Verführerischer Weihnachtstraum
würde … Nun, wir müssen ja nicht Protokoll führen, oder?“
„Wieso bin ich dich nie besuchen gekommen?“
„Weil du unglaublich egoistisch bist“, erwiderte Georgie beißend. „Das würde Didi mir auf jeden Fall abnehmen!“
Pierre lehnte sich vor. „Damit solltest du besser sofort aufhören, Georgie! Ich tue dir einen Gefallen! Ich helfe dir aus der Suppe, die du dir ganz allein eingebrockt hast. Vielleicht wird es Didi guttun, wenn sie etwas hat, worauf sie sich freuen kann, aber … ich muss das hier nicht tun! Mein Leben verlief in wohlgeordneten und gut organisierten Bahnen, bevor du dich eingemischt hast. Daher rate ich dir dringend, dein Temperament unter Kontrolle zu halten!“
„Einverstanden“, murmelte Georgie. Sie konnte erst wieder frei atmen, als er sich aufrichtete und Abstand zwischen sie beide brachte.
„Sobald Didi sich wieder gefangen hat, werden wir ihr sagen, dass es eben nicht zwischen uns funktioniert, klar? Ich habe nicht vor, diesen Unsinn lange mitzumachen.“
„Ich auch nicht!“ Ihre grünen Augen blitzten auf, dann erinnerte sie sich an die Warnung hinsichtlich ihres Temperaments. Sie zog ein wenig den Kopf ein. „Wirst du deiner Freundin Bescheid sagen?“
Pierre zuckte mit den Schultern. „Unnötig.“
„Unnötig?!“
„Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Es ist auch nicht so, als wäre sie fester Bestandteil meines Lebens. Wir treffen uns ab und zu und genießen die Gesellschaft des anderen. Wir beide führen ein recht hektisches Leben, da bleibt nicht viel Zeit für eine aufwendige Beziehung.“
„Oh.“
Seltsamerweise rieb ihn ihr sang- und klangloses Akzeptieren seiner Erklärung mehr auf, als wenn sie zu einer weiteren ihrer berüchtigten Sag-was-immer-dir-gerade-durch-den-Kopf-schießt-Tirade angesetzt hätte. „Hast du ein Problem damit?“, fragte er feindselig.
Und Georgie, immer noch seine Warnung im Sinn, beeilte sich zu beteuern, dass sie kein Problem damit habe. Nein. Ganz und gar nicht.
„Ich gehe davon aus, dass da bei dir nicht irgendwo ein Freund im Gebüsch lauert und deinen kleinen Plan zunichtemacht, oder?“ Durchdringend schaute er sie an. Seines Wissens nach hatte es nie einen Freund bei ihr gegeben, aber was wusste er schon? Bei seinen letzten Besuchen, die zugegebenermaßen selten waren, hatte er sie kaum gesehen.
„Im Moment nicht.“
„Hattest du überhaupt schon mal eine ernstere Beziehung?“
Georgie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Doch irgendetwas rührte sich in ihr, eine Mischung aus Abneigung und Verletztheit. Sie wusste doch, welchen Frauentyp Pierre bevorzugte! Ebenso wie sie wusste, dass sie für ihn nicht viel mehr war als eine Teenagergöre. Als er seine ehrgeizigen Pläne in die Tat umsetzte und auszog, um die Großstadt zu erobern, da kletterte sie noch auf Bäume und sammelte Treibgut am Strand. Heute kletterte sie nicht mehr auf Bäume, aber sie hatte sich für einen Beruf entschieden, der für Pierre völlig unverständlich sein musste. Das Unterrichten erlaubte es ihr, keine strenge Kleiderordnung einhalten zu müssen. Sie trug bequeme Sachen und tat all die Dinge, zu denen er sich niemals herablassen würde. Sie nannte es „Spaß haben“. Nach allem, was Pierre heute angedeutet hatte, verstand er darunter jedoch etwas ganz anderes.
„Was meinst du wohl?“ Sie wollte nonchalant und amüsiert klingen, doch für ihre eigenen Ohren klang sie seltsam scharf und eingeschnappt.
„Keine Ahnung.“ Er ließ den Blick langsam von Kopf bis Fuß über sie gleiten, was ihr Magen mit einem unguten Hüpfer quittierte. „Irgendwie habe ich mir dich nie mit einem hemmungslosen Liebesleben vorstellen können.“
„So bin ich auch nicht!“
„Sondern?“ Es verwunderte ihn, dass es ihn tatsächlich interessieren sollte. Plötzlich erinnerte er sich an seinen ersten Eindruck, als er sie in seinen Sachen gesehen hatte. Sie war klein und schlank, und sie versank in den viel zu großen Teilen, aber sie sah trotzdem sexy darin aus. Sie strahlte etwas aus, so als würde das Leben sie immerfort überraschen und entzücken.
„Ich halte nichts von lockeren Beziehungen, in denen es nur um Sex geht, Pierre.“
„Ich dachte immer, alle Leute in den Zwanzigern halten eine ganze Menge davon. Oder gilt das nur nicht für Devonshire?“
„Die Leute in Devonshire sind genau wie anderswo auch“, ereiferte sie sich. „Es gibt keinen Grund, so abfällig über uns zu reden. Wir leben schließlich nicht
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