Verführerischer Weihnachtstraum
wäre?“
Georgie hatte noch nicht ganz verdaut, dass Pierre tatsächlich bereit war, bei ihrem Plan mitzumachen. Jetzt allerdings kamen ihr langsam Zweifel.
Sie hatte vergessen, welche Wirkung dieser Mann auf sie hatte. Wie sollte sie eine Beziehung mit jemandem vortäuschen, der innerhalb von fünf Sekunden das Wenige zunichte machte, was sie an Selbstbeherrschung besaß? Wie sollte sie Didi mit verträumten Augen von diesem Mann erzählen, wenn der bloße Gedanke an ihn sie mit den Zähnen knirschen ließ? Seine Arroganz war wirklich unmöglich!
„Hast du sie das gefragt?“
Er schüttelte den Kopf. „Wollte ich. Aber es war so, als würde man einen Bulldozer aufhalten wollen.“
„Und jetzt?“ Georgie konnte sich durchaus vorstellen, dass diese heimliche Romanze eine Weile weiterging, ohne dass Pierre und sie jemals zusammen gesehen wurden. Es wäre sehr viel leichter, verträumt zu blicken, wenn er nicht in der Nähe war. Sie starrte vor sich hin. „Nun, vermutlich könnte ich mit Didi über dich plaudern, verliebt kichern und mich auch mal für ein Wochenende absetzen. Ich weiß, das hört sich wie Betrug an …“
„Es ist Betrug! Glaub bloß nicht, dass ich gutheiße, was du da angefangen hast, Georgie. Und mich hast du ohne mein Wissen zum Komplizen gemacht.“
„Betrug ist ein so hartes Wort …“
„Ist das für deinen Geschmack zu nah an der Wahrheit?“ Er stand auf und brühte sich eine Tasse Tee. „Du hast eine alte Frau belogen, Georgina.“
„Doch nur mit den besten Absichten!“
„Gute Absichten!“ Er schnaubte abfällig. „Die grausamsten Dinge werden unter dem Deckmantel der guten Absichten begangen. Das ist jetzt aber nicht mehr von Bedeutung. Tatsache ist: Didi glaubt die Geschichte. Sie mit verklärten Blicken und verliebtem Seufzen abzuspeisen, wird nicht mehr lange reichen.“
„Warum nicht? Didi braucht nur eine kleine Aufmunterung, mehr nicht. Nur, damit sie aus diesem schwarzen Loch herausfindet, das ist alles, was zählt.“
„Der Zweck heiligt die Mittel?“
„So ungefähr, ja.“
„Nun, dieses naive Konzept diskutieren wir wohl besser nicht in der Tiefe. Fakt ist: Didi wird mehr erwarten als vage Berichte über heimliche Treffen an unbekannten Orten. Vielleicht in Autobahnraststätten …“ Bei der Vorstellung verzog er angewidert das Gesicht. „Sie erwartet, dass ich am Wochenende nach Hause komme, ein Weihnachtsgeschenk für dich besorge …“
Georgie wurde bleich. Er beobachtete sie lauernd. Es war unübersehbar, was jetzt in ihrem Kopf vorging. Das war mal wieder typisch für sie! Sie war mit den besten Absichten auf einen völlig fehlgeleiteten Kreuzzug gezogen. Und erst jetzt, da ihr Plan ein Eigenleben entwickelte, wurde ihr bewusst, was sie da angezettelt hatte.
„Nach Greengage Cottage …?“
„Richtig. Sie lässt sich nicht mit vagen Zusagen abspeisen. Um genau zu sein: So hartnäckig war sie noch nie.“
„Kann ich mir vorstellen.“
Didi war ehrfürchtig beeindruckt vom kometenhaften Aufstieg ihres Sohnes. Sie hatte zwar weder Interesse an der Welt der Hochfinanz noch verstand sie etwas davon. Und sie wusste sehr genau darum, dass Pierre der seiner Meinung nach exzentrischen Einstellung seiner Eltern zu Geld immer mit tief sitzendem Missfallen begegnet war. Deshalb hatte sie es nie gewagt, irgendwelche Forderungen an ihn zu stellen.
„Ich will gar nicht wissen, was das nun wieder heißen soll. Ist auch egal. Didi hat sich jedenfalls von meinen Ausflüchte nicht beeindrucken lassen. Es hat nicht mal etwas bewirkt, dass ich angeführt habe, wie hektisch es vor Weihnachten in der Firma ist. Sie hat sogar zu mir gesagt …“ – was ihn sowohl verblüfft als auch leicht amüsiert hatte – „… ich solle gefälligst den Mund halten und tun, was man mir sagt.“
„Du meine Güte! Das muss das erste Mal für dich gewesen sein.“
Pierre hörte den Sarkasmus in ihrer Stimme. Doch als er sie ansah, da waren ihre grünen Augen groß und unschuldig und ihre Miene voller Mitgefühl.
„Das Ergebnis ist, dass wir gemeinsam ein langes Wochenende verbringen werden“, erwiderte er mit beißendem Spott in der Stimme. „Ihr zwei werdet vermutlich pikante Geheimnisse austauschen, während ihr zusammen ein aufwendiges Mahl für den müden Reisenden vorbeibereitet.“
„Nein.“
„Doch, werdet ihr. Verstehst du jetzt langsam, wohin dein betrügerisches Komplott führt? Oh, Verzeihung! Dieses Wort ist dir ja zu hart.“
„Immerhin ist
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