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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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keine schmutzige Liaison als Entschädigung für die verlorene Tugend.“
    „Zum Teufel, Juliet, du bist immer noch meine Schwester. Wenn ich nicht für dich sorgen kann – wer denn dann?“
    „Ich brauche niemanden, der mich betreut“, entgegnete sie, als er sich zur Tür wandte. „Lange genug habe ich für mich selber gesorgt.“
    „Und wohin hat dich das geführt?“, konterte Robby. „Dem ersten gewissenlosen Kerl, der dir über den Weg lief, bist du zum Opfer gefallen.“
    Darauf antwortete sie nicht. Als er sich zur Tür wandte, fragte sie: „Wohin gehst du?“
    „Ich treffe die nötigen Arrangements, damit du hier übernachten kannst. Für einen Besuch bei deinem Großvater ist zu spät. Irgendwo musst du schlafen.“
    Ehe er die Tür öffnete, eilte Juliet ihm nach und berührte seinen Arm. „Nur eins noch, Robby. Versprich mir, dem Duke nicht zu verraten, wo ich bin. Das darf er nicht erfahren. Aber … er schuldet mir Geld für die Arbeit, die ich geleistet habe. Ich würde ihn lieber nicht darum bitten“, beteuerte sie bitter. „Leider bin ich darauf angewiesen.“
    „Was dir zusteht, wirst du bekommen. Darum kümmere ich mich. Und vertrau mir, ich werde dem Lüstling deinen Aufenthaltsort nicht mitteilen.“
    Am Tag nach Juliets Abreise verließ Dominic in seiner eleganten, gut gefederten Reisekutsche seinen Landsitz und fuhr nach London.
    Er diktierte Mr Lewis gerade einen Brief, als Pearce an die Tür des Arbeitszimmers klopfte und eintrat.
    „Ja, was gibt es?“
    Der Butler räusperte sich. „Da ist ein Gentleman, der Sie sprechen will, Euer Gnaden.“
    „Wer ist es?“
    „Ein Mr Lockwood.“
    Zu Dominics Ärger und Verblüffung stürmte der Besucher an Pearce vorbei, dessen Kinnlade nach unten klappte. Indigniert wollte der würdevolle Butler protestieren.
    Aber Dominic winkte ab. „Schon gut, Pearce.“ Seelenruhig stand er vom Schreibtisch auf und bedeutete seinem Sekretär, den Raum zu verlassen.
    Gefolgt von Pearce, ging Mr Lewis hinaus.
    Eine Zeit lang starrten Dominic und der ungebetene Gast einander an. Dann begann Robby in frostigem Ton: „Wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern mit Ihnen sprechen, Euer Gnaden.“
    „Und wenn es mir nicht recht ist?“
    „Das wäre bedauerlich, denn Sie müssen mich anhören. Am besten komme ich sofort zur Sache.“
    Was von Juliets Bruder zu erwarten war, hatte Dominic nicht gewusst. Mit einem Mann, der einen messerscharfen, treffend formulierten Wortschwall hervorstieß und damit sogar ihn beschämte, hatte er jedenfalls nicht gerechnet.
    „Ich kam hierher, um mich gegen eine schwerwiegende falsche Anklage zu verteidigen. Aber vorher möchte ich Sie auf etwas anderes hinweisen. Da ich weder mit Pistolen noch mit Degen umzugehen weiß, kann ich Sie nicht zum Duell fordern, wie ich es am liebsten täte. Würde ich zu Gewaltakten neigen, würde ich Sie verdammt noch mal mit einer Pferdepeitsche züchtigen. Sie nennen sich einen Ehrenmann, Sir. Trotzdem haben Sie ein wohlerzogenes, unschuldiges Mädchen benutzt, um Ihre Gelüste zu stillen. Während meine Schwester in Ihrem Haus angestellt war und sich in Ihrer Obhut befand, raubten Sie ihr die Tugend. Skrupellos gaben Sie eine anständige junge Dame der öffentlichen Ächtung und Lächerlichkeit preis. Durch Ihre Schuld ist Juliets Ruf ruiniert, nachdem sie von einem berüchtigten, schurkischen Wüstling verführt wurde. Leugnen Sie es, wenn Sie es wagen!“
    Mochte es auch verrückt erscheinen, in diesem Moment bewunderte Dominic den Besucher – einen Bruder, verzweifelt um seine Schwester besorgt, einen integeren, ehrenwerten Mann mit einwandfreien Grundsätzen. Offenbar wollte Lockwood ihn in Verlegenheit bringen, und das gelang ihm.
    „Und jetzt zu dieser erfundenen Beschuldigung gegen mich, wegen der Juliet die Stellung in Ihrem Haus kündigen musste. Ohne Bedenken ließen Sie eine schutzlose junge Frau allein in die Welt hinausziehen. All die feigen, unverantwortlichen Bastarde, die mir jemals begegnet sind, übertreffen Sie mühelos, Euer Gnaden !“ Mit beißendem Hohn beendete Robby seine Tirade.
    Dominic verteidigte sich nicht gegen Juliets wütenden Bruder. Die bitteren Vorwürfe schürten die qualvolle Reue, die ihn nach ihrer Abreise befallen hatte. Wie grausam war er gewesen … Fast eine ganze Minute lang stand er reglos da, in Erinnerungen an seine bezaubernde Liebhaberin versunken, bis Robert Lockwoods kraftvolle Präsenz ihn in die Gegenwart zurückholte.
    „Für

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