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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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dem Haus, und Selina verschwand wieder in der Kammer, während das Mädchen zum Fenster stürzte.
    „Keine Sorge“, rief es dann. „Es ist Pa mit dem Laird. Sie waschen sich noch am Bach.“
    Erleichtert schloss Selina die Augen, doch ihr war elend zumute. Es war ein Unrecht, diese Familie von ihrem Stück Land zu vertreiben.
    Mit feuchtem Haar, das nasse Hemd an den breiten Schultern klebend, kam Ian herein. Er sah müde aus und gleichzeitig so anziehend, dass Selina das Wasser im Mund zusammenlief. Sie konnte kaum den Blick abwenden. Genau diesem Problem war sie ausgesetzt, seit sie ihn auf Lord Carricks Abendgesellschaft erblickt hatte. Es war erbärmlich. Sie war erbärmlich, wenn es um Ian Gilvry ging.
    Und nun heftete sie ihre ganze Hoffnung darauf, dass er dieser kleinen Familie helfen konnte.
    „Wir haben heute eine Menge geschafft, Mädel“, erzählte McKinly breit lächelnd seiner Tochter. „Der Laird hat für zwei gearbeitet.“
    „Das ist schön, Vater.“ Ihr Blick hing an dem Brief, den sie auf den Tisch gelegt hatte.
    „Was ist das denn?“
    „Das hat Mr Tearny erst vorhin abgegeben. Ich wundere mich, dass du ihn nicht noch getroffen hast.“
    Alle Freude war wie fortgeblasen, und die Schatten schienen düster aus den Winkeln des Raumes hervorzukriechen, als McKinly das Papier aufnahm. Sein Blick wanderte zu Ian, der bedauernd den Kopf schüttelte.
    In diesem Moment kam der kleine Thomas ins Haus gestürzt. „Pa!“, schrie er. „Soldaten kommen ins Tal geritten!“
    Mit zwei Schritten war Ian beim Fenster und schaute hinaus. „Wie weit sind sie noch entfernt?“, wollte er wissen.
    „Sie waren an Grannies Haus.“
    Sein Vater musterte ihn scharf. „Dummer Junge! Ich dachte, du meinst, dass sie hierher kommen.“
    „Wir könnten aber die nächsten sein. Sie wollten von Grannie wissen, ob sie in den letzten zwei Tagen Reisende gesehen hat“, murmelte der Junge gekränkt.
    Ian versteifte sich. „Was hat sie ihnen gesagt?“
    Der Junge grinste pfiffig. „Sie hat gesagt, die einzigen Fremden im Umkreis von zwanzig Meilen wären die Torfstecher, die sie gestern Abend gesehen hätte. Sie wären Richtung Norden gegangen. Dahin sind die Soldaten weitergeritten.“
    Ians Anspannung ließ nach. „Sie ist eine boshafte Alte, aber keine Verräterin.“
    McKinly betrachtete das Papier in seiner Hand, dann reichte er es Ian. „Wir haben eine Woche Frist, um die Pacht zu zahlen, sonst müssen wir packen und fort.“ Die Hände schwer auf den Tisch gestemmt, stand er da, das Haupt gesenkt, die Augen geschlossen.
    „Ich könnte …“, setzte Selina an, doch Ian unterbrach sie mit einer abrupten Kopfbewegung.
    „Wir verkaufen die Kuh und das Kalb“, sagte McKinly. „Morgen bring ich sie zum Markt.“
    „Aber Vater“, sagte Marie Flora, „wir brauchen die Milch.“
    Ihr Vater seufzte tief. „Da hast du recht, mein Kind.“ Fragend sah er Ian an. „Wollen Sie meine Gerste kaufen? Sie ist so gut wie reif.“
    Ian sah aus, als knirschte er mit den Zähnen. „Und was ist mit dem Brot für Ihre Kinder?“
    Was in aller Welt wollte er damit sagen?
    „Hoffen wir, dass für Brot genug übrig bleibt, wenn ich Albright bezahlt habe.“
    Selina war ganz übel. Wie konnte ihr Vater das tun?
    Der kleine Thomas verkroch sich neben dem Herd. Sein Gesicht war blass und verängstigt. Selina wurde es ganz schwer ums Herz. Zu gern hätte sie den Jungen getröstet, der Familie versichert, dass alles sich zum Guten wenden werde, aber wie konnte sie? Die geringe Chance, ihren Vater zu beeinflussen, hatte sie verspielt, indem sie Ian gewarnt hatte und dann mit ihm gegangen war. Und wenn sie immer noch daheim wäre, hätte sie von dieser Sache überhaupt nichts mitbekommen. Aber sie musste doch irgendetwas tun können!
    Düster musterte McKinly den Brief. „Das geht schon seit Wochen so. Diese Benachrichtigungen schickt er an alle seine Pächter. Laird, wollen Sie nun meine Gerste kaufen? Jetzt, noch vor der Ernte? Wollen Sie das Risiko eingehen?“
    „Aye.“ Ian nickte. „Sie steht gut, finde ich. Nur schade, dass wir noch nicht davon wussten, als Ihr Sohn sich auf den Weg machte, sonst hätte er das Geld gleich mit zurück bringen können.“
    „Es ist erst in einer Woche fällig. Aber ich freue mich drauf, Tearnys Gesicht zu sehen, wenn ich die Pacht übergebe.“
    Grinsend streckte Ian ihm die Hand entgegen. „Abgemacht! Und morgen machen wir uns an das andere Feld und sammeln die Steine ab, damit Sie

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