Verfuehre niemals einen Highlander
einen Duke oder einen Earl haben können.“
„Nicht mehr nach dem Unfall, Vater.“
„Mit einer entsprechenden Mitgift hätte es immer noch dazu kommen können. Aber du sagtest, dass du Dunstan wolltest. Und nun dies? Ein Verbrecher. Und ein Schotte obendrein.“ Wütend blickte er Ian an. „Was haben Sie meiner Tochter angetan?“
„Melville“, flüsterte seine hübsche junge Frau und legte ihm besänftigend eine Hand auf den Arm. Er sah darauf nieder und schien sich zu fassen. Zumindest brach er seinen Wortschwall ab.
In Selinas Augen schimmerten Tränen. „Es tut mir leid, Vater. Es ist alles meine Schuld. Aber es blieb mir nichts anderes übrig.“
Also wird sie ihrem Vater nicht sagen, dass ich sie überlistet habe, dachte Ian.
Albright lief noch röter an, als er es ohnehin schon war. „Du solltest dich schämen.“
Ian reichte es. Hier wurde seine Frau getadelt. „Was immer Sie von mir halten, Mylord“, sagte er steif, „Ihre Tochter ist nun vor dem Gesetz meine Gemahlin. Wie unter diesen Umständen üblich, denke ich, gilt es nun bestimmte Geschäfte zu erledigen.“
Die Farbe wich aus Albrights Gesicht. Und aus Selinas, wie er bemerkte. Warum? Hatte sie etwa angenommen, er werde nicht auf der Übergabe ihrer Mitgift bestehen? Glaubte sie, er werde zulassen, dass sie in Armut lebte?
„Also gut“, sagte Albright, „gehen wir in mein Arbeitszimmer. Holen Sie sich Ihre Beute, Gilvry.“ Bebend vor Zorn wandte er sich an seine Gemahlin. „Lady Albright, machen Sie sich bereit, wir reisen in einer Stunde ab. Was dich betrifft, Tochter, würde ich es vorziehen, dein Gesicht nicht mehr sehen zu müssen, bis ich dahinscheide.“
Selina strecke ihm eine Hand entgegen. „Papa, kannst du nicht einsehen, dass sich das hier zum Guten wenden könnte?“
Dass sie ihre Heirat verteidigte, erstaunte Ian, aber es war hoffnungslos.
„Ich sehe nichts dergleichen.“
Es schmerzte Ian zutiefst zu sehen, wie sehr bestürzt Selina war.
Albright bot seiner Gemahlin den Arm, wandte sich ab und führte sie zurück ins Haus. „Kommen Sie jetzt, Gilvry, oder lassen Sie es ganz.“
So gern er geblieben wäre, um Selina zu trösten, ging doch nun das Geschäftliche vor. Er drückte sie kurz an sich. „Warte hier.“
Sie sah aus, als wollte sie mit ihm streiten.
„Warte hier.“
16. KAPITEL
S elina starrte an den alten steinernen Mauern empor, die ihr Heim werden sollten. Für immer.
Vor Jahren hatte sie, geblendet von Ians Küssen, genau davon geträumt. Nun war der Traum eines törichten Schulmädchens wahr geworden, doch ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Liebe spielte dabei keine Rolle. Nur Gewinn.
Wie dumm sie war! Ein Lächeln, ein Blick in sein Gesicht, und die schützende Mauer, die sie über die Jahre errichtet hatte, war zu Staub zerbröselt.
Was, wenn ihr Vater ihr diese letzte Narretei nie vergab? Wenn er sie wirklich nie wieder sehen wollte?
Vielleicht konnte Chrissie seinen Zorn dämpfen.
Sie schaute hinauf zu den Fenstern, hinter denen das Arbeitszimmer ihres Vaters lag. Sicherlich waren er und ihr Gemahl für eine Weile beschäftigt. Rasch lief sie die Stufen hinauf und eilte hoffnungsvoll zu Chrissies Gemächern.
Sie durchquerte den Raum mit dem Buntglasfenster, das auf den Hof hinauszeigte. Einst pflegte dort der Herr der Burg zu hausen, nun diente es Chrissie als privater Salon. Dahinter lag ihr Schlafgemach, aus dem geschäftige Geräusche drangen. Selina betrat es.
Chrissie war dabei, ihre Zofe anzuweisen, was zu packen sei. Als sie Selina sah, atmete sie scharf ein. „Ach, Selina“, seufzte sie bekümmert. Mit einem Blick auf das Mädchen dirigierte sie Selina in den Salon zurück, ehe sie sprach. „Dein Vater war verrückt vor Sorge. Und nun das hier?“
„Ich weiß, er ist außer sich und enttäuscht, aber vielleicht wird er mir irgendwann vergeben, meinst du nicht?“
Chrissie sah ihr in die Augen. „Bestimmt nicht so bald. Du hast ihn mitten ins Herz getroffen. Er hatte große Hoffnungen auf Dunstan gesetzt.“
Viel wahrscheinlicher war, dass sie seinen Stolz getroffen hatte.
Ein Lakai klopfte an. „Ich möchte das Gepäck holen, Mylady.“
Während der Mann unter den mahnenden Worten der Zofe die Koffer und Schachteln besonders sorgsam hinaustrug, schwiegen die beiden Frauen.
„Wirst du mir schreiben?“, fragte Selina schließlich. „Mir von Zeit zu Zeit mitteilen, wie es ihm geht?“
„Wenn er es mir nicht verbietet.“ Chrissie lächelte
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