Verfuehrerisches Geheimnis
Somerset sie auf die Schießstätte einlud und ihr den Umgang mit dem Bogen beibringen wollte. Diesmal war nicht Jenny, sondern Arbella ihre Begleiterin. Catherine spürte deutlich Patrick Hepburns Nähe, der lässig auf seinen Langbogen gestützt daneben stand.
Als Erstes fiel Cat auf, dass Hai Somersets Bogen ganz klein war und eher zu einem Jungen gepasst hätte.
Jenny sah Patrick an und raunte Cat zu: »Er ist ein Mann!« Mit einem Blick auf Henry setzte sie hinzu: »Welche Frau möchte schon einen Jungen ?«
Patrick trat vor. »Ich zeige Euch, wie es geht.«
»Erstaunlich! Oh zu Whitehall oder auf Seton, alle Männer bedienen sich derselben Taktik, um ihre Arme um ihre Angebetete legen zu können«, äußerte Cat schleppend und beäugte seinen Sechsfußbogen.
Hepburn schlang die Arne um sie und neigte den Kopf, um ihr zweideutig zuzuflüstern: »Ick wette, auch Henrys Pfeil ist kürzer als meiner.«
»Arroganter Teufel!«, neckte Catherine ihn.
Wie der Blitz riss Patrick Catherine zu Boden und bedeckte sie mit seinem Körper. Flach auf dem Rücken liegend sah Cat ihn in gespieltem Zorn finster an. »Was zum Teufel soll das?«
Er deutete auf einen Pfeil, der über ihnen in einem Baumstammsteckte. »Ein verirrter Pfeil. Es ist nichts passiert.«
Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Nein, gar nichts, nur dass mein schönes weißes Kleid voller Schmutz ist.«
Er half ihr mit starken Händen aufzustehen. »Ich weiß einen Ort, wo wir Euch davon befreien werden.«
» Vom Kleid oder vom Schmutz, Ihr unzivilisierter Grobian?«, fragte sie scherzend.
»Vielleicht von beidem, Teufelsbraten.« Er griff nach ihrer Hand und führte sie in den Palast.
»Wohin gehen wir?« Erwartungsvoll benetzte sie ihre Lippen.
Er blieb vor einer Tür stehen. »Hierher. Zu mir.«
Sie blickte in seine schwarzen Augen und wusste, dass sie es impulsiv und kühn tun würde. Sie sah, wie die Tür aufschwang und den Blick auf eine große, attraktive Frau in einer Seidenrobe freigab.
»Gretha, zum Teufel... was treibt Ihr hier?«
Die Frau lächelte sinnlich. »Sicher zieht Ihr es vor, die Nacht mit einer richtigen Frau zu verbringen und nicht mit einem weiblichen Wesen, das sich kleidet wie ein kleines Mädchen?«
Cat senkte enttäuscht den Blick und sah, dass sie dasselbe kindlich weiße Gewand wie auf Holyrood trug. Die Tür schlug vor ihrer Nase zu, Patrick und Gretha blieben auf der anderen Seite.
Am Morgen erwachte Catherine mit demselben sehnsuchtsvollen Gefühl, mit dem sie eingeschlafen war. Mit dem Fortschreiten des Tages ließ es nach, und als sie und Maggie ihre Sachen für Holyrood packten, hatte es sich verflüchtigt. Am Abend präsentierte Geordie ihr beim Dinner eine samtbezogene Schmuckschatulle.
»Ein kleiner Piepmatz hat mir zugezwitschert, dass du Glitzertand brauchst.«
Seine scherzhaften Worte verrieten Cat, dass Juwelen gemeint waren. Sie öffnete die Schatulle und sah vor sich auf dem schwarzen Samt Diamanten funkeln. »Wie wunderschön! Von meiner Großmutter?«
»Ja, Audra hat sie getragen, als sie zu ihrem Porträt Modell saß.«
Catherine hob das aus Diamanten und Kristallen bestehende Halsband ehrfürchtig hoch. »Es passt zu den Kristalltropfen an meinem Kleid.«
»Das muss reinste Magie sein«, sagte Geordie augenzwinkernd.
»Das muss Maggie sein, die so keck war, dich zu bitten, mir Audras Geschmeide zu borgen.«
»Borgen, beim Arsch! Das ist für immer. Ihr Schmuck soll nicht versteckt, sondern von einer Frau getragen werden, die ihm gerecht wird.«
Bei seinen Worten wurde ihre Kehle eng. »Großvater, ich danke dir aus ganzem Herzen. Ich werde das Halsband mit Stolz tragen.«
Als Geordie sie am Abend darauf in die Empfangssäle auf Holyrood begleitete und der Kämmerer sie ankündigte, trat Cat selbstbewusst vor und registrierte entzückt, dass alle sofort verstummten. Meine Verwandlung ruft allgemeines Staunen hervor!
Die Herren bemerkten, dass die Enkeltochter des Earl of Winton eine erwachsene Dame war, noch dazu eine elegante und reiche. Die Frauen starrten neiderfüllt auf die zarte, blendende Schönheit in leuchtendem Pfauenblau, deren fächerförmige Halskrause einen schmeichelnden Rahmen für ihre hochgekämmten, schimmernden Locken bildete und die an ihrem Hals funkelnden Juwelen zur Geltung brachte.
Als sie vor dem Königspaar in einem Knicks versank, sah sie, dass James einen Kilt im königlichen Tartanmuster trug und alles andere als melancholisch wirkte. Er feierte
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