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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Jedenfalls nicht für mich. Dass sie es jetzt ist, soll mir etwas sagen, es ist eine Art äußeres Zeichen für die neue Distanz in unserem Verhältnis. Natürlich reden wir über die Arbeit und besprechen, was immer es zu besprechen gibt, das geht gar nicht anders. Aber abgesehen davon hat er sich deutlich von mir zurückgezogen – weil es ihm nicht passt, dass ich meine Meinung, was Matteo angeht, noch nicht geändert habe und mich damit dem widersetze, was er für richtig hält. Und das soll ich spüren.
    Geredet haben wir über das Thema seit unserem letzten Streit nicht mehr, wahrscheinlich weil Dad genau weiß, dass meine Antwort immer noch die gleiche ist. Aber durch diese kleinen Dinge wie die geschlossene Tür lässt er mich wissen, wie böse er mir deshalb ist. Was mich ärgert und nur noch viel entschlossener macht, nicht nachzugeben. Und traurig, weil ich mir gewünscht hätte, dass er mehr Verständnis für mich hat.
    Es ist so unnötig, denke ich, während ich anklopfe. Denn im Moment läuft – abgesehen davon – alles wirklich hervorragend.
    Am erfreulichsten ist Mum, der es so gut geht wie schon lange nicht mehr. Eigentlich habe ich sie überhaupt noch nie so entspannt erlebt. Sie geht regelmäßig zu ihren Sitzungen bei Dr. Jenkins, zu dem sie ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat wie noch zu keinem anderen Arzt vorher, und sie nimmt ihre Medikamente, ist so eingestellt, wie wir uns das immer erhofft hatten – und ein ganz neuer Mensch. Es ist, als hätte ich endlich wieder eine Mutter, und im Gegensatz zu meinem Vater ist sie nicht gegen Matteo, im Gegenteil. Sie erkundigt sich immer nach ihm und die Tatsache, dass ich so viel mit ihm zusammen bin, scheint ihr zu gefallen.
    Und im Geschäft könnte es im Moment auch nicht besser sein. Die letzten Auktionen waren ein voller Erfolg, vor allem die »Roaring Twenties«, was ganz allein Simon Boswells Verdienst ist. Ich habe ihm – gegen Dads Willen – doch freie Hand bei der Organisation gelassen, und er hat seine Feuertaufe mit Bravour gemeistert, genau wie ich gedacht hatte. Er ist Gold wert, und ich würde ihn sehr gerne fest einstellen, bevor ihn uns noch jemand anders wegschnappt. Doch Dad weicht mir aus, wenn ich das Thema anspreche, will nicht mal darüber nachdenken – wahrscheinlich, weil es meine Idee ist und weil ich, wenn Simon einen Teil meiner Aufgaben übernimmt, mehr Zeit für Matteo hätte, der bis jetzt noch an der Expertise gearbeitet hat. Aber er ist fertig damit, und jetzt muss einfach etwas passieren.
    »Herein«, ruft Dad von drinnen, und ich öffne die Tür und trete in sein Büro.
    »Hast du einen Moment Zeit für mich? Ich würde dich gerne sprechen«, sage ich etwas steif und fühle neben dem Ärger auch Bedauern, dass ich nicht mehr so mit ihm reden kann wie früher.
    Dad deutet auf den Besucherstuhl. »Natürlich. Das trifft sich gut – ich wollte auch mit dir sprechen.«
    Überrascht über seine freundliche Miene setze ich mich.
    »Lord Ashbury hat gerade angerufen«, teilt er mir mit. »Er versucht immer noch, den Ärger, den wir wegen des Enzos hatten, wieder gutzumachen, und hat uns deshalb seinen amerikanischen Geschäftsfreunden empfohlen. Einige davon reisen übernächste Woche zu einem Kongress an und haben großes Interesse an der ›Alte Meister‹-Auktion bekundet. Stell dir vor: sechs neue Kunden, die mindestens so zahlungskräftig sind wie Lord Ashbury. Ist das was?«
    Er strahlt jetzt richtig, und ich muss sein Lächeln erwidern.
    »Das ist schön, Dad.« Das finde ich wirklich. »Und das es so gekommen ist, verdanken wir Matteo«, erinnere ich ihn und warte fast darauf, dass seine Miene sich verdüstert – wie meistens, wenn ich den Mann erwähne, der mir so wichtig geworden ist. Doch tatsächlich wirkt mein Vater eher nachdenklich und lächelt sogar ein bisschen.
    »Das habe ich nie bestritten, Sophie. Fachlich zolle ich Signore Bertani höchsten Respekt. Nicht viele hätten die Expertise in dieser kurzen Zeit so hieb- und stichfest hinbekommen. Darüber staune ich immer noch und dafür wird ihm das ›Conroy’s‹ auch auf ewig zu Dank verpflichtet sein.«
    Dieses Zugeständnis hätte ich von ihm nicht erwartet, aber es kommt mir sehr gelegen, denn genau deshalb bin ich hier.
    »Das könntest du ihm auch noch mal persönlich sagen. Er ist nämlich fertig mit der Expertise, und wir wollen essen gehen, um das ein bisschen zu feiern. Du könntest mitkommen.«
    Es ist ein Versuch, die beiden einander

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