Verfuehr mich
ist gut, ich habe nämlich Hunger«, ertönte plötzlich eine tiefe, unbekannte Stimme. Bliss drehte sich um und stand einem Schrank von einem Mann gegenüber.
»Hey, Bruderherz«, grüßte Jaz den Besucher, ohne auch nur aufzuschauen. »Ich glaube, sie hat sogar deine Lieblingskekse reingelegt. Bunny hält dich immer noch für einen Vierjährigen. Was sie wohl sagt, wenn ich ihr erzähle, dass du dir mittlerweile allein die Nase putzen kannst?«
Der Riese grinste auf Bliss herunter. Großer Gott! Joe Claybourne war noch größer als Jaz – und sogar noch muskulöser.
»Erzähl ihr das lieber nicht. Das Naseputzen übe ich nämlich noch.«
»Klar«, erwiderte Jaz abwesend. Er zog eine Packung Kekse aus der Kiste und warf sie in Richtung seines Bruders. »Iss, bis du platzt. Sind zwar keine Hot-Treats -Kekse, aber ich weiß ja, wie gern du Bunnys Kekse magst.«
Joe fing die Packung mühelos mit einer seiner großen Hände und riss sie mit den Zähnen auf. Große, weiße Zähne. »Willst du mich der Dame nicht vorstellen?«
»Bliss Johnson, das ist mein Bruder, Joe Claybourn.«
Er hielt ihr die geöffnete Kekspackung hin. »Wollen Sie auch einen Keks?«
»Nein, danke.« Sie erwiderte sein Lächeln. Joes Grinsen war einfach ansteckend. Und der Rest von ihm war schlichtweg umwerfend. Sein T-Shirt unterstrich die Konturen eines Kreuzes, das genetisch dafür bestimmt schien, Holzstämme und hübsche Frauen über die Schulter zu wuchten.
Seine Jeans waren von der Sonne auf genau die richtige Weise verblichen. Wo seine Oberschenkelmuskeln sich gegen den Stoff drückten, bildeten sich weiße Streifen, und die Hose hatte interessante Löcher und Risse.
Arbeitsstiefel, halb offen und nachlässig gebunden, in denen riesige Männerfüße steckten. Ein Werkzeuggürtel, der über die Hüften geschlungen war, die -
Das ist Jaz’ Bruder! , rief Bliss sich in Erinnerung. Lass deinen Blick nicht weiter nach unten wandern.
»Was gibt’s denn zum Essen, Jaz?« Er ging mit seinen Keksen zu dem langen, selbst getischlerten Esstisch und fläzte sich auf einen großen Stuhl. Bliss war bereits aufgefallen, dass Jaz’ Möbel alle recht ausladend waren. Jetzt wusste sie auch warum – die Männer in seiner Familie waren alle unglaublich groß.
»Kochst du?«
»Nein, du. Aber bitte nichts, was mit Gemüse zu tun hat. Ich esse kein Gemüse. Außer Pommes und Maiskolben.«
Jaz zog eine ganze Tüte frischer Maiskolben hervor. »Diese Bunny. Sie weiß einfach genau, was man braucht.« Er hielt einen der ungeschälten Kolben ans Ohr seines Bruders und kitzelte ihn mit dessen heraushängenden Fäden.
»Hör auf!«, grummelte Joe.
»Jungs, bitte«, meinte Bliss lachend. »Ich sag euch was, ich werde kochen. Ich mache ganz guten Hackbraten. Seid ihr damit einverstanden?« Die beiden Brüder sahen sich an und nickten. »Nehmt euch ein paar Bier und setzt euch schon mal auf die Terrasse.«
Die beiden Männer öffneten die Glasschiebetür und setzten sich nach draußen. Während Bliss sich um die Zubereitung des Essens kümmerte, merkte sie, dass sie sich in Jaz’ Küche weitaus mehr zu Hause fühlte als in ihrer eigenen.
Sie nahm das Fleisch aus der Plastikfolie und legte es in eine Schale. Hinzu kamen eine Fertigmischung für Zwiebelsuppe, eine feingehackte, frische Zwiebel und ein Ei. Dann noch etwas Ketchup und Paniermehl, eine Prise Pfeffer und Salz, und fertig war sie.
Bliss ging zur Spüle, um sich die Hände zu waschen, als sie plötzlich Jaz’ Arme um ihre Taille spürte, der unbemerkt in die Küche gekommen war. »Joe musste gehen, aber er kommt bald wieder. Wann ist der Hackbraten denn fertig?«
»In ungefähr ein bis anderthalb Stunden.«
Er nickte. »Danke, dass du ihn machst. Das war aber wirklich nicht nötig.«
Sie trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. Dann drehte sie sich in seinen Armen um und sah Jaz direkt in die Augen. »Wieso denn nicht? Du hast doch erzählt, dass du deinen Bruder länger nicht gesehen hast. Ihr beide brauchtet Zeit, um euch mal ein bisschen auszutauschen, und ich hatte Lust darauf, Hackbraten zu machen.«
»Ich wette, er wird köstlich schmecken.«
»Könnte eines Tages sogar das Standardgericht für das Restaurant mitten im Nichts werden.« Bliss schaute ihn an, während ihm die Bedeutung ihrer Bemerkung nach und nach klar wurde. Jaz schlang die Arme noch fester um sie, um ihr einen langen, innigen Kuss zu geben, der erst endete, als Joe an die Küchentür
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