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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Sie sich durch mich nicht stören«, erklärte sie mit fester Stimme, »ich werde mich garantiert nicht einmischen. Ich halte mich im Hintergrund, bis ich mich nützlich machen kann.«
    Tatarinov unterdrückte seine Wut. Es wäre eine Kleinigkeit, seine Kumpane zu rufen und die Frau zu überwältigen. Aber sofort drängte sich ihm die Gewissheit auf, dass Prinz Prokov nicht gerade begeistert wäre, wenn er erführe, dass seine Frau beleidigt oder gar verletzt worden war … falls der Prinz die Entführung überlebt hatte. »Wenn ich mit Ihnen verheiratet wäre, dann würde ich Sie lieber heute als morgen zum Teufel schicken«, murmelte Tatarinov und lenkte sein Pferd zu einem windschiefen Unterstand neben dem Bootsschuppen.
    Zum ersten Mal, seit dieser Albtraum begonnen hatte, musste Livia lächeln. »Oh, das wird der Prinz gewiss nicht tun«, erwiderte sie, »das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.« Sie folgte ihm, stieg aus dem Sattel und band Daphnes Zügel an einem Pfosten neben einem wassergefüllten Pferdetrog fest.
    Tatarinovs Männer stiegen ebenfalls aus dem Sattel und sicherten ihre Pferde. Anschließend steckten die vier Männer flüsternd die Köpfe zusammen und teilten sich dann auf. Zwei eilten ins Dorf, während Tatarinov mit dem anderen den Kai absuchte. Livia überlegte kurz und schloss sich dann Tatarinov an. Sie hatte eine Idee, eigentlich nur einen zarten Gedanken, der in ihr nagte. Aber wenn sie tatsächlich Glück hatten und Alex irgendwo in diesen Schiffen entdeckten, dann war ihr klar, wie sie bei seiner Rettung helfen konnte.

    Alex hockte achtern unter Deck in der Kabine des Frachtschiffes, das Caspar hieß. Wie dumm ich mich angestellt habe, fluchte er leise in sich hinein, obwohl er angestrengt darüber nachdachte, wie und wann ihm der entscheidende Fehler unterlaufen war. Die Männer hatten nicht preisgegeben, was sie von ihm wollten, bevor sie in seinem Schlafzimmer aufgetaucht waren. Natürlich hätte Boris ihnen niemals erlaubt, die Treppe hinaufzusteigen. Morecombe dagegen hatte immer unmissverständlich klargemacht, dass er nicht für Prinz Prokov arbeitete. Der alte Butler hatte die Tür geöffnet und den Besuch eingelassen. Aber offenbar würde es ihm niemals in den Sinn kommen, beim Prinzen anzufragen, ob der Besuch überhaupt willkommen war.
    Andererseits hätten sie ihn ohnehin geschnappt, wenn sie es darauf angelegt hätten. Es handelte sich schließlich um Arakcheyevs Leute. Männer, die sich keinen Fehltritt erlauben durften. Mit einer kleinen Warnung hätte er sich allerdings besser gegen den Überfall wappnen können. Inzwischen war ihm bewusst geworden, dass in Sperskovs Verschwinden der Schlüssel zu allem lag. In dem Augenblick, dachte Alex, als Tatarinov mich informiert hat, dass der Herzog verschwunden ist, hätte ich mit der Enttarnung rechnen sollen. Obwohl er immer darauf setzte, kühlen Kopf zu bewahren. Man musste sich der Tatsachen vergewissern, bevor man seine Entscheidungen traf. Hinterher ist man immer klüger, überlegte er sarkastisch, ganz besonders in diesem Fall.
    Natürlich hätte er sich wehren können, als sie zu ihm gekommen waren. Aber dann hätte er Livia in Gefahr gebracht. Jede Sekunde während des Überfalls hatte er damit gerechnet, dass sie nach Hause kommen würde, hatte die Ohren gespitzt und auf Geräusche aus dem angrenzenden Schlafzimmer gelauscht. Arakcheyevs brutale Henker hätten keinerlei Skrupel verspürt, sie ebenfalls in ihre Gewalt zu bringen. Wer hätte ihm helfen können? Eine Handvoll Frauen, ein tauber alter Mann und ein paar jugendliche Küchengehilfen. Also hatte er sich entschieden, sich den Männern ohne Widerstand zu fügen.
    Jetzt war er geknebelt und gefesselt, in einer düsteren Kabine an einen Stuhl gebunden, und zwar in einem Frachtschiff, das auf die morgendliche Flut wartete, um nach Calais auslaufen zu können. Von dort aus würde es in einer mörderischen Reise über Land nach St. Petersburg gehen, wo die zärtlichen Hände Arakcheyevs bereits auf ihn warteten.
    Der Zar würde nicht das Wort für ihn ergreifen. Trotz des schmutzigen Knebels im Mund verzog Alex grimmig den Mund und dachte, dass er dem Mann keine Vorwürfe machen konnte. Denn schließlich hatte sein sogenannter Freund sich an einer Verschwörung beteiligt, die ihn umbringen wollte. Alex lebte noch, und er wusste, dass er dem Zaren dafür zu danken hatte. Getrocknetes Blut klebte an einer Wunde über seinem linken Auge, und die

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