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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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interessierte? Dieses sanfte Nachfragen entwaffnete sie stets. In einer Woche würde sie abreisen. Sie konnte es sich nicht leisten, dass er eine Lücke in ihrer Rüstung entdeckte. „Gefällt dir, wie ich mein Haar gerichtet habe? Ich fand eine Abbildung in einem Journal, das Chrissie hiergelassen hat.“
    Er zog die Brauen zusammen. „Du hast geseufzt. Zweimal hintereinander.“
    Hatte sie geseufzt? „Ich war es nur leid, dich so lange in diesen Brief vertieft zu sehen. Gibt es schlechte Nachrichten?“
    Er warf einen Blick auf das Blatt. „Nein.“ Dabei schüttelte er den Kopf, als müsste er sich selbst überreden. „Nur nicht so gut wie erhofft.“
    Sie wartete, dass er mehr erklärte. Nicht, dass er es üblicherweise tat. Er sagte immer, sie solle sich nicht um die Angelegenheiten des Clans sorgen. Er habe alles im Griff. Für ihn war sie eine Porzellanpuppe, hübsch anzusehen, aber zerbrechlich.
    Plötzlich schaute er ganz erschrocken drein. „Oh, es tut mir leid, ich vergaß!“ Und er zog einen zerknitterten Brief aus seiner Tasche. „Den brachte Logan heute Morgen von der Poststation mit. Eigentlich hatte ich ihn dir sofort geben wollen.“
    „Aber dann hat dich dein eigener Brief völlig abgelenkt, der doch nur wenig Wichtiges enthielt.“
    Verständnislos sah er sie an, und sie fragte sich, wieso sie sich überhaupt die Mühe machte.
    Als er ihr den Brief über den Tisch reichte, ging ihr angesichts des Wappens das Herz auf. „Der ist von Alice!“ Sie konnte nicht verhindern, dass sie aufgeregt klang, bis ihr einfiel, dass sie Alice besser nicht erwähnt hätte. Deren Name machte ihn immer verdrießlich. Vielleicht, weil er dann an Drew erinnert wurde, dessen Schatten sowieso schon oft genug über ihnen hing.
    Sie brach das Siegel und las eifrig. Vor ihren Augen sah sie Alice, Hawkhurst und den jüngsten Zugang zur Familie, und schmunzelnd las sie davon, wie Hawkhurst seinen Sohn über den Teich des Parks ruderte und mit ihm Seeräuber spielte. Alices Gatte war selbst einst ein Seeräuber gewesen oder zumindest ein Freibeuter, das heutige Äquivalent zu einem Piraten. Er hatte das Schiff gekapert, auf dem sie und Alice von Lissabon nach England zurückkehrten. Am Ende war er derjenige, der in Ketten endete. Doch der Krieg war vorbei, und all das lag hinter ihm.
    Als sie das Blatt fortlegte, lächelte sie. Sie blickte auf und sah, dass ihr Gatte sie eindringlich beobachtete. Mit bewusst ausdrucksloser Miene.
    „Es geht deiner Freundin gut?“, fragte er unverbindlich.
    „Ja. Sie berichtet von ihrem Sohn. Kinderzimmergeschichten. Sie bittet mich, sie zu besuchen.“
    „Im Moment kann ich dich nicht hinbringen, und auch nicht in den nächsten Tagen.“
    In einer Woche hatte sie das Recht, selbst zu entscheiden, ob sie blieb oder fortging. „Ich werde sie besuchen, nachdem wir …“ Sie zuckte die Achseln, als sie sah, wie er die Lippen zusammenpresste und seine Kiefermuskeln sich spannten.
    Mit düsterem Blick wandte er sich seinem Brief zu.
    „Ian, mich hält hier absolut nichts“, versuchte sie zu erklären, als sie den Schmerz in seinen Augen las. Einen tiefen Schmerz. Wie sie ihn hin und wieder bemerkt zu haben glaubte, wenn sie davon sprach, fortzugehen. Dieses Mal war sie sich sicher. Wenn er nur etwas sagen würde. Wenn er ihr erzählen würde, was er dachte. „Ian?“
    Schwerfällig stand er auf. „Da meine Frau zu sein für dich keinen Grund zum Bleiben darstellt – was gibt es da noch zu sagen? Entschuldige mich, ich habe heute noch viel zu tun und muss unseren Ausritt für heute Nachmittag absagen.“
    Damit ging er mit großen Schritten hinaus, und sie schaute ihm verblüfft nach. Sie bildete sich das alles ein! Wenn er wollte, dass sie bei ihm blieb, wenn über ihre physische Anziehung hinaus irgendetwas zwischen ihnen war, würde sie es doch bestimmt inzwischen wissen? Er hätte etwas gesagt. Und dann, weswegen sollte er sich verletzt fühlen? Diese Heirat hatte ihm alles beschert, was er wollte. Schließlich war sie diejenige, die hereingelegt worden war. Sie hatte alles verloren, was ihr wichtig war, nur weil sie ihm hatte helfen wollen.
    Manchmal in der Nacht, wenn sie sich liebten, spürte sie, dass er mehr für sie empfand, als er zugeben wollte – aber wenn es so war, warum schloss er sie aus seinem restlichen Leben aus?
    Nein, was er gewollt hatte, war nicht sie, sondern Dunross Keep. Und das hatte er bekommen.
    Die Vernunft hatte ihnen geboten, diese Ehe zu

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