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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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abrupt los und richtete seinen dunklen Blick auf die Brüder Chevez. »Ihr begleitet mich zum Hubschrauber.« Rafael hatte die Brandstelle gründlich untersucht und dabei mehr als menschliche Sinne eingesetzt. Der Geruch des Untoten war da, aber nicht der Vampir hatte das Feuer gelegt. Er mochte der Wille sein, der dahintersteckte, doch ausgeführt hatte er die Brandstiftung nicht. Rafael war es nicht möglich, die Witterung des Brandstifters aufzunehmen, da zu viele Freiwillige geholfen hatten, das Feuer zu bekämpfen. Die Männer, die aus der Umgebung und aus der Stadt stammten, waren überall gewesen. Er konnte nur bis zum nächsten Mal warten. Rafael war überzeugt, dass es ein nächstes Mal geben würde. Er mochte hilflos sein, solange er in der Erde ruhte, aber er würde dafür sorgen, dass Colby beschützt wurde, während er schlief.
    Pauls Augenbrauen fuhren hoch, als er die Gruppe von Männern beobachtete, die zum Hubschrauber ging. Sean unterhielt sich mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr, während Rafael und die Brüder Chevez ein Stück zurückgeblieben waren. Rafael hatte einen Arm freundschaftlich um Julios Schultern gelegt, doch ganz offensichtlich gab er den beiden Anweisungen. »Sein Eigentum beschützen? Was meint er damit, Colby?«
    Sie hatte den Geräuschpegel wieder lauter gestellt. Ihr geschärftes Gehör erwies sich als nützliches Werkzeug, stellte sie fest. »Psst! Einen Moment.« Sie konnte hören, wie der Feuerwehrmann Sean Everett versicherte, überzeugt zu sein, dass Colby das Feuer nicht gelegt habe, und ihm für seine Hilfe dankte. Aber sie konnte nichts von dem hören, was Rafael zu den Brüdern Chevez sagte. Und seltsamerweise konnte sie auch nicht verstehen, was die beiden antworteten. Doch sie sprachen über Paul, Ginny und sie, da war sie sich sicher. »Vertraust du ihm genug, Paul, um die Ranch in seine Hände zu übergeben? Genau das tun wir nämlich, wenn wir Geld von ihm leihen.«
    Rafael De La Cruz nahm seine dunkle Brille ab, wandte den Kopf und starrte sie aus glitzernden, erbarmungslosen Augen direkt an. Colby erschauerte und rückte ein Stück näher an ihren Bruder heran, als wollte sie bei ihm Schutz suchen. Der Hubschrauber war sehr laut, aber sie wusste, dass Rafael ihre Frage an Paul gehört hatte. Colby hatte große Angst. Die Chevez' waren keine Diener, sondern wohlhabende Geschäftsleute, stolze, mächtige Männer. Sie kannten sich mit Rinderzucht und Pferden aus und leiteten ihre Ranch offensichtlich selbst. Trotzdem hatten sie während des Gesprächs mit Rafael Anzeichen von Furcht gezeigt. Wer war er, dass er diese Wirkung auf sie hatte?
    »Wenn er bei den Bedingungen bleibt, die er mir genannt hat, sehe ich kein Problem«, erwiderte Paul. »Er hat nicht gesagt, dass wir als Gegenleistung nach Brasilien gehen müssten. Es ist ein ganz normales Darlehen. Natürlich musst du dir alles genau anschauen, aber ich sehe einfach keine andere Möglichkeit.«
    »Du hast recht, Paul. Doch das ist alles so furchtbar. Und er ist nicht der Mann, der dir etwas ohne Gegenleistung gibt.« Sie hatte unter ihm gelegen, ihre Hände an seinem Körper, während er immer wieder in sie eingedrungen war. » Ich traue ihm nicht.« Seine Hände waren überall gewesen, sein Körper tief in ihrem vergraben. » Selbst wenn er uns das Geld für die Hypothek gibt, woher sollen wir einen neuen Stall bekommen? Die Pferde sind völlig verstört, und ihre Besitzer werden stinksauer sein, und das mit Recht. Und Shorty – was soll ich ihm bloß sagen? Butane war seine ganz große Hoffnung beim Calf Roping, und jetzt ist er tot. Dass es Brandstiftung war, wird für Shorty keinen großen Unterschied machen.« Sie redete sich in Rage, und das wusste sie auch. Normalerweise hätte sie Paul ihre Sorgen verschwiegen, aber sie musste einfach reden, laut überlegen. Um nicht daran zu denken, dass sie mit einem Wildfremden eine unvorstellbare Nacht verbracht hatte. Um nicht daran zu denken, dass irgendjemand sie genug hasste, um einen Stall voller Pferde in Brand zu stecken. Um nicht daran zu denken, dass Pete brutal ermordet worden war.
    »Wie du selbst immer zu uns sagst: Eins nach dem anderen«, ermahnte Paul sie. »Wir haben Moms Tod und Dads Krankheit überstanden. Und wir haben es verkraftet, als er gestorben ist. Wir packen das, Colby. Du bist bloß müde.«
    Die Morgensonne schien hell vom Himmel und hielt die Dunkelheit einen weiteren Tag lang in Schach. Colby musste bei diesem Gedanken ein wenig

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