Verfuehre niemals einen Highlander
Whiskybrennerei“, sagte er leise.
„Eine illegale, meinst du. Bist du verrückt?“
Er zog eine Grimasse. „Meine Familie, mein Clan, haben seit Jahrhunderten Whisky hergestellt. Es ist unser gutes Recht.“ Er lachte hart auf. „Was ich tue, ist überall in Großbritannien völlig legal. Nur nicht hier in den Highlands.“
„Wie kommt das?“
„Als die Engländer die Grenzlinie der Highlands festlegten, wurde gleichzeitig ein Gesetz erlassen, dass jede Brennerei innerhalb dieser Grenzen eine Kapazität von mindestens fünfhundert Gallonen haben müsse. Jede kleinere ist Illegal.“
„Und du planst Ersteres?“ Irgendwie fühlte sie sich erleichtert, nicht um seinetwillen natürlich – er konnte tun, was er wollte –, sondern wegen der Einwohner von Dunross, versicherte sie sich stumm.
„Das ist nahezu unmöglich“, sagte er ausdruckslos. „Für eine so große Brennerei können wir gar keine ausreichende Menge Gerste anbauen.“
„Aber wenn alle Bauern sich zusammentun?“
„Dann beinahe, aber wenn es nicht reicht, werden wir wieder geringer geschätzt. Und selbst falls es funktionierte, könnten wir unsere Produktion nur in den Highlands verkaufen. Was witzlos ist, da jeder Mann, der etwas taugt, seinen eigenen Whisky brennt. Wir werden für die Sünden unserer Väter bestraft.“ Düster fuhr er fort: „Kommt noch dazu, dass die englischen Destillerien unsere Konkurrenz nicht schätzen, weil sie wissen, dass unser Whisky besser ist als jeder Gin aus ihrer Herstellung.“
„Warum dann überhaupt Whisky brennen? Oder hast du keinen größeren Wunsch, als ins Gefängnis zu wandern?“ Oder Schlimmeres.
„Du verstehst es nicht.“
„Doch, ich verstehe nur zu gut, dass du das Leben anderer riskierst.“
Er zog die Brauen zusammen. „Du warst heute aus. Wo warst du?“
Ah, er wechselte das Thema, weil ihre Ansicht nicht ein bisschen zählte.
„Ich war ausreiten. Was sonst gibt es hier für mich zu tun?“ Innerlich zuckte sie zusammen; sie klang wie ein schmollendes Kind. „Ich bin zur Balnean Cove geritten. Topaz brauchte Bewegung.“
„Du solltest dich nicht so weit von der Burg entfernen.“
„Warum nicht? Fürchtest du, ich könnte noch mehr Schmuggler treffen?“
Er warf ihr einen düsteren Blick zu. „Wir wissen immer noch nicht, wer uns damals verraten hat. Oder ob derjenige noch mehr Übles im Schilde führt. Wenn du dein Pferd bewegen willst, tu es in meiner Begleitung.“
„Du bist tagsüber nie hier.“
Seine Lippen bogen sich zu einem verführerischen Lächeln, und unter schweren Lidern hervor schenkte er ihr einen sündigen Blick. „Willst du mir sagen, dass ich dir tagsüber fehle?“
Heiße Glut fuhr ihr durch die Adern, und unerwünschte kleine Schauer rannen ihr durch alle Glieder. Sie versteifte sich. „Gewiss nicht. Was ich dir sage, ist nur, dass ich nicht Tag für Tag tatenlos inmitten dieser Mauern sitzen werde.“
Er runzelte die Stirn. „Du hast zu tun. Die Haushaltsführung?“
„Das läuft ganz gut von alleine. Wir haben weder mengenweise Bedienstete noch ständig Gäste zu unterhalten. Ich wollte deine Mutter besuchen, aber sie verweigerte mir den Eintritt.“
Er schaute fort. „Du weißt, ihr geht es nicht gut.“
„Ich habe überlegt, ob ich ihr anbieten soll, hier in der Burg zu wohnen. Hier hätte sie mehr Bequemlichkeit … ihre eigene Zimmerflucht.“
„Das ist lieb von dir“, sagte er warm, schüttelte jedoch den Kopf. „Sie hat sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnt, dass wir verheiratet sind. Lass ihr mehr Zeit.“
„Sich nicht daran gewöhnt? Ha! Sie findet es schrecklich.“ Sie zuckte die Schultern. „Es ist mir gleich. Ich bin sowieso bald fort.“
Die Wärme verschwand aus seinem Blick, er wirkte verletzt. Oder irrte sie sich, wie bei so vielem an diesem Mann? Denn nun sah sie Entschlossenheit in seiner Miene. Er schaute auf ihre Brüste und dann wieder hoch in ihr Gesicht. Sofort wurde ihr unmäßig heiß.
Ihr Körper prickelte.
Hastig bekämpfte sie ihr jäh aufrauschendes Begehren. Vergebens. Schon stand er auf und bot ihr eine Hand. Wie es aussah, war ihre Unterhaltung beendet.
Während Ian seine schöne Gemahlin betrachtete, hätte er am liebsten laut geflucht. Tag um Tag wirkte sie unglücklicher. Eine Frau wie sie sollte auf Bällen tanzen, sollte die Seele der feinen Gesellschaft sein, anstatt in einem hinterwäldlerischen Ort wie Dunross festzusitzen.
Was hatte er denn erwartet? Dass sie hier
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