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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Everetts Ranch. Er fühlte, dass Nicolas sich gleichzeitig mit ihm erhob und nun ebenfalls unterwegs war.
    Ich hätte daran denken müssen, dass Kirja es vielleicht den Jungen büßen lassen würde. Tiefe Reue erfüllte Rafael. Ich wusste, dass er verwundet war, und dachte, er würde sich in die Erde zurückziehen, um sich zu erholen, und nicht seine letzten Kräfte für seine Rache einsetzen.
    Mittlerweile muss er in sehr schlechter Verfassung sein. Wenn wir seinen Ruheplatz finden, können wir ihn töten, bevor er seine volle Kraft wiedererlangt hat, meinte Nicolas.
    Rafael erwiderte nichts darauf, sondern stieß einen ganzen Schwall von Flüchen aus. Ist dir eigentlich klar, was ich getan habe ? Das wird Colby mir bis in alle Ewigkeit nicht verzeihen.
    Sie ist deine Gefährtin des Lebens. Die Ewigkeit ist selbst für jemanden vom Clan der Drachensucher eine lange Zeit. Hast du eine Idee, wo sich das Versteck des Vampirs befinden könnte?
    Vielleicht, sagte Rafael nachdenklich.
    Das Ranchhaus war in helles Licht getaucht. Rafael landete auf dem vorderen Rasen und verwandelte sich in Dunst, um unbemerkt ins Haus einzudringen und den Eindruck zu erwecken, er wäre aus dem Schlafzimmer gekommen, das man ihm zugewiesen hatte. Nicolas erwartete ihn in der Diele. Sie liefen sofort in Pauls Zimmer.
    Sean Everett, der einen Arm um Joclyn gelegt hatte, stand mit grimmiger Miene da, während Julio Ginny beruhigte, die sich offensichtlich weigerte, aus dem Zimmer zu gehen.
    »Vergib mir, Paul«, begrüßte Nicolas den Jungen. »Ich habe tief und fest geschlafen, statt wachsam zu sein.«
    »Wir dachten, du wärst in Sicherheit«, sagte Rafael. Er schloss einen Moment lang die Augen. Er hatte keine andere Wahl, das wusste er. Colby liebte den Jungen. Zu ihrem wie zu seinem eigenen Wohl musste Paul an einen Ort gebracht werden, wo der Vampir keinen Zugriff auf ihn hatte, falls sie in ihren Bemühungen, den Untoten zu vernichten, scheitern sollten. Colby würde ihm nie verzeihen. Ein flaues Gefühl breitete sich in Rafaels Magengrube aus.
    Paul hob den Kopf und schaute die beiden Karpatianer an. Er war sehr blass, und unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. »Ich habe ihm lange standgehalten.«
    »Ich wusste, dass du dazu in der Lage sein würdest. Ich bin stolz auf dich.« Rafael streckte seine Hand aus und legte sie bewusst auf die klaffende Wunde an Pauls Handgelenk. »Ich habe die Gabe zu heilen. Erlaube mir, es zu versuchen.«
    Juan legte seine Hand in einer Geste der Solidarität auf Pauls Schulter. »Er hat hart gekämpft, Don Rafael, Don Nicolas, und diesmal konnten wir ihn aufhalten. Aber wie wird es beim nächsten Mal sein?« Er schaute sie an. »Und es wird ein nächstes Mal geben.«
    Nicolas nickte. »Wir müssen Distanz zwischen Paul und unseren Gegner bringen.« Er sah Rafael direkt an, weil er erkannte, dass sein Bruder Angst davor hatte, wie Colby das aufnehmen würde. Rafaels Nicken war kaum wahrnehmbar.
    »Würde mir vielleicht mal jemand sagen, was hier eigentlich los ist?«, mischte Sean sich ein. »Juan und Julio haben mir nicht erlaubt, den Arzt anzurufen. Dabei gehört Paul in ein Krankenhaus, wo er neben medizinischer Betreuung auch psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen kann.«
    Nicolas schüttelte den Kopf. »Unser alter Feind hat uns aufgespürt, und er versucht, Paul für seine Rachepläne zu benutzen. Paul ist mittels Hypnose dazu gebracht worden, seine Forderungen zu erfüllen.« Er lächelte den Jungen an. »Paul ist viel stärker, als uns klar war. Ich bin stolz auf dich.«
    »Wir sollten Ben verständigen«, beharrte Sean.
    Nicolas wandte den Kopf und sah Everett direkt in die Augen. »Es ist besser, wenn wir das selbst in die Hand nehmen. Es war nur ein Unfall. Der Junge war leichtsinnig im Umgang mit seinem Messer, und wir wollen in dieser Kleinstadt keinen Anlass für Gerede geben.«
    Sean nickte. »Vielleicht ist es wirklich am besten, nicht darüber zu sprechen.«
    »Falls wir Colby, Paul und Ginny mit nach Brasilien nehmen, könnten Sie und Ihre Leute dann ihre Ranch führen? Wir würden Sie natürlich angemessen dafür bezahlen, Pauls und Ginnys Grundbesitz zu verwalten, bis sie großjährig sind. Falls später keiner von ihnen die Ranch will und die beiden lieber bei uns in Brasilien bleiben, könnten wir sie Ihnen zum Kauf anbieten, falls Sie daran interessiert sind«, schlug Rafael vor.
    »Colby wird pisswütend sein«, murmelte Paul.
    »Du weißt, dass du dieses Wort nicht benutzen

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