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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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5. KAPITEL
    Annie verzog unangenehm berührt das Gesicht. Nachdem sie zwei volle Tage die leichten Sachen getragen hatte, wehrte sich ihr Körper allein beim Anblick ihrer alten viel zu warmen Kleidungsstücke, die Maria ihr gewaschen zurückgegeben hatte.
    Was sollte schon passieren, wenn sie die neuen Kleider im Haus auch weiterhin trug? Immerhin lebten nur der Prinz, Falcon und die Hausangestellten hier. Die luftige Sommerkleidung war bei der Hitze einfach so viel angenehmer.
    In einem etwas abseits gelegenen Teil des Gartens hatte sich Annie sogar so sicher gefühlt, dass sie es wagte, die langärmelige Bluse auszuziehen, die sie über dem schulterfreien Top getragen hatte.
    Julies Worte hatten Annie nicht nur davon überzeugt, dass sie Falcon vertrauen konnte, sondern sie hatten darüber hinaus das Vertrauen in ihre eigene Urteilskraft gestärkt.
    Annie wünschte sich so sehr, dass sie und Julie Freundinnen würden. Und warum auch nicht? Im Grunde sprach absolut nichts dagegen. Julie hatte sogar vorgeschlagen, sie könnten mit den Kindern Ausflüge ins Umland machen, sobald Annie sich etwas eingewöhnt hatte. Es war nicht zu übersehen, wie glücklich Julie war, dass ihr kleiner Neffe Josh einen gleichaltrigen Spielkameraden bekommen hatte.
    Annie war es früher schwergefallen, Freundschaften zu schließen. Sogar auf der Universität hatte sie Probleme gehabt, weil sie damals noch zu Hause gewohnt und ihre Mutter ständig gefürchtet hatte, sie könnte sich mit „den falschen Leuten“ einlassen.
    Erst nach dem schrecklichen Unfalltod ihrer Mutter und ihres Stiefvaters war es ihr endlich gelungen, ihr eigenes Leben zu leben. Sie hatte eine Stelle bei der British Library in London gefunden und war bei einer Witwe, die Zimmer untervermietete, eingezogen. Obwohl es wahrscheinlich lustiger gewesen wäre, sich mit zwei oder drei Kommilitoninnen eine Wohnung zu teilen.
    Aber da war immer noch Colin gewesen, der nach dem Unfalltod ihrer Mutter noch stärker das Bedürfnis verspürt hatte, sich um sie zu kümmern. Als sie ihm ihre Entscheidung, nach London zu ziehen, mitgeteilt hatte, hatten sie sich zwar nicht offen gestritten, aber Colin hatte durchblicken lassen, dass ihm diese Idee gar nicht gefiel.
    Und dann war sie eines Tages nach Hause gekommen und hatte ihn bei einer Tasse Tee im Wohnzimmer ihrer Vermieterin sitzen sehen. Sie war wie gelähmt gewesen vor Entsetzen.
    „Annie hat eine unglückliche Neigung, sich zu oft mit den falschen Leuten einzulassen“, hatte er gerade erklärt. „Zum Beispiel mit jungen Männern, die sich eine Mutter für ihre Tochter nicht unbedingt wünschen würde.“
    Allein bei der Erinnerung daran, wie gedemütigt und hilflos sie sich in diesem Moment gefühlt hatte, begann Annies Gesicht zu brennen.
    Halbherzig streckte sie die Hand nach ihren alten Kleidern aus. Ihr Koffer hatte sich ebenfalls wieder eingefunden. Irgendein dienstbarer Geist hatte ihn in einem Lagerraum abgestellt, wahrscheinlich, weil er so schäbig war. Jetzt allerdings musste sich Annie eingestehen, dass sie ihre alten Sachen eigentlich gar nicht mehr anziehen wollte. Sie erinnerten sie an Colin. Sie hatte sie nur seinetwegen gekauft.
    Die Sonne schickte ihre heißen Strahlen ins Zimmer. Sie fielen auf den glänzenden Holzfußboden mit dem wertvollen alten Teppich und überzogen Annies Haut mit einem leichten goldenen Schimmer. Julie war richtig schön braun, und ihre Augen leuchteten. Im Vergleich dazu wirkte Annies Haut fahl und fast kränklich blass.
    Julie strahlte vor Glück. Was kein Wunder war, denn sie erwartete ein Kind, wie sie Annie anvertraut hatte.
    „Unser zweites“, hatte sie betont, während sie ihren Neffen liebevoll umarmt hatte.
    Wie mochte es sich anfühlen, so frei und glücklich zu sein und überzeugt davon, dass man ein Recht darauf hatte, einfach nur man selbst zu sein? Und dass es niemandem zustand, einen zu ändern?
    Das hätte sie gern gewusst, aber noch mehr wünschte sie sich, dass Ollie mit dieser Freiheit aufwuchs und in dem Bewusstsein, so geliebt zu werden, wie er war.
    Annie wollte, dass ihr Sohn ein freier, glücklicher Mensch wurde.
    Ohne lange zu überlegen, holte sie eins ihrer neuen Kleider aus dem Schrank, ein hübsches lavendelblaues Sommerkleid mit einem eckigen, weiß eingefassten Ausschnitt. Vom Ausschnitt bis zur Taille war es mit kleinen weißen Knöpfen besetzt. Annie schaute kurz auf die leichte Jacke, die sie ebenfalls herausgenommen hatte, um ihre

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