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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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mitteilen, wo Miss Lockwood sich derzeit aufhielt.
    Aber Miss Millington schrieb ihm sehr höflich, sosehr sie es bedaure, sie könne ihm nicht helfen. Bisher hatte er zwischen Zuversicht und der Angst geschwankt, Juliet wäre für immer aus seinem Leben verschwunden. Nun wurde beides von Unsicherheit verdrängt, einem neuen, tieferen, dunkleren Gefühl, das ihm gründlich missfiel. Hinter verschlossenen Türen wanderte er auf und ab. Unsinn, natürlich würde er sie finden … So oder so … Niemals würde er die Suche aufgeben.
    Und wenn er sie fand? Wenn sie sich weigerte, mit ihm zu sprechen? Wenn sie ein Kind erwartete? Wie würde sie sich dann verhalten? Sie war stolz und eigensinnig. Und … verdammt, sie hätte kein Recht, ihm die Schwangerschaft zu verheimlichen.
    Mit jeder Stunde, die er in quälender Ungewissheit verbrachte, fraßen sich die Zweifel tiefer in seine Seele hinein. Wenn er sie bat, ihn zu heiraten, und sie wies ihn ab? Wenn sie ihm nicht einmal zuhörte? Er schüttelte den Kopf. Nein, das würde er nicht akzeptieren. Er musste ihr einfach nur klarmachen, wie sehr er sie begehrte. Wie sehr er sie liebte …
    Lachend verdrehte er die Augen. Nein, das nicht. Nur Narren fielen auf die Liebe herein. Und er war kein Narr.
    Bald sprach sich herum, die Enkelin des Earl of Fairfax sei in seine Londoner Residenz gezogen, was allgemeine Neugier erregte und diverse Spekulationen veranlasste. Fast täglich trafen dutzendweise Einladungen im Haus am Piccadilly ein.
    „Ich nehme sehr gern am Gesellschaftsleben teil, Juliet“, verkündete Edward. „Und jetzt, wo du endlich bei mir wohnst, möchte ich dich den Mitgliedern des ton vorstellen. Zunächst akzeptiere ich nur die Einladungen, die mir geeignet erscheinen. Nichts zu Extravagantes. Übrigens, in Vauxhall wird es dir sicher gefallen. Die Gärten sind wunderschön.“
    Das wichtigste Fest, zu dem sie eingeladen wurden, war der Ball, den Lord Fitzherbert veranstaltete. Der Earl entschied, dieses Ereignis würde ihm die beste Gelegenheit bieten, seine Enkelin in die Gesellschaft einzuführen. Nachdem er ihr das erklärt hatte, wandte er sich ab. Deshalb entging ihm Juliets plötzliche Blässe.
    Wenn sie erwähnte, Dominic Lansdowne würde den Ball besuchen – ein Mann, den sie nie wiedersehen wollte … Vielleicht würde ihr Großvater die Einladung ablehnen. Doch sie wusste, wie eng er mit Lord Fitzherbert befreundet war und wie sehr er sich darauf freute, sie zu eskortieren. Deshalb behielt sie ihr vages Unbehagen für sich.
    Schon seit einigen Tagen fühlte sie sich optimistischer, was ihr neues Leben betraf. Darüber informierte sie Robby in einem langen Brief. Ihr Großvater hatte sie mit einer luxuriösen Garderobe ausgestattet und eine Zofe für sie engagiert. Anfangs hatte sie dagegen protestiert. Aber dann erschien die Schneiderin mit einem verlockenden Sortiment an kostbaren Materialien, wie Juliet sie bisher nur an den reichsten, vornehmsten Damen gesehen hatte. Seither konnte sie der Versuchung nicht mehr widerstehen.
    Ihr Bruder beantwortete den Brief und betonte, er freue sich sehr über ihre Versöhnung mit dem Earl. Dann schilderte er seine Begegnung mit dem Duke of Hawksfield. Erleichtert seufzte sie, als sie las, die Miniaturen seien zurückgekehrt. Auf welche Weise, schrieb Robby ihr nicht.
    Aber sie ahnte, wer hinter dem Zwischenfall steckte. Um sie aus Lansdowne House zu vertreiben, hatte Miss Howard den Diebstahl begangen, ohne die grauenvolle Gefahr zu beachten, in die sie Robby bringen würde. Heißer Zorn erfasste sie.
    Nur wenn sie abends ihre Schlafzimmertür hinter sich schloss, schweiften ihre Gedanken zu dem faszinierenden Duke of Hawksfield. In all ihren Träumen erschien er ihr. Wenn sie erwachte, verriet ihr wundes Herz, wie schmerzhaft sie ihn vermisste. Die Erinnerung an jene einzige Liebesnacht milderte ihren Zorn gegen ihn und glich einem Sonnenstrahl, der hinter dunklen Wolken hervorblitzte … Abrupt verdrängte sie solche sanften Gefühle, wann immer sie ihre innere Ruhe bedrohten. Sie wollte nicht erneut verletzt werden.
    Eines frühen Nachmittags schlenderte Juliet Arm in Arm mit ihrem Großvater einen Weg in den Vauxhall Gardens entlang. Eine leichte Brise streichelte ihr Gesicht.
    Am Südufer der Themse gelegen, lockte der Vergnügungspark wie immer zahlreiche Leute an, die sich amüsieren wollten. Sie besichtigten die schönen Pavillons und Statuen, Tempel und Grotten. Oder sie wanderten auf dem berühmten

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