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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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Tango lief locker neben ihr her. Sie wirkte blass, und ihre schmalen Schultern waren angespannt, als sie sich auf den Weg zum Hauptweg machte, doch immerhin drückte sie sich nicht.
    Auf dem Weg liefen ihnen einige von Stephanies Border Collies entgegen. Offenbar in der Erwartung, dass irgendetwas Aufregendes auf sie wartete.
    Melissa verkrampfte sich, und Jared legte einen Arm um sie. „Sie tun Ihnen nichts.“
    „Ich weiß.“
    „Tatsächlich?“
    „Sie sehen … freundlich aus.“ Ihre Stimme klang leicht schrill und strafte ihre Worte Lügen. „Hat Tango keine Angst vor ihnen?“
    „Tango ist die Ruhe selbst.“
    Die Hunde umkreisten sie einige Male und ließen sich dann folgsam hinter den Hengst zurückfallen.
    Wortlos führte Melissa das Pferd den abschüssigen Weg hinunter und bog nach links zum Fluss und zu einer Reihe von Pferdekoppeln ab. Auf der Hauptbahn, die hinter ihnen lag, unterrichtete Stephanie gerade eine Gruppe von Nachwuchsreitern.
    Der Hufschmied der Ryders bearbeitete einen Einjährigen und versuchte, dem nervösen jungen Hengst das richtige Benehmen bei der Hufpflege beizubringen. Währenddessen füllten Stallburschen die Tränken mit Wasser und reparierten Zäune.
    Auf der Pferderanch endete die Arbeit nie. Wenn er sich in der Stadt aufhielt, fehlte Jared dieser verlässliche Rhythmus. In seinem Unternehmen musste er einen Brand nach dem anderen löschen, und kein Tag ließ sich im Voraus planen, geschweige denn eine ganze Saison.
    „Haben Sie sich wegen Tappee geeinigt?“, fragte Melissa, als sie sich der Koppel mit dem roten Gatter näherten.
    Jared schüttelte den Kopf und beeilte sich, das Tor zu öffnen, vor dem das Pferd nun zum Stehen kam. „Stephanie hat für mich gestimmt, aber Otto ist auf Anthonys Seite.“
    „Otto?“
    „Otto Durand.“
    Stirnrunzelnd führte sie Tango vorsichtig in die Einzäunung. „Ich verstehe nicht.“
    Hinter ihr schloss Jared das Gatter wieder. „Unter seinem Maul ist ein Verschluss. Lösen Sie die Longe.“
    Vorsichtig griff sie unter den Kopf des Pferdes. Dann fand sie den Schließmechanismus und löste klickend das Seil.
    Tango reagierte sofort auf das vertraute Geräusch. Er wusste, er war frei, und sprang übermütig davon. Erdklumpen stoben auf und trafen die völlig verblüffte Melissa.
    Jared verkniff sich mit Mühe ein Lachen, als er ihren erschrockenen Gesichtsausdruck sah. Sie klopfte den Dreck ab, während das Pferd, erleichtert, den Sattel los zu sein, sich übermütig auf dem Boden wälzte.
    „Was verstehen Sie nicht?“ Er sah Melissa fragend an.
    Sie schob eine Haarsträhne zurück, rieb sich mit dem Handrücken über das Gesicht. „Ich verstehe nicht, warum Sie abstimmen mussten. Sind Sie nicht der Geschäftsführer von Ryder International?“
    „Ryder International hat mit diesem Projekt nichts zu tun.“
    „Oh, ich dachte …“
    „Das Projekt gehört zum Genevieve-Fonds.“ Jared öffnete das Gatter weiter, sodass sie die Koppel verlassen konnten.
    Erwartungsvoll hob Melissa die Augenbrauen.
    „Der Genevieve-Ryder-Gedächtnisfonds“, erklärte Jared. „Der Wohltätigkeitsfonds, der den Namen meiner Mutter trägt.“
    „Ist Ihre Mutter …?“ Sie wagte nicht, die Frage auszusprechen.
    Er nickte düster. „Sie ist vor zwanzig Jahren umgebracht worden.“
    „Das tut mir leid.“ Melissas Stimme klang sanft, echtes Mitgefühl schwang darin mit.
    Jared kämpfte die widerstreitenden Gefühle nieder, die in seiner Brust tobten. „Es ist zwanzig Jahre her.“
    Der Blick aus Melissas grünen Augen ruhte voller Wärme und Anteilnahme auf ihm. „Es tut mir trotzdem leid.“
    Schweigend sahen sie sich an, und wieder beeindruckte ihn die Klugheit in ihren Augen. Doch jetzt lag auch Empathie darin. Diese Frau hatte etwas an sich, was er nicht einordnen konnte.
    „Der Vorstand des Genevieve-Fonds besteht aus fünf Personen.“ Jared legte den Arm auf den Lattenzaun, bemüht, sich nicht länger den Kopf über Melissa zu zerbrechen.
    „Und wer ist der fünfte?“, fragte sie und stützte sich neben ihm auf den Zaun.
    „Mein Bruder Royce.“
    „Ich nehme an, er muss die entscheidende Stimme abgeben?“
    „Ja. Er kommt am Samstag.“
    „Arbeitet er auf der Ranch oder bei der Baufirma?“
    „Weder noch. Er arbeitet für Ryder International, aber er kümmert sich um Firmenübernahmen, nicht um das Tagesgeschäft.“
    „Dann war er derjenige, der Saxena Electronics aufgekauft hat?“
    Da war es wieder. Wie konnte sie so

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