Verführ mich nur aus Liebe
Principe ihm versichert hatte, dass er sofort auf die Gelder zugreifen konnte – sobald der Bund geschlossen war.
Was für eine Aussicht! Eine Frau heiraten zu müssen, die vor jeder Berührung mit ihm zurückzuckte. Aber Angelo wusste genau, dass in dieser Sache nicht der Principe die Fäden zog. Nein, den ganzen Ärger hatte er der charmanten Principessa, seiner geliebten Großmutter und natürlich Zia Dorotea zu verdanken. Sie hatten nur auf eine passende Gelegenheit warten müssen, die er ihnen dummerweise geliefert hatte. Und damit war sein Schicksal nun besiegelt.
Plötzlich kam ihm ein weiterer Gedanke. War die Heiratskandidatin und zukünftige Ehefrau tatsächlich nur das unbeteiligte Opfer, als das sie ihm bis dahin erschienen war? Unwillkürlich erinnerte er sich daran, wie warm und anschmiegsam sich ihr nackter Körper in seinen Armen angefühlt hatte. Ganz kurz hatte sie sich mit ihren zarten Lippen seinem Kuss hingegeben. Sehr kurz, denn im nächsten Moment hatte sie ihn wie eine Löwin ihre Krallen spüren lassen.
Angelo trank seinen Whisky aus und stellte das Glas beiseite. Offenbar gab es keinen anderen Weg, um den so wichtigen Kredit für sein Unternehmen zu bekommen. Und anscheinend waren alle ganz besonders darauf bedacht, Elena Blake zur Contessa di Manzini zu machen. Nun, dann würde er sich eben fügen. Allerdings hatte er nicht die Absicht, sie im echten Sinn zu seiner Frau zu machen: Er würde auch weiterhin seinen Vergnügungen nachgehen, auch wenn er in Zukunft etwas diskreter vorgehen würde. Damit wären dann alle – Elena eingeschlossen – hoffentlich mit dem Ergebnis ihrer Intrigen zufrieden!
Ellie traute ihren Ohren nicht. Wie benommen lauschte sie dem, was ihre madrina ihr sanft, aber unmissverständlich erklärte.
„Aber … ich wollte mich doch nicht einmal verloben“, wandte sie schließlich mit zittriger Stimme ein. „Das weißt du genau. Und eine Heirat … mit ihm? Das ist unmöglich! Er … will es ebenso wenig. Ich weiß es.“
Die Principessa tätschelte ihr die Hand. „Der Conte schuldet dir eine Wiedergutmachung nach allem, was geschehen ist. Das bedeutet, dass auf eure Verlobung die Hochzeit folgen muss. Allein das Ehrgefühl erfordert das schon – schließlich sind zwei altehrwürdige Familien beteiligt. Außerdem ist es höchste Zeit, dass er heiratet. Und du, mein liebes Kind, hast sicher nicht vergessen, unter welchen Umständen ihr ertappt worden seid.“
„Nein“, bestätigte Ellie erbittert. „Und den Grund habe ich auch nicht vergessen.“
In einer warnenden Geste schürzte ihre Patentante die Lippen. „Schlag es dir aus dem Kopf, Elena. Es hat keinen Sinn, an etwas festzuhalten, das sich nicht ändern lässt.“ Sie lächelte aufmunternd. „Vergiss nicht, dass Angelo Manzini zu den begehrtesten Junggesellen Roms zählt. Viele junge Frauen würden liebend gern mit dir tauschen.“
Geschenkt! Hätte Ellie am liebsten erwidert. Der entschlossene Blick ihrer madrina ließ es ihr jedoch klüger erscheinen, sich diese Antwort zu verkneifen.
5. KAPITEL
Als Angelo am folgenden Tag im Palazzo Damiano eintraf, schien man dort auf den Zweck seines Besuchs vorbereitet zu sein. Der Butler Massimo führte ihn sogleich zu der „Signorina“, in den Innenhof. Wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben war Angelo wirklich nervös vor dem Treffen mit einer Frau. Er hatte das Gefühl, dass seine elegante Seidenkrawatte ihm fast die Luft abdrückte.
Doch es war natürlich nicht irgendein Treffen: Er musste versuchen, sie von seinem Standpunkt zu überzeugen. Und es hing sehr viel davon ab, ob ihm das gelang.
Der Hof des Palazzo war klein, lag aber im angenehmen Schatten eines alten, großen Zitronenbaums. Der perfekte Ort für ein solches Rendezvous, überlegte Angelo spöttisch. Elena saß auf der breiten Steinbrüstung des Goldfischteichs. Sie hatte den Kopf gesenkt und ließ die Finger durch das kühle Wasser gleiten. Als Massimo ihr das Erscheinen des Conte ankündigte, sprang sie hastig auf. Sie sah blasser aus als gewöhnlich und presste die Lippen fest zusammen.
Ellie wirkte nicht nur nervös, sondern geradezu verängstigt. Als er das erkannte, vergaß er seinen Zorn. Stattdessen verspürte er den Wunsch, sie zu beruhigen. Er wollte ihr erklären, dass die Verbindung, die sie eingehen sollten, nicht die üblichen Pflichten einer Ehe einschloss. Dass er sie so wenig wie möglich einengen und ihr allen Luxus garantieren würde.
Zunächst einmal
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