinschleichen und mir den Kleinen schnappen.« Miranda schien hellwach und bester Laune zu sein. Sie schwang sich neben Kylie aufs Bett und wippte auf der Matratze auf und ab.
    »Kein Ding. Ich war eh schon fast wach«, log Kylie. In Wahrheit hatte sie in der Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Nachdem Lucas weg war, hatte sich Della in ihr Zimmer zurückgezogen und Miranda war noch nicht zu Hause, also hatte sich Kylie Socke geschnappt und war einfach ins Bett gegangen. Doch nicht, um zu schlafen. Das wäre zu einfach gewesen. Sie hatte sich stundenlang hin und her gewälzt und über ihre Probleme nachgedacht – ohne auch nur bei einer Sache weiterzukommen.
    Immerhin – das musste sie sich selbst eingestehen – hatte sie sich daran gewöhnt, sich selbst als Chamäleon zu sehen. Und sie war hocherfreut, dass der Donnerstag wieder einen Tag näher gerückt war, denn dann würde endlich ihr leiblicher Großvater zu Besuch kommen.
    Zumindest hoffte sie inständig, dass er das tun würde.
    Da fiel ihr ein, dass sie vor lauter Schlaflosigkeit um drei Uhr morgens das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte. Und da war Miranda noch nicht zu Hause gewesen.
    »Also, erzählst du es mir jetzt, oder was?«, fragte Kylie.
    »Was denn?« Miranda setzte eine Unschuldsmiene auf. Kylie musterte ihre Freundin genauer. Sie trug noch dieselben Klamotten wie zu ihrem Date am Abend zuvor. Hatte Miranda sie wirklich wegen Socke geweckt? Oder suchte sie eigentlich nur jemandem, mit dem sie reden konnte? Wogegen Kylie gar nichts einzuwenden hatte. Sie selbst hatte Della und Miranda oft genug aus dem Schlaf gerissen – meistens wegen eines Traums oder ihren gruseligen Visionen. Aber auch wenn sie nur jemanden zum Reden gebraucht hätte, wären ihre beiden Freundinnen auf jeden Fall genauso für sie da gewesen.
    »Um wie viel Uhr sind wir denn bitteschön nach Hause gekommen, junge Dame?«, fragte Kylie mit gespielt strenger Stimme.
    »Ganz früh, ich schwöre.« Miranda kicherte. »Früh heute Morgen.«
    »Details, bitte. Ich brauche Details.« Kylie rieb sich die Hände und imitierte damit Miranda, die sich mit dieser Geste immer auf die Erzählungen ihrer Freundinnen freute.
    »Freu dich nicht zu früh«, warnte Miranda. Dann seufzte sie dramatisch. »Wir haben nicht … du weißt schon. Aber wir haben … na ja, du weißt schon.«
    Kylie versuchte mit ihrem erst halbwachen Verstand Mirandas Rätsel zu verstehen, aber sie musste den Kopf schütteln. »Ich glaube, das erste ›du weißt schon‹ verstehe ich noch, aber das zweite check ich nicht.« Kylie fand den Fußboden immer noch kalt und zog die Füße wieder auf die Matratze. Die Dunkelheit im Zimmer schien allein durch Mirandas Anwesenheit erhellt zu werden.
    »Wir haben uns geküsst und rumgemacht.« Mirandas Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, das sich in den für Miranda typischen verliebten Gesichtsausdruck verwandelte. »Wir sind unten am See Arm in Arm eingeschlafen. Er hat mich die ganze Nacht festgehalten, und ich glaube, ich bin dieses Mal echt verliebt. Es ist so, als wüsste ich einfach, dass ich dort hingehöre. In seine Arme.«
    Kylie erinnerte sich gut an die Male, die sie in Lucas’ Armen eingeschlafen war. Es war mehr als wunderbar gewesen. Aber war sie auch aufgewacht und hatte mit Sicherheit gewusst, dass er der Richtige für sie war? Sie konnte sich nicht erinnern, sich je so gefühlt zu haben.
    Doch das war Mirandas Moment und Kylie schob die Gedanken an ihre eigenen Probleme beiseite. »Cool, das freut mich für dich.« Und das tat es auch. Obwohl sie schon zugeben musste, dass sie auch etwas neidisch auf ihre Freundin war.
    »Ich weiß, dass du dich für mich freust.« Mirandas Lächeln erstarb. »Ich glaube aber nicht, dass Della das auch tut.«
    »Klar, tut sie das«, widersprach Kylie. »Sie kann es nur

Weitere Kostenlose Bücher