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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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    „Sie ist ein großartiges Mädel, Ihre Frau“, sagte McKinly. „Seit sie bei uns war, redet Marie Flora nur noch von ihr. Wie sie die Erdäpfel geschält und mein Hemd geflickt hat. Und wissen Sie, Laird, wie sie zusammen mit den anderen Frauen die Wassereimer geschleppt hat, würde sie keiner für eine hochgeborene Lady halten. Sie können stolz auf sie sein.“
    „Das bin ich auch“, antwortete Ian. So stolz, dass ihm eins klar geworden war – sie war zu gut für jemanden wie ihn. Im Moment war seine größte Sorge allerdings, dass die Zöllner oder die Miliz sie erwischt hatten. Er musste sie von hier fortschaffen. „Wo zum Teufel sind sie nur hin?“
    McKinly schaute umher, sein Blick fiel auf die Mühle weiter unten, und er erstarrte. „Lieber Gott, nicht noch einmal!“, knurrte er. „Die Scheune brennt!“
    Entsetzt drehte Ian sich um.
    Rauchwolken stiegen aus dem Dach auf.
    Er fluchte. „Feuer!“, schrie er und rannte los. Er musste die Tiere herausholen. Und die Gerste, oder ihre sämtlichen vorherigen Anstrengungen waren vergebens gewesen.
    „Ich verstehe das nicht!“, keuchte McKinly. „Der Qualm kommt aus dem Inneren. Vielleicht hätten wir da zuerst suchen sollen.“
    Gott im Himmel! „Meinen Sie, die Kinder sind da drin?“
    McKinlys entsetzte Miene war Antwort genug.
    Ian rannte schneller. Wenn wirklich die Kinder da drin waren … er wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu denken.
    In dem Augenblick, als er durch die niedrige Seitentür in die Scheune lief, rannte eine männliche Gestalt durch das große Scheunentor gegenüber in den Hof hinaus. Er blieb stehen und sah sich wild um.
    „Da oben!“, schrie McKinly. Zwei kleine Beine baumelten über den Rand des Heubodens, wo die Leiter hätte lehnen sollen. Die lag am Boden. Dann kam die ganze Person zum Vorschein. Tommy. Er hatte die Arme über den Kopf gereckt, offensichtlich wurde er von jemandem gehalten, der auch dort oben war.
    Ian und McKinly hasteten unter den Boden, wo nun in einer Wolke von Rauch Selinas Kopf und Oberkörper erschienen. Sie hielt den Jungen bei den Armen fest.
    „Lass ihn los“, schrie Ian. „Ich fange ihn auf.“
    In ihrem Gesicht stand die Anstrengung geschrieben, die es sie kostete, den Jungen so zu halten, gefolgt von Erleichterung, als sie merkte, dass Hilfe gekommen war.
    Mit einem Aufschrei fiel der Kleine, doch Ian fing ihn auf und schob ihn seinem Vater in die Arme. Dann nahm er die Leiter, stellte sie wieder auf und kletterte, so schnell er konnte, hinauf.
    Hitze schlug ihm entgegen wie eine solide Wand. Unmittelbar neben der Luke standen schon einige Heuballen in lodernden Flammen, und die Bodenbretter schwelten. Nur rings um Selina und das Mädchen war noch eine kleine Fläche unbetroffen. Hustend und keuchend schlugen sie mit einer Kinderjacke – offensichtlich Tommys – auf neu auflodernde Flammen ein.
    Ian packte das Mädchen und reichte es durch die Luke nach unten zu ihrem Vater, der auf der Leiter wartete. Dann, ohne recht zu wissen, wie es ihm gelungen war, lag Selina über seiner Schulter, und er kletterte die Leiter hinunter, um sie in Sicherheit zu bringen. Am Boden empfingen ihn schon Männer, die mit wassergefüllten Eimern zum Löschen bereitstanden. Einer führte die Tiere ins Freie, andere kümmerten sich um das Getreide. Anscheinend waren sie noch rechtzeitig gekommen.
    Er trug Selina nach draußen und ein Stück den Hügel hinauf, fort von der Gefahr, fort von den Flammen. Und so sollte es sein. Er wollte sie sicher wissen – in seinen Armen.
    Endlich setzte er sie ab, untersuchte ihre Hände und ihr rußbeflecktes Gesicht, sah ihre vom Feuer geröteten Arme und den versengten Saum ihrer Röcke und erschauderte in nachträglichem Schrecken bis ins Mark. Nur ein paar Augenblicke und es wäre vielleicht zu spät gewesen.
    Dicht zog er sie an seine Brust. „Sag, dass dir nichts fehlt“, bat er. Sein Herz klopfte so heftig, dass es ihm fast aus der Brust sprang.
    Sie versuchte, ihn ein wenig fortzuschieben, und er lockerte seinen Griff. „Mir geht es gut“, sagte sie, schaute in sein Gesicht. Plötzlich schreckte sie auf. „Die Kinder!“
    „Denen geht es gut“, kam es von McKinly, der ihnen gefolgt war. „Tommy, sag bloß nicht, dass du das angestellt hast!“
    Ian wirbelte herum und funkelte den sich windenden Kleinen an.
    „Nein“, sagte Selina, „Tearny war es.“
    Der Mann, den er hatte hinausrennen sehen. In der Aufregung hatte er ihn völlig vergessen.

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