Verfuehre niemals einen Highlander
Starre sagte ihr, dass ihre Spitze ihn getroffen hatte.
Schließlich hob sich seine Brust unter einem schweren Atemzug. Der Mann kämpfte um Geduld. Wenn sie ihn genügend erzürnte, würde er sie vielleicht früher oder später gehen lassen.
Seine Finger waren verhärtet von der Arbeit, als er ihr Kinn sanft umfasste und sie zwang, ihn anzuschauen. Blaue Augen, in denen das Licht des Feuers tanzte, sahen ihr ins Gesicht. Er wirkte nicht besonders ärgerlich. Eigentlich sah er aus wie immer – umwerfend gut, verlockend und schrecklich männlich.
Und dann lächelte er verführerisch. „So ist es besser“, sagte er. „Beim Feuerschein ist dein Gesicht wunderschön. Ich habe mich noch längst nicht sattgesehen.“
Er war nicht der erste Mann, der ihre Schönheit lobte, dennoch wärmten seine weich gehauchten Worte sie mehr als alle anderen es je vermochten. Irgendwie verflüchtigte sich die Kraft, die sie stets aus ihrer Schönheit geschöpft hatte, in seiner Gegenwart. Bei ihm fühlte sie sich schwach. Bedürftig.
Aber einer Person zu bedürfen war ein Fehler.
Sie erwiderte sein Lächeln auf ihre Art. „Ach, mein Gemahl, du schmeichelst mir.“
Sein Blick verdüsterte sich ein wenig. „Es ist die Wahrheit, keine Schmeichelei.“ Weich, werbend, zart senkte er seine Lippen auf die ihren.
Sie versuchte zu widerstehen, so zu tun, als ob seine Küsse sie nicht benommen machten, ihr nicht den Verstand raubten. In der Tat ging sie sogar so weit und versuchte, ihn mit der flachen Hand fortzuschieben, doch unwillkürlich krallten sich ihre Finger um das Revers seines Frackrocks, als ob sie ihn festhalten wollte. Leicht öffnete sie die Lippen, und er fuhr lockend mit seiner Zunge darüber. Und dann war sie verloren.
Verloren an die Leidenschaft. Ihr Körper bebte bei dem Gedanken an die kommenden Freuden.
Aus seiner Brust brach ein tiefes Stöhnen hervor, als sich ihre Zungen in einem intimen Tanz umspielten, den sie erst in der vergangenen Nacht gelernt hatte. Inzwischen schien sie die Schritte perfekt zu beherrschen. Das ewige Geben und Nehmen der Lust.
Sie schob ihre Hände in sein dichtes Haar, spürte sie seidig auf ihrer Haut, und presste sich an seine harte Brust, während er seine Hände über ihren Rücken, ihre Taille, ihre Schenkel wandern ließ. Unter sich spürte sie seine Erregung nur zu deutlich an ihren Beinen.
Sie ließ ihren Zorn, ihre Ängste von der Glut der Leidenschaft forttragen, ließ ihren Geist von einer Flut körperlicher Empfindungen ausfüllen. Sie bebte unter dem sinnlichen Ansturm seines Mundes, seiner Hände, seines Körpers. Hitze entströmte ihm, sein Duft stieg zu ihr auf, hüllte sie ein, der reine Duft der Highlands, ein Hauch von Seife. Doch viel machtvoller als das war etwas anderes, sein ganz persönliches Aroma.
Und dann stand er auf, trug sie in den Armen, als wäre sie leicht wie eine Feder. Befreit von der magischen Kraft seines Kusses rappelte sie sich auf. „Was tust du?“
„Mein Weib zu Bett bringen“, murmelte er und schenkte ihr ein sündig-schalkhaftes Lächeln, das ihr in den Zehen kribbelte. „Wie du es wolltest, oder?“
„Nicht ganz“, brachte sie mühsam heraus, da ihr schon das Atmen schwer fiel, ganz zu schweigen davon, in diesem Zustand noch vernünftige Worten zu artikulieren.
Überheblich hob er eine Braue. „Dann sag mir, dass es falsch war, wenn wir es getan haben.“ Damit schritt er zum Schlafgemach und stellte sie hinter der Tür sanft auf ihre Füße.
Das war der Augenblick, ihm zu sagen, dass er gehen solle, bevor sie sich ihm gänzlich hingab. Bevor sie ihre letzte Selbstbeherrschung an ihn verlor.
Die Entschlossenheit in seiner Miene zeigte nur zu deutlich, dass er auf sein Recht als ihr Ehemann nicht so einfach verzichten würde. Zumindest nicht, ohne sich ein Wortgefecht zu liefern. Doch noch wollte sie es ihm verwehren. Verdammt. Wenn es um Verlockung, um körperliches Begehren ging, waren sie sich anscheinend einig. Trotzdem verübelte sie es ihm, wie er sie zum Narren gehalten hatte.
Nun, das war einmal. Inzwischen besaß sie ihr eigenes Arsenal an Waffen. Und solange sie ihr Herz hütete und ihn auf Distanz hielt, war sie sicher.
Er hatte den Handel vorgeschlagen, und als Ehrenmann blieb ihm nichts anders übrig, als sich daran zu halten, so wie ihr nichts anderes übrig geblieben war, als der Heirat zuzustimmen. Sie würde einen Monat lang die Freuden des Ehelebens genießen, und danach würde sie ihn verlassen.
Ohne
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