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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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März, zehn Monate bis zum Ende. Nach allem, was er mit eigenen Augen gesehen hatte, mochte es stimmen. Wie aber kann ich sicher sein?, fragte er sich. Ich kann es nicht, habe aber gelernt, meinen Instinkten zu trauen. Sie sind stetig wie der Nordstern!
     
    In ihrem grauen Samtumhang, die Pelzkapuze über den Kopf geschlagen, saß Lady Catherine in der Kutsche. Darunter trug sie das Kleid, zu dem Patrick Hepburn ihr geraten hatte. Sie hielt die Hände krampfhaft gefaltet und versuchte, nicht an Seton zu denken.
    Maggie, die neugierig aus dem Fenster schaute, meldete jede Landmarke, die sie erkannte, mit einem freudigen Ausruf. Hin und wieder warf auch Cat einen Blick hinaus, ohne ein Auge für die von unzähligen Schafen beweideten Hügel und die wilden Bäche zu haben. Sie sah nur Patrick Hepburn auf seinem schwarzen Hengst Valiant. Auf ihre Frage nach seinen Hunden hatte er ihr lachend geantwortet, sein Verwalter hätte sie nach Crichton gebracht. »Ich möchte nicht, dass Satan und Sabbath eines der kostbaren Longhorns Eures Großvaters reißen.«
    Catherine dachte an ihren Vater. Das Vieh war sein Ein und Alles gewesen. Die Frauen seiner Familie hatten sich mit sehr wenig Aufmerksamkeit begnügen müssen, und sie zweifelte nicht daran, dass es sich bei ihrem Großvater ähnlich verhielt.
    Allzu rasch kündigte Maggie an: »Wir befinden uns auf Se-ton-Land, mein Lämmchen.« Ein Blick aus dem Wagen zeigte Cat, dass dieses Land sich meilenweit erstreckte. Bald sah man grasende Rinderherden, und sie erkannte, dass sie dem Vieh auf Spencer Park in Hertford bis aufs Haar ähnelten. Das beruhigte sie ein wenig. Wenn das Vieh ähnlich war, konnten doch die Menschen nicht so verschieden sein?
    Die Kutsche erregte Aufmerksamkeit, und bald kamen Dutzende von Reitern auf sie zu. Hepburn begrüßte sie, verlangsamte aber nicht das Temp o während er nach Winton Castle vorausritt. Erst als der Kutscher sein Gespann auf dem gepflasterten Hof zügelte, saß Hepburn ab und überließ Valiants Zügel einem Stallburschen.
    Patrick öffnete den Wagenschlag und hob Maggie heraus. »Jetzt betrittst du Heimatboden, Mädchen!«
    Geordie Seton kam im Galopp auf den Hof gesprengt, zügelte sein Tier und stieg aus dem Sattel. »Wen zum Teufel habt Ihr da angeschleppt, Hepburn?«
    Cats Magd knickste respektvoll. »Lord Winton.«
    Geordies buschige Brauen zogen sich zusammen. »Maggie? Du bist es?«
    Patrick bot Cat nicht an, sie herauszuheben. Er streckte nur die Hand aus und blickte ihr in die Augen. Wenn du mich brauchst, flüstere nur meinen Namen. Sie hörte die Worte so deutlich, als hätte er sie laut ausgesprochen. Dann sprach er wirklich. »Nur Mut, Teufelsbraten.«
    Sie reckte ihr Kinn, legte ihre Hand in seine und betrat vorsichtig den Boden des Hofes.
    »Lord Winton, darf ich Euch Lady Catherine Seton Spencer vorstellen?«
    Catherine starrte den drahtigen Alten an, verzweifelt bemüht, ihre Enttäuschung zu verbergen. Das soll der Earl of Winton sein, mein Großvater? Dieser verlotterte Mensch lebt in einem Schloss? Als sie mit nervösen Händen ihre Pelzkapuze zurückschob, kamen ihre schwarzen, mit kleinen Perlen durchflochtenen Locken zum Vorschein.
    Geordie Seton starrte sie an wie ein Gespenst. »Catherine? Doch nicht Isobels Kind?«
    Cat nickte widerstrebend.
    »Herrjeh, soll das heißen, ein Karrengaul wie Isobel hätte ein Vollblut wie dieses in die Welt gesetzt?«, fragte er Maggie.
    »Ja, Euer Lordschaft. Es geschehen immer wieder Zeichen und Wunder.«
    »Mein süßes kleines Mädelchen, vielleicht bin ich doch nicht mit einem Fluch belegt?«
    Er hob Catherines kleine Hand und drückte einen Kuss darauf. »Mit einer Umarmung will ich dich nicht ersticken. Hast du Angst vor einem rauen alten Knaben, wie ich es bin?«
    Plötzlich lächelte Catherine. »Ich fürchte weder Mensch noch Tier!«
    »Bravo, mein Kind, du bist das genaue Ebenbild deines Großvaters!«
    Die absurde Vorstellung, sie sei sein Ebenbild, reizte Catherine zum Lachen. »Ja, Maggie sagte schon, die Ähnlichkeit sei unheimlich.«
    Geordie gab einem der Berittenen, die verblüfft die Szene im Schlosshof verfolgten, ein Zeichen. »Geh und hole Janet und Jessie. Meine Schwestern werden Augen machen.« Nun schaute er Patrick an. »Hepburn, ich stehe in Eurer Schuld. Kommt auf einen Trunk hinein. Das muss gefeiert werden!« Kaum hatte er sie ins Schloss gescheucht, stieß er auch laut Befehle aus. »Das Gesinde soll in die Halle kommen!«, wies er den

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