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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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über die neueste Mode. Mehrmals versuchte sie, über ein interessanteres Thema zu sprechen, aber es machte den Eindruck, als wüssten ihre Gäste nichts damit anzufangen. Livia kam zu dem Schluss, dass die Ladys es kaum gewohnt waren, an dem Leben außerhalb ihrer eigenen vier Wände teilzunehmen, sodass sie glaubten, die Welt dort draußen allein ihrem Ehemann überlassen zu müssen.
    Zum Glück dauerte es nicht lange, bis die Ehemänner sich ihnen anschlossen. Livia saß neben der Anrichte mit dem Tee, als Alex zu ihr kam. Er nahm ihr eine Tasse ab und murmelte: »Ich habe versucht, dich nicht zu lange allein zu lassen.«
    Livia reichte ihre Tasse dem Diener, der neben ihr stand. »Bitte bringen Sie den Tee zu Lord Eversham.« Dann blinzelte sie Alex aus gesenkten Lidern an und flüsterte zurück: »Ich wäre wahnsinnig geworden, wenn du mich noch länger hättest warten lassen. Es ist eine Qual.«
    Alex nickte so ernst, als hätte sie ihm eine bedeutsame Mitteilung gemacht. Wie zufällig schlenderte er hinüber zum Sofa, wo die drei Ladys hockten wie die Hühner auf der Stange. Livia hatte keine Ahnung, was er ihnen erzählte, aber plötzlich sprangen sie auf.
    »Mylord, es ist höchste Zeit, dass wir aufbrechen«, verkündete Lady Carmarthon, fächelte nervös mit ihrem Fächer und warf Livia einen mitleidigen Blick zu.
    »Ja, in der Tat, Eversham«, stimmte der Gentleman der Lady zu und schaute Livia ebenfalls mitleidig an. »Ein wundervoller Abend, Prinzessin Prokov … Prinz Prokov. Überaus freundlich, uns einzuladen.«
    Die Lady kam zu Livia. »Es muss Sie förmlich zerreißen, meine Liebe.«
    Livia erhob sich und antwortete mit einem schwachen Lächeln. Was um alles in der Welt hat Alex nur gesagt? Sie warf ihm einen drängenden Blick zu, erntete aber nur ein besorgtes Lächeln.
    »Ach, Sie Ärmste, ich weiß, wie schrecklich solche Dinge sein können«, murmelte Lady Eversham und tätschelte ihrer Gastgeberin die Hand. »Ich kann Ihnen versichern, dass es bald vorüber ist.«
    »Zu freundlich«, erwiderte Livia leise. Was, um alles in der Welt, glaubten ihre Gäste, sei mit ihr los? Sollte sie sich vorsichtshalber die Daumen auf die Schläfen pressen, sollte sie einen Magenkrampf vortäuschen oder sich vielleicht sogar übergeben? Sollte sie sich mit dem Taschentuch die Tränen aus den Augenwinkeln wischen?
    Alex begleitete die Gäste zur Tür, sobald Boris verkündet hatte, dass die Kutschen draußen warteten. Livia gehorchte dem Wunsch der Gesellschaft, sich nicht zu sehr anzustrengen, und blieb bei den Teetassen im Wohnzimmer.
    Nach ein paar Minuten kehrte Alex zurück. Er sieht sehr zufrieden aus, dachte Livia insgeheim.
    »Das war großartig«, bemerkte Livia, »aber was ist nur los mit mir? Ich habe keine Ahnung, an welchen Symptomen ich eigentlich leide.«
    »Dafür hast du deine Rolle wunderbar gespielt«, erwiderte er lächelnd. »Ich dachte, ich sollte dir eine kleine Atempause verschaffen. Weil du die grenzenlose Langeweile mit tapferer Miene ertragen hast.«
    »Stimmt. Aber was hast du ihnen erklärt?« Sie schaute ihn misstrauisch an. Wieder lächelte er verschmitzt.
    »Ich habe nur angedeutet, dass du heute sehr wetterfühlig bist. Dass du gelegentlich an Migräne leidest und vielleicht in anderen Umständen sein könntest…«
    »Du hast angedeutet, dass ich schwanger bin?« Entsetzt starrte sie ihn an.
    »Entweder schwanger … oder das genaue Gegenteil«, meinte er lässig. »Sie konnten sich aussuchen, was sie glauben wollen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass unsere Ladies offenbar sehr mitfühlend auf solche Frauenleiden reagieren.«
    Alex lachte, als er feststellte, dass es ihr vor Empörung schier die Sprache verschlagen hatte. »Meine Liebe, ich hatte keine Wahl. Sonst hätte nur ein Erdbeben dafür gesorgt, dass die Männer zum Aufbruch drängen, bevor ich die Flasche Cognac auf den Tisch stelle. Es war nötig, das Mitleid der Ladies zu wecken, damit sie ihre herrischen Ehemänner überstimmen können.«
    Livia begriff und lächelte entspannt. »Nun, du hast dich trotzdem ziemlich unverschämt benommen. Aber ich bin dankbar für die Atempause, wie auch immer du sie arrangiert hast. Aber was hast du mit diesem Abend eigentlich bezweckt, Alex?«, fragte sie mit ernster Stimme und musterte ihn eindringlich. »Du hast irgendetwas im Schilde geführt. Ich habe keine Ahnung, was es gewesen sein könnte. Ich weiß, dass du mit dem Zaren befreundet bist. Trotzdem hast du so getan, als

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