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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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Liaison. Das wäre meiner unwürdig. Nach diesem Zwischenfall kann ich nur noch so lange wie nötig in Ihren Diensten stehen. Während Ihrer Abwesenheit werde ich an dem Projekt in der Bibliothek weiterarbeiten. Sobald der Butler mich auf Ihre Rückkehr vorbereitet, reise ich ab.“
    Bis auf seine Augen, die sich ganz leicht verengten, blieb seine Miene ausdruckslos. „Ich verstehe. Wohin werden Sie fahren?“ Er stellte sein Glas beiseite, erhob sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Wollte er sie einschüchtern? Als könnte er sie erschrecken und zur Unterwerfung zwingen … „Und was möchten Sie tun?“
    „Was ich seit meinem Abschluss auf der Academy immer tat – ich werde meinen Lebensunterhalt auf ehrbare Weise verdienen. Mit einer Arbeit, bei der ich mich weder beschämt noch erniedrigt fühle – was mir drohen würde, wenn ich Ihre Hure wäre.“
    Das Wort schien zwischen ihnen in der Luft zu knistern. Durchdringend musterte Dominic seine Angestellte, die sich plötzlich in eine Xanthippe verwandelt hatte. Dann zuckte er betont gleichgültig die Schultern, kehrte ihr den Rücken und schlenderte durch den Raum.
    Bedauerlicherweise hatte er ihr seinen Vorschlag, sie möge seine Geliebte werden, nicht unter den romantischsten Umständen unterbreitet und sie mit seiner unverblümten Attitüde beleidigt. Und zweifellos war es ziemlich arrogant von ihm gewesen, ihr Einverständnis für selbstverständlich zu halten. Andererseits – verdammt noch mal, er war ein Duke. Nur Königliche Hoheiten nahmen einen höheren Rang ein. Also war es keineswegs überheblich, wenn er mit Miss Lockwoods Zustimmung gerechnet hatte.
    Er wusste, in diesem Moment würde ihm eine weitere Diskussion nichts nützen. Erst einmal musste er ihr Zeit lassen, damit sie sich an den Gedanken gewöhnte, er würde sie beschützen und sie hätte nichts zu befürchten.
    Auf einen wichtigen Punkt musste er sie trotzdem noch hinweisen. „Bilden Sie sich das wirklich ein?“, fragte er in scharfem Ton. „Eine richtige Hure verdient ihr bisschen Geld in schmutzigen Hintergassen und wird von dem Abschaum bezahlt, der in solchen Vierteln wohnt. Da biete ich Ihnen wahrlich etwas Besseres an. Wie gesagt, ich verreise für eine ganze Weile. Überstürzen Sie nichts, denken Sie in Ruhe nach …“ Zufällig streifte sein Blick die Vitrine, und er runzelte die Stirn. „Wo sind die Miniaturen?“
    „Miniaturen?“, wiederholte Juliet, verwirrt von dem abrupten Themenwechsel und der Frage, die sie nicht verstand. „Welche Miniaturen?“
    Dominic öffnete die Glastür der Vitrine und spähte hinein. „Da waren vier. Jetzt sehe ich nur mehr zwei. Sie wurden von meiner Mutter gemalt, einer beachtlichen Künstlerin. Besonders wertvoll sind sie nicht, nur für die Familie. Wo immer sie sich befinden, und wer sie auch genommen haben mag – sie müssen zurückgebracht werden.“
    Erstaunt trat Juliet an seine Seite und betrachtete die leeren Stellen, wo die kleinen gerahmten Bilder gestanden hatten. „Gestern waren sie noch hier. Daran erinnere ich mich.“
    „Nun, sie können sich wohl kaum in Luft aufgelöst haben.“
    In diesem Moment wurde die Tür geöffnet, und ein Lakai meldete Mr und Miss Howard an. Voller Unbehagen drehte Juliet sich um.
    Geraldine trug ein korallenrotes Seidenkleid mit passendem Hut, etwas zu auffällig für die Tageszeit. Aber da sie stets nach Aufmerksamkeit verlangte, besaß sie vermutlich keine dezentere Garderobe. Als sie in die Bibliothek rauschte, warf sie Juliet einen spöttischen Blick zu, nahm sie aber nicht weiter zur Kenntnis und lächelte den Duke strahlend an.
    „Gerade waren wir bei Freunden in der Nähe“, sagte Thomas. „Auf der Heimfahrt dachten wir, es wäre doch nett, mit dir zu plaudern, Dominic. Hoffentlich stört es dich nicht.“
    „Seid meine Gäste“, entgegnete Dominic ärgerlich. Warum mussten sie ausgerechnet diesen Vormittag für ihren unerwarteten Höflichkeitsbesuch wählen?
    Thomas, ein gertenschlanker, dunkelhaariger, etwas verweichlichter junger Mann, ließ sich in einen der tiefen Ledersessel fallen und streckte die langen Beine aus. „War Charles in letzter Zeit hier?“, fragte er geistesabwesend und inspizierte seine Fingernägel.
    „Ja, in dieser Woche zweimal.“
    Einen frostigen Glanz in den Augen, schaute Geraldine zu Juliet hinüber. „Tatsächlich?“
    „Warum ist das so wichtig?“, fragte Dominic. „Sucht ihr ihn?“
    „Also, ich nicht“, antwortete

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