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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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beruhigte.
    Kirja war augenblicklich nicht in der Verfassung, Colby oder den Kindern etwas anzutun. Solange der Vampir seine Wunden heilen ließ, waren sie in Sicherheit, doch er, Rafael, musste trotzdem sofort zu ihr. Ihm lief die Zeit davon. Colby musste vollständig in seine Welt geholt werden, wo er sie vor Racheakten beschützen konnte. Nicht einmal wenn er sich durch die Geröllmassen arbeitete, würde er den Vampir fangen. Er kannte Kirja und wusste, dass er irgendwo ein Schlupfloch finden und sich darin verkriechen würde. Vielleicht würde er jahrelang warten, bevor er versuchte, Rache zu üben, aber irgendwann würde er zuschlagen. Früher oder später würde es passieren.
    Rafael nahm Verbindung zu Colby auf, um sich zu vergewissern, dass sie sich bei den Everetts aufhielt, wo er sie hingeschickt hatte. Zu seiner Betroffenheit war sie in der Bar. Einen Moment lang stand er einfach wie unter Schock da, im Berg begraben, über ihm die Erde, die im Kampf zwischen zwei uralten Karpatianern verwüstet worden war. Colby hatte nicht auf ihn gehört, hatte ihm keinerlei Beachtung geschenkt, als er versucht hatte, sie zu warnen. Sie hatte ihm nicht zuhören wollen.
    Er arbeitete sich durch Erde und Gestein, bis er die Stelle fand, wo er Kirja zuletzt gesehen hatte. Kein Vakuum war wahrzunehmen, keine Blutspur, nicht einmal ein Geruch. In der abgeschlossenen Höhle hätte er den Gestank des Vampirs wittern müssen, aber Kirja war ein Meister, und wenn er wollte, konnte er verbergen, was er war. Es gab keine Möglichkeit, ihn zu verfolgen und seinen geschwächten Zustand auszunutzen.
    Als er wieder über der Erde war, beseitigte Rafael alle Spuren des Sturms. Er steckte die beschädigten Bäume in Brand und ließ die unterirdischen Ströme wieder in ihre ursprünglichen Betten fließen. Die Lava war genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war, und ruhte jetzt in dem kleinen Becken im Berginneren. Als er fertig war und sich gereinigt hatte, wandte er sich seiner wichtigsten Aufgabe zu: Colby zu verführen und sich zu nehmen, was ihm rechtmäßig zustand.
    Natalya saß mit dem Rücken zur Wand in der dunkelsten Ecke der Bar und ließ ihren Blick unablässig über die Menge wandern. Sie nickte, als Colby sich setzte. »Sie kennen hier jeden, nicht wahr?«
    »So ziemlich, ja.«
    »Muss schön sein. Ich kann nie sehr lange an einem Ort bleiben.« Natalya beugte sich vor. »Ich darf nicht riskieren, von einem der Jäger gefunden zu werden.«
    »Warum? Was wollen sie Ihnen antun?«, fragte Colby und rieb sich die Schläfen, die auf einmal schmerzhaft pochten. »Ich brauche Antworten, sonst verliere ich noch den Verstand. Ehrlich gesagt, ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiß, was real ist und was nicht. Gibt es wirklich Vampire? Ich bin einem schrecklichen Wesen begegnet, aber wer weiß, vielleicht werde ich einfach wahnsinnig und habe Halluzinationen. Oder es ist so etwas wie eine Massenhysterie.« Sie bedeckte ihr Gesicht kurz mit den Händen, bevor sie wieder ihr Gegenüber ansah. »Ich wollte mit Ben darüber reden – er ist der Sheriff und ein guter Freund, auf den ich mich mein Leben lang verlassen konnte, doch ist Ihnen klar, wie bescheuert das alles klingen muss? Er würde mich einsperren und die Schlüssel wegwerfen.«
    Natalya schaute sie mitleidig an. »Tut mir leid. Ich weiß, wie schwer das für Sie sein muss. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.«
    »Sie haben gesagt, wenn ich mit Ihnen gehen wollte ...« Colby verstummte, als Natalya den Kopf schüttelte.
    »Er kann Ihnen folgen. Sie haben mir erzählt, dass er mit Ihnen spricht.« Sie zeigte auf Colbys Hals. »Er hat Ihr Blut genommen. Und er hat Ihnen sein Blut gegeben, das heißt, Sie haben ein Problem. Er wird Sie nicht gehen lassen. Ich weiß sehr wenig über die Jäger, doch sie haben ungeheuer viel Macht und können zu genau dem Wesen werden, das sie jagen.« Sie trommelte mit einem Finger auf die Tischplatte. »Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich Ihnen helfen kann. Nach unserem Gespräch habe ich lange darüber nachgedacht, doch mir fällt einfach keine Lösung ein.«
    Colby legte eine Hand an ihren Hals, als wollte sie sich an dem Mal festhalten. Sie hasste diese Geste. »Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich ihn überhaupt verlassen könnte. Ich mache mir solche Sorgen um Ginny und Paul. Paul ist von einem Vampir gebissen worden, und dieses Monster versucht nun, ihn zu benutzen, um mir zu schaden.« Colby

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