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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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nicht beklagen.
    Marie Flora holte aus der Truhe frische Leintücher, auch die fadenscheinig und hier und da gestopft, doch makellos rein. Gemeinsam bezogen sie das Bett, dann klopfte das Mädchen auf die Bettdecke. „Es ist ein sehr bequemes Bett. Nicht viele hier haben so eins. Vater hat es selbst gebaut, als er Mama heiratete. Mama ist bei Thomas’ Geburt gestorben.“
    „Das tut mir leid“, sagte Selina.
    Das Mädchen zuckte resigniert mit den Schultern. „Wir haben sie oben auf dem Hügel begraben. Sie hat diesen Ort oft besucht, weil sie die Aussicht so mochte.“
    „Wie viele Geschwister seid ihr?“
    „Vier. Mein älterer Bruder arbeitet im Süden, in den Minen, er schickt uns Geld, wenn er kann.“
    Marie Flora ging zurück in die Küche, und Selina folgte ihr.
    „Kann ich noch etwas helfen?“
    „Können Sie Erdäpfel schälen? Wir müssen den Eintopf strecken.“
    „Erdäpfel? Oh, Kartoffeln.“ Das Wort hatte sie seit Langem nicht mehr gehört – zum letzten Mal, als sie noch in Dunross Keep in der Küche herumlungerte und der Köchin im Weg zu stehen pflegte. „Ach, das kann ich bestimmt“, meinte sie. Wie schwierig konnte es schon sein?

11. KAPITEL
    M arie Flora stapfte ins Haus, einen Eimer Wasser in der Hand. Missbilligend wandte sie sich an ihren Bruder. „Thomas, du bist immer noch hier? Hat Vater dich nicht gebeten, die Kuh auf die andere Weide zu bringen?“
    Ohne ein Wort steckte der Junge seine Schnitzerei ein und ging hinaus.
    „Er ist so ein Träumer“, meinte die Kleine altklug. Sie stellte den Eimer zwischen sich und Selina, holte aus einem Korb eine Schürze voll Kartoffeln und lud sie neben dem Wassereimer ab. Dann reichte sie Selina ein Schälmesser. „Vorsicht, es ist scharf. Schneiden Sie sich nicht.“
    Ganz das Hausmütterchen und gar nicht scheu. Unwillkürlich musste Selina lächeln. Sie schaute zu, wie das Kind eine Kartoffel schälte, und nahm sich selbst eine vor.
    „Nicht so dick schälen“, mahnte das Mädchen, und als Selina aufsah, erklärte es: „Es bleibt ja sonst kaum etwas übrig. Sehen Sie? So.“
    Wenn ich das nicht fertig bringe, wird mein Wert in den Augen dieser jungen Dame rapide fallen, dachte Selina und setzte das Messer erneut an, dieses Mal zu Marie Floras Zufriedenheit. Sie lächelte in sich hinein. Es war nett, hier mit einer Gefährtin zu sitzen und etwas Nützliches zu tun, anstatt über den Stickrahmen gebeugt zierliche Muster auf feinste Stoffe zu setzen, die nur als Schmuck für sowieso schon überladene Räume dienten.
    Das Kind hatte drei Kartoffeln geschält, als Selina ihre erste in die Schale warf, doch zumindest erntete sie keine Kritik mehr, also musste sie es wohl richtig machen, wenn auch langsam.
    Thomas kam mit einem Eimer sahniger Milch in die Küche getrottet. Als er die Tür hinter sich schloss, schwappte etwas über. Seine Schwester grummelte etwas auf Gälisch und stand rasch auf. Unter fortwährendem Schelten nahm sie ihm den Eimer ab. Der Junge lief rot an, dann musterte er Selina forschend.
    „Sprechen Sie überhaupt kein Gälisch?“, fragte er.
    „Eigentlich nicht.“ Sie kannte ein paar Flüche, doch die würde sie hier lieber nicht äußern. Die würde sie sich für Ian aufsparen. Verheiratet, dass sie nicht lachte! Wenigstens hätte er sie vorher warnen können. Und nun sollten sie jenes Bett dort drin teilen. Bei dem Gedanken daran spannte sich ihr verräterischer Körper und ihr wurde ganz heiß. Aber es würde wie in der vergangenen Nacht sein, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie würden schlafen. Mehr nicht.
    Alle Kartoffeln waren geschält. Von dem kalten Wasser waren ihre Hände rot und ganz taub. Es gehörte zu den Dingen, die sie lernen müsste, wenn sie Ian wirklich heiratete. Es wäre ein völlig anderes Leben. Ein gefährliches Leben. Ihr zog ein aufgeregtes Prickeln über die Haut.
    Marie Flora gab ihr ein Handtuch und wies ihren Bruder an: „Thomas, bring die Schalen nach draußen, dann geh und stich eine Ladung Torf fürs Feuer.“
    Thomas gehorchte.
    „Ich schneide nur noch die Erdäpfel ins Stew, dann machen wir Bannocks“, erklärte das Mädchen.
    „Auch das wirst du mich lehren müssen.“
    „Die Frau vom Laird weiß nicht, wie man Bannocks macht?“
    „Leider nicht“, erwiderte Selina reumütig.
    „Oh! Aye, Sie werden in dem großen Haus im Dorf wohnen. Papa hat mich mal dahin mitgenommen, als er Whis – äh, als er etwas verkaufen wollte.“ Hastig schlug sie sich die Hand vor

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