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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Immerhin ist es ihr gutes Recht, höflich umworben zu werden. Natürlich lässt sie sich nicht zu einer überstürzten Hochzeit drängen. Dein Antrag an sich war richtig und ehrenwert. Jetzt musst du nur noch Mittel und Wege finden, damit sie ihn annimmt. Also, was tust du? Oder willst du auf sie verzichten?“
    Einer plötzlichen Panik nahe, schüttelte er den Kopf. „Das kann ich nicht, Cordelia. Möge der Allmächtige mir helfen – ich kann es nicht. Diese Leere in meinem Leben ohne Juliet ertrage ich nicht länger, ich muss zu ihr …“
    „Um ihr Jawort zu erhalten, solltest du ihr etwas bieten. Zeig ihr, was du für sie empfindest. Sag es ihr.“
    Schweigend stürmte er aus dem Salon. Cordelia schaute ihm nach, und ihr Herz jubelte. Offensichtlich liebte er Juliet über alle Maßen und würde sogar nach Schottland fliegen, wenn er Flügel besäße.
    Bald würde er ihr seine Liebe erklären …
    Kurz entschlossen setzte Cordelia sich an ihren Schreibtisch, um einen Brief an Juliet abzufassen. Den wollte sie möglichst schnell abschicken, denn er sollte Schottland noch vor der Ankunft ihres Bruders erreichen.
    Solange Juliet glaubte, ihr neuer aristokratischer Status und ihr beträchtliches Erbe hätte Dominic zu seinem Heiratsantrag bewogen, würde sie ihn aus lauter Stolz abweisen. Und so konnte es nicht schaden, wenn seine Schwester sie ein bisschen beeinflusste.
    Der erste Eindruck, den Juliet von Fairfax Hall gewann – einem stattlichen Herrschaftshaus inmitten einer atemberaubend schönen Landschaft im schottischen Grenzgebiet –, ließ ihr Herz höherschlagen. Während sie über den ausgedehnten, gepflegten Park hinwegblickte, brannten Tränen in ihren Augen. Dieses imposante Erbe hatte ihre Mutter ausgeschlagen, um den geliebten Mann zu heiraten.
    Je mehr Juliet entdeckte und über ihre Vorfahren herausfand, desto schwerer fiel es ihr, jenen Entschluss ihrer Mutter zu verstehen. Das Haus veranschaulichte das Schicksal einer alteingesessenen schottischen Familie im Lauf wechselhafter historischer Ereignisse – die Geschichte ihrer Familie. In Kriegs- und Friedenszeiten hatten die Mitglieder dieser Familie an Ereignissen teilgenommen, die von nationaler Bedeutung gewesen waren.
    Jetzt spürte Juliet, wie dieser reiche Erfahrungsschatz, von Generation zu Generation weitergegeben, ihrem Leben eine neue Tiefe verlieh – einen Sinn, von dem sie zuvor nichts geahnt hatte.
    Schlichte Aktivitäten bestimmten ihr Leben. Zusammen mit ihrem Großvater besuchte sie die Nachbarn und einige dörfliche Veranstaltungen. Fast täglich unternahm sie lange Spaziergänge durch den Park. Schon nach kurzer Zeit war sie allgemein beliebt und erregte die Bewunderung ortsansässiger Junggesellen, die immer zahlreicher in Fairfax Hall erschienen. Für keinen interessierte sie sich. Schmerzlich vermisste sie Dominic, obwohl sie ihr Bestes tat, um ihre Sehnsucht zu bekämpfen.
    Zwei Wochen nach ihrer Ankunft aß sie mit dem Earl im Speisezimmer zu Mittag, als ihr ein Brief vom Lady Pemberton überbracht wurde.
    Sie entschuldigte sich bei ihrem Großvater und ging auf die Terrasse hinaus. Minutenlang starrte sie den Brief an, ehe sie ihn mit bebenden Fingern öffnete. Nur zögernd begann sie zu lesen, was Lady Pemberton ihr in schwungvoller Handschrift mitteilte. Offenbar hatte Dominic seiner Schwester von seinem Heiratsantrag erzählt, und nun beteuerte sie, wie traurig sie sei, weil Juliet ihn abgewiesen habe. Sie vermutete, sein Misserfolg würde mit seinem ungeschickten Verhalten zusammenhängen.
    Und nun fand Cordelia, es sei nur recht und billig, wenn sie den Inhalt eines Gesprächs enthüllte, das in Lansdowne zwischen ihrem Bruder und ihr selbst stattgefunden hatte, und zwar kurz nach Juliets Abreise.
    Während Juliet weiterlas, konnte sie kaum fassen, was Lady Pemberton berichtete. Schließlich hielt sie inne, hob den Kopf, und ihre Augen leuchteten. Nachdem sie Lansdowne House verlassen hatte, war Dominic vor lauter Verzweiflung sofort nach London gefahren, um nach ihr zu suchen. Und er hätte um ihre Hand gebeten, wäre es nicht zu dem albernen Missverständnis in Vauxhall gekommen.
    „Glauben Sie nicht, er will nur wiedergutmachen, was er Ihnen antat. Zu seinem Heiratsantrag bewogen ihn tiefe Gefühle. Ich kenne ihn besser als sonst jemand. Und ich habe gesehen, wie er Sie ansieht. Seien Sie versichert, er liebt Sie, Juliet, wenn er sich auch dagegen sträubt. Bitte, erwidern Sie seine Liebe – davon hat er

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