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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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niemals auch nur ein Wort miteinander gewechselt.
    Sie funkelte ihn an. Als Antwort hob er eine Braue, dann wandte er sich wieder der Sache zu.
    Die Prellung auf der Wange des Jungen verfärbte sich schon lila. Es gehörte sich für einen Mann von Tearnys Größe nicht, einen Jungen zu schlagen.
    „Sie müssen ein Exempel statuieren, Laird“, verlangte der Verwalter. „Als nächstes vergreifen sie sich an den Fasanen und Moorhühnern.“
    Glühender Zorn stieg in Selina auf. Sie sprang auf. „Was stellen Sie sich vor? Soll er hängen? Oder deportiert werden?“ An Ian gerichtet setzte sie hinzu: „Er ist noch ein Kind. Er brauchte Fleisch für seinen Bruder. Das kannst du unmöglich mit ihm tun!“
    Dem Jungen klappte der Mund auf. In Tearnys Gesicht stand zuerst Empörung, dann begann er höhnisch zu lachen.
    „Schweig, Frau!“ Ians Miene verfinsterte sich.
    Selina stand auf. „Ich werde nicht hier sitzen und mir solche Unmenschlichkeiten anhören.“
    „Du wirst bleiben und meinem Urteil lauschen“, sagte Ian leise, und der ruhige Ton klang gefährlicher als alles, was Tearny herausgepoltert hatte.
    Doch sie kümmerte sich nicht darum. Was er da tat, war falsch. Blindlings hastete sie die Plattform hinab, aus dem Raum und hinaus in den Hof, in den dichten Regen. Es war ihr gleich, welches Urteil Ian fällte; sie würde einen Weg finden, den Jungen, ehe ihm Schlimmes widerfuhr, zu seinem Vater zurückzuschicken.
    Ian erhob sich halb, ehe ihm klar wurde, dass er ihr jetzt nicht folgen konnte. Tearny hielt ihn wegen der Zugeständnisse, die er dem Clan gemacht hatte, schon jetzt für schwach genug, ohne dass er auch noch seiner Frau hinterherlief, die ihm gerade das Fell über die Ohren gezogen hatte. Fast konnte er sich vorstellen, dass ihm ein Streifen Haut auf dem Rücken fehlte.
    So viel zu Respekt in der Ehe. Irgendwie würde er ihr beibringen müssen, wie wichtig es war, dass sie der Welt eine Einheit präsentierten. Unter vier Augen konnten sie sich streiten. Wenn der Clan allerdings glaubte, dass Selina hier das Regiment führen wollte, würden sie sich endgültig gegen sie stellen. So waren sie nun einmal. Ehe Selina ihre Ansichten verkündete, musste sie ihnen Zeit geben, sich an sie zu gewöhnen, sie als Gattin des Laird anzuerkennen, nicht als Außenseiterin.
    Aber diese Diskussion würden sie später hinter geschlossenen Türen führen. Im Moment befasste er sich mit einer gewichtigeren Sache. Eine, die den zukünftigen Umgangston mit seinen Leuten bestimmte.
    „Nun, Junge“, sagte er ernst, „was kannst du zu deiner Verteidigung anführen?“
    „Wir sind nicht wie die diebischen Iren!“, platzte er heraus.
    Ian musterte ihn streng. „Was meinst du damit?“
    Der Blick des Jungen huschte über Tearnys finsteres Gesicht, dann schüttelte er den Kopf.
    „Ich bin dein Laird.“ Ian hatte ins Gälische gewechselt. „Du musst mir antworten. Sei ein Mann. Wenn du im Recht bist, wird dir nichts geschehen.“
    Der Junge straffte sich. „Jeder hier weiß, dass Tearny …“
    „Sprich Englisch, Junge“, sagte Ian.
    Tief atmete der Bursche ein, schaute noch einmal zu Tearny und begann dann zu sprechen. „Jeder weiß, dass Tearny an einen Fleischer in Wick Moorhühner und Schnepfen verkauft und sich das Geld einsteckt.“
    „Stimmt das?“, wandte Ian sich an den Mann.
    Der Ire scharrte unsicher mit den Füßen. „Es ist eins der Privilegien. Lord Albright erlaubte es mir. Und Lord Carrick auch. Es hat nichts damit zu tun, dass er Karnickel stiehlt.“
    „Aber nun bin ich der Laird hier, und ich habe dieses Privilegium nicht erteilt“, erklärte Ian ruhig. „Der Besitz braucht sämtliche Einkünfte aus dem Wildbestand.“
    „Wie Sie wünschen. Aber ich muss mich hier nicht verantworten, sondern der Bursche da.“ Ian wandte sich dem Jungen zu, der ein wenig in sich zusammensackte.
    Mit steinerner Miene lehnte Ian sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, musterte die beiden, die vor ihm standen. Er musste die richtige Entscheidung treffen, musste beweisen, dass er wirklich der Laird war und sich nicht nur so nannte.
    Der Junge wand sich kaum merklich, hielt aber seinem Blick stand. Tearny hingegen schaute überall hin, nur nicht zu seinem Laird. Ian hatte das vage Gefühl, dass der Mann darauf aus war, Ärger zu machen.
    „Ich nehme an, der Junge kann sich glücklich schätzen, dass Sie nicht zuerst geschossen und dann erst Fragen gestellt haben.“ Er sprach bewusst

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