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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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unübersichtlicher Korridore, in dem Annie völlig die Orientierung verlor. Gestern Abend war sie so müde gewesen, dass sie nicht auf den Weg geachtet hatte. Als sie jetzt nach schier endlos erscheinender Suche und zahllosen Sackgassen die Treppe immer noch nicht gefunden hatte, spürte sie Panik in sich aufsteigen. Doch nicht lange danach gelangte sie an eine breite Treppe, die in eine beeindruckende Eingangshalle führte. Sie schickte sich eben an, nach unten zu gehen, als ganz in der Nähe eine Tür geöffnet wurde und Falcon auf der Schwelle erschien.
    „Ich will sofort meine Kleider zurück“, fauchte sie ihn an, noch ehe er dazu kam, irgendetwas zu sagen. „Sie sind unauffindbar, aber das wissen Sie wohl bereits. Was soll das? Wollen Sie mich zwingen, die Sachen anzuziehen, die Sie mir gekauft haben? Ich …“
    „Was ist passiert? Ihre Kleider sind verschwunden? Die Sachen, die Sie gestern anhatten?“, vergewisserte er sich.
    „Ja und mein Koffer auch! Jetzt tun Sie doch nicht so, vermutlich wissen Sie ganz genau …“
    „Ich plädiere auf unschuldig“, unterbrach er sie ruhig. „Ich habe mit dem Verschwinden Ihrer Kleider absolut nichts zu tun. Wie käme ich dazu, Ihnen Ihre Sachen wegzunehmen? Das würde mir nicht im Traum einfallen. Obwohl ich jede Wette mit Ihnen eingehe, dass Sie sich in den Kleidern von heute wesentlich wohler fühlen werden als in den warmen Sachen von gestern, entscheiden Sie selbstverständlich ganz allein, was Sie anziehen. Wofür halten Sie mich? Ich weiß nicht, was mit Ihren Kleidern und Ihrem Koffer passiert ist, aber wir werden es klären, und zwar sofort. Folgen Sie mir bitte.“
    Irgendwie war es ihm unbemerkt gelungen, ihr während seines langen Vortrags Ollie abzunehmen, und ihr Sohn schien nicht das Mindeste dagegen zu haben, von seinem Onkel die Treppe hinunter und über den Flur getragen zu werden. Falcon hatte es so eilig, dass es Annie kaum gelang, Schritt zu halten.
    Er führte sie durch mehrere düstere Salons, die mit wertvollen Antiquitäten vollgestopft waren. In einem etwas wohnlicher wirkenden Raum, in dem gerade Maria und eines der Dienstmädchen sauber machten, blieb er stehen.
    Die Haushälterin lächelte Ollie an, dann wünschte sie Annie einen guten Morgen.
    „Maria, Annie fragt sich, was mit ihren Kleidern von gestern passiert ist“, sagte Falcon langsam und betont deutlich auf Englisch.
    Maria strahlte Annie an.
    „Oh, ich tun Kleider in Waschmaschine, sind bald fertig“, radebrechte sie vergnügt und fuhr dann fort: „Sie wollen jetzt frühstücken, alle beide?“
    „Danke, Maria, decken Sie bitte den Tisch auf der Terrasse“, gab Falcon zurück. „Ach, und legen Sie gleich noch zwei Gedecke für Rocco und seine Frau auf. Die beiden müssten eigentlich jeden Moment eintreffen.“
    „Ich fürchte, am Ende werden Sie meine beiden Schwägerinnen für das Verschwinden Ihrer Kleider zur Rechenschaft ziehen müssen“, erklärte er belustigt, sobald Maria und das Dienstmädchen den Raum verlassen hatten. „Sie haben es nämlich kürzlich durchgesetzt, dass hier im Haus eine neue Waschmaschine angeschafft wurde, und seitdem wäscht Maria alles, was ihr in die Hände fällt. Nun, das wäre damit geklärt. Und was Ihren Koffer betrifft, werde ich weitere Nachforschungen anstellen.“
    Annie war die Angelegenheit mehr als peinlich. Sie hatte eindeutig die falschen Schlussfolgerungen gezogen. Sie durfte sich nicht so gehen lassen, sonst würde Falcon sie noch für hysterisch halten. Bei diesem Gedanken spürte Annie, wie ihr der kalte Schweiß ausbrach.
    „Tut mir leid, ich …“, begann sie verlegen.
    Aber Falcon schüttelte den Kopf. „Sie brauchen sich wirklich nicht zu entschuldigen, das war mein Fehler“, sagte er sanft. „Offenbar habe ich Sie mit meinem unerwünschten Rat in die Enge getrieben. Dafür muss ich mich entschuldigen.“
    Annie schaute ihn überrascht an, doch ehe sie etwas sagen konnte, fuhr er auch schon fort: „Das ist eine Form von Überhütung, unter der bereits meine Brüder zu leiden hatten. Es ist eine Unart von mir, die ihren Ursprung wahrscheinlich darin hat, dass wir als Kinder den Launen einer Stiefmutter und einem ebenso unberechenbaren Vater ausgeliefert waren. Ich war besessen von dem Gedanken, meine Brüder beschützen zu müssen.“
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Aber natürlich hatte ich als älterer Bruder niemals das Recht, mich in das Leben meiner jüngeren Brüder einzumischen, und

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