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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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erwärmte sie so tröstlich, wie es Worte kaum vermocht hätten, und sie las eine Botschaft in seinem bezwingenden Blick – so deutlich, als würde er sie aussprechen. Du wirst mich heiraten.
    Und dann stand sie vor ihm. „Es tut mir so leid“, wisperte sie, und es drängte sie, ihn zu berühren. Aber an ihren Armen schienen Bleigewichte zu hängen.
    Dominic zog seine dunklen Brauen zusammen. „Was tut dir leid? Dass du mir wieder einmal weggelaufen bist und mich im Stich gelassen hast? Dass ich nach Schottland reisen musste, um dich zu sehen?“
    Mit zitternden Lippen lächelte sie und musste Tränen hinunterschlucken, ehe sie sprechen konnte. „Also bist du genauso fest wie in London entschlossen, mich zu heiraten. Welcher andere Grund sollte dich hierherführen?“
    „Zum Beispiel mein dringendes Bedürfnis, dich übers Knie zu legen, weil du mich ständig provozierst.“
    Juliets Gelächter war Musik in seinen Ohren. „Also gut, misshandle mich nach Herzenslust, wenn du glaubst, ich würde es verdienen. Doch das würde die Hochzeit hinauszögern, Euer Gnaden. Wie würde es denn aussehen, wenn die Braut zum Altar humpelt, weil sie von ihrem Bräutigam verprügelt wurde?“
    Nun glänzten seine Silberaugen heller denn je. „Heißt das – du willst mich heiraten?“
    „Oh, Dominic, es ist mir eine große Ehre, deine Frau zu werden.“ Impulsiv trat sie näher zu ihm, umfasste seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab.
    Mit einem verzehrenden Kuss erhitzte sie sein Blut. Und dann musste sie nicht mehr an ihrem Sieg zweifeln, denn er umfing sie mit beiden Armen, hob sie hoch und presste sie ganz fest an seine Brust. Beinahe blieb ihr der Atem weg.
    In all den Wochen war er von der Begierde gepeinigt worden, die Juliet in ihm entfesselt hatte. Und jetzt begehrte er sie heißer denn je. Um sein unbändiges Verlangen zu zügeln, musste er die Zähne zusammenbeißen. Am liebsten wäre er sofort mit ihr ins Gras gesunken. Andererseits fühlte er sich versucht, seine Hände um ihre Kehle zu legen, nur ganz sanft, weil sie ihm ihr Jawort so lange verweigert hatte.
    „Eigentlich dachte ich, du würdest in Schottland von einem Amüsement zum anderen taumeln“, seufzte er und stellte sie auf die Beine. „Und ich malte mir sogar aus, ein hübscher schottischer Laird hätte dein Wohlgefallen erregt.“
    „O nein, mein Herz war längst vergeben. Das Schicksal hat mich mit einem Einzigen verbunden.“
    In ihren Augen entdeckte er alles, was er wissen musste. Er ergriff ihre Hand, die zwischen seinen warmen Fingern bebte. „Warum hast du meinen Antrag nicht sofort angenommen?“
    Juliet führte ihn zu einem umgestürzten Baumstamm, und sie setzten sich. „Weil ich Angst hatte und an deiner Aufrichtigkeit zweifelte. Nun entschuldige ich mich für mein kindisches Verhalten. Wie selbstsüchtig ich die Situation beurteilte – das war geradezu absurd. Ich … ich liebte dich von ganzem Herzen, und dagegen kämpfte ich an. Manchmal redete ich mir ein, du würdest mir nichts bedeuten. Welch ein alberner Irrtum …“
    „Mein armer Schatz! Einer so großen Liebe bin ich nicht würdig.“
    „Doch, das bist du. Immer werde ich dich lieben. Und du wirst mich lieben. Du kannst mir mit deinem Herzen vertrauen. Das werde ich dir beweisen.“
    Verwirrt runzelte Dominic die Stirn. „Wovon redest du?“
    „Von Amelia. So sehr hast du sie geliebt. Das erfuhr ich von deiner Schwester. Und dass deine Braut …“
    „… mich vor dem Altar stehen ließ?“, unterbrach er Juliet tonlos.
    „Ja“, wisperte sie. Wie wichtig dieser Moment war, wusste sie. Denn was sie jetzt sagte, würde sich entscheidend auf seine und ihre Zukunft auswirken.
    „Verdammt, das hätte Cordelia dir nicht erzählen dürfen!“, stieß er hervor. „Dazu hatte sie kein Recht!“
    „Doch, es war ihr gutes Recht. Wie schmerzlich Amelia dich verletzt hat, kann ich mir kaum vorstellen. Jedenfalls muss es dir höllische Qualen bereitet haben. Oh, Dominic, das hättest du mir selber erzählen sollen!“, schluchzte sie, unfähig, ihre Tränen noch länger zurückzuhalten. „Damit du verstehst, warum ich mich geweigert habe, dich zu heiraten: Als ich nichts besaß und ein Niemand war, wolltest du mich nur zu deiner Geliebten machen. Und nachdem du von meinem aristokratischen, reichen Großvater gehört hattest, erschien mir dein überhasteter Antrag nicht nur unanständig, sondern grausam.“
    Durch einen Tränenschleier las sie tiefe Erschütterung

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