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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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Mr Tearny, auch wenn Sie meinem Gemahl grollen, können Sie es doch unmöglich an einer Frau und zwei Kindern auslassen.“
    „Mr Tearny …“, äffte er sie nach. „Wie geht es Ihnen heute, Mr Tearny? Als wenn Sie je eine Antwort erwartet hätten, Sie hochmütiges Biest! Aber ich sah, wie erfreut sie waren, als er mich entließ. Sie haben den falschen Mann geheiratet, Mylady.“
    Was redete er für einen Unsinn? „Ich verstehe nicht, was meine Heirat mit Ihnen zu tun hat, Mr Tearny.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Ian Großmaul Gilvry hätte Sie heute nicht herbringen sollen. Es ist allein seine Schuld.“
    Sein Blick wanderte zu der Zunderbüchse. „Er hätte besser seine Hände von Dunross Keep gelassen.“ Wieder versuchte er, Funken zu schlagen; wieder vergebens.
    Ihr kam ein schrecklicher Gedanke. Doch sie hielt es nicht für möglich. „Hat mein Vater Sie beauftragt?“
    Zuerst schaute er überrascht, dann grinste er höhnisch. „Das hat nichts mit Ihrem Vater zu tun. Trotzdem macht es mich nicht unglücklich, zu wissen, dass er auch Verluste zu beklagen hat.“
    Bei seinen gefühllosen Worten blieb ihr fast das Herz stehen. „Meinem Vater ist das alles ohnehin gleichgültig.“ Vorsichtig schob sie einen Fuß vor.
    „Meinen Sie wirklich? Als er dachte, man hätte Sie entführt, kam mir das ganz anders vor. Was sind Sie doch für ein Flittchen, mitten in der Nacht mit Gilvry durchzubrennen ohne Rücksicht auf die Sorgen der anderen!“ Er warf ihr einen giftigen Blick zu. „Wir wären alle besser dran, wenn die Zöllner ihn in jener Nacht erwischt hätten.“
    „Sie wurden dafür bezahlt, ihn zu verraten.“
    „Wie schnell Sie das erkannt haben! Sehr klug.“
    Sie schob sich einen weiteren Schritt vorwärts. „Danke. Wer hat Sie bezahlt?“
    Seine Augen funkelten listig. „Das würden Sie gern wissen, was?“
    Zur Hölle mit ihm. „Sobald Sie einen Fuß vor diese Tür setzen, werden alle wissen, dass Sie der Täter waren. Lassen Sie uns gehen, dann schweige ich.“
    Er lächelte verächtlich. „Keiner sah mich kommen, und keiner sieht mich gehen. Wenn ich auch kein Schotte bin, kenne ich mich doch hier im Hochland besser aus als mancher Einheimische.“
    Noch zwei Schritte und sie wäre nah genug, um sich auf das Messer zu stürzen – wenn sie ihn nur am Reden halten konnte. „Sollte ich nicht wenigstens erfahren, wer hinter meinem Tod steckt?“
    Wieder schlug er den Feuerstein. Und nun glomm das Stroh.
    Tommy schrie auf, und Tearnys Blick schoss unwillkürlich zu dem Jungen. Er packte das Messer und wedelte drohend damit. „Genug geredet. Es wird Zeit, dass ich hier wegkomme. Ich muss mir noch eine volle Börse abholen.“ Er schob das Messer hinter seinen Gürtel.
    Selinas Herz hämmerte laut. „Wenn es Ihnen doch um mich geht, lassen Sie wenigstens die Kinder gehen.“ Ihre Stimme zitterte.
    Er sah Marie Flora an. „Na, kleines Mädchen, würdest du mich wiedererkennen?“ Man konnte ihn fast für harmlos halten, so gütig und mild war sein Ton.
    „Aye, ich kenne Sie!“ Marie Flora sprach mit solchem Nachdruck, dass ihre dunklen Locken hüpften. „Sie sind ein schlechter Mensch.“
    Die falsche Antwort. Selina stöhnte. Nicht dass die richtige ihnen irgendwie geholfen hätte. Tearny in seinem Wahn war fest entschlossen. Er hockte sich hin und blies sanft in die Glut. Das Häufchen Stroh vor ihm rauchte und schwelte, flammte dann auf. Er nahm das Bündel und schob sich rückwärts die Leiter hinab, bis nur noch sein Gesicht zu sehen war – eine grinsende, der Hölle entsprungene Teufelsfratze. Mit dem brennenden Stroh fuhr er an der Kante der Luke entlang, bis die Öffnung von einem Feuerkranz umgeben war, dann schleuderte er ihnen das brennende Bündel entgegen. In dieser winzigen Sekunde hatte er ihnen den rettenden Ausweg endgültig verbaut.
    „Schreien Sie nur, Lady Selina!“, rief er. „Ich hoffe bloß, Gilvry kommt Ihnen zu Hilfe und wird auch vernichtet!“
    Kaum verschwand er nach unten, rannte Selina zu der Luke, doch die Hitze des Feuers trieb sie zurück. Während sie sich noch verzweifelt nach einem anderen Ausgang umsah, breiteten sich die Flammen mit rasender Geschwindigkeit aus und griffen auf das trockene Holz des Bodens über.
    Rauch stieg ihr in Mund und Nase. Es gab keine Hoffnung mehr.

21. KAPITEL
    I an und McKinly waren schon ein ganzes Stück den Hügel emporgestiegen, doch weit und breit war weder von den Kindern noch von Selina etwas zu

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