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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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nur für uns gemietet. In dem Saal, dessen Deckenfresken von Rafael stammen, wurde uns ein wunderbares, mehrgängiges Dinner serviert – und ich wusste nicht, was ich beeindruckender finden sollte, die Fresken oder diesen unglaublichen Mann neben mir. Es waren die Höhepunkte in den drei unvergesslichen, fast atemlosen Wochen, die ich jetzt schon an seiner Seite verbringe. Natürlich muss er weiter unterrichten, und wir sind auch viel bei Valentina, der es schon viel besser geht und die in eine sehr exklusive Reha-Einrichtung ganz in der Nähe der Villa Borghese verlegt worden ist. Doch den Rest der Zeit verbringen wir zusammen, besichtigen entweder einige der unzähligen interessanten Museen und Galerien der Stadt, an deren Kunstschätzen ich mich gar nicht sattsehen kann, oder Matteo führt mich aus, so wie gerade eben, wo wir in einem kleinen, etwas versteckt gelegenen Restaurant in Trevi essen waren. Wenn wir überhaupt das Haus verlassen – oft bleiben wir auch einfach im Bett, und er verführt mich immer wieder aufs Neue, lässt mich völlig ungeahnte Dimensionen der Lust entdecken.
    Es ist wunderschön, berauschend und auch ein bisschen Schlag auf Schlag, fast so, als wollte er mir keine Gelegenheit geben zu bereuen, dass ich bei ihm in Rom bin. Dabei bereue ich es gar nicht. Im Gegenteil. Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich wie jetzt.
    Und doch ist noch nicht alles gut, denke ich und betrachte ihn nachdenklich von der Seite. Denn noch ist vieles in der Schwebe. Ich konnte mich noch gar nicht darum kümmern, einen Job zu finden, und offiziell wohne ich auch immer noch in Valentinas Wohnung, obwohl ich eigentlich die ganze Zeit bei Matteo bin. Deswegen fühlt es sich immer noch ein bisschen so an, als wäre ich bei ihm nur zu Besuch. Ich weiß, dass ich zu viel erwarte und dass vieles Zeit braucht, bis es sich findet. Aber es liegt auch an Matteo selbst. Es gibt immer noch einen Teil von ihm, den er vor mir verbirgt, und ich spüre, dass dieser Teil mein Glück mit ihm gefährden kann.
    Er hat mir noch nichts über den Streit mit seinem Freund Fabio erzählt, bei dem er so schwer verletzt wurde, und er schweigt auch nach wie vor über den Tod seiner Frau. Dank seiner Mutter weiß ich darüber zwar Bescheid, aber es macht mich traurig, dass er es mir nicht selbst anvertraut, und mit jedem Tag, der verstreicht, hoffe ich mehr, dass er sich mir doch noch öffnen wird. Denn so lange er das nicht tut, ist mein Glück mit ihm irgendwie nicht ganz echt.
    Ich will, dass es klappt, ich will mit ihm zusammen sein und ich bin bereit, dafür mein Leben komplett umzukrempeln. Aber ist er das auch? Ganz sicher bin ich mir da immer noch nicht …
    Mein Handy klingelt in meiner Tasche, und ich bleibe stehen, um es herauszuholen. Als ich sehe, dass die Nummer meiner Eltern auf dem Display aufleuchtet, halte ich kurz den Atem an und blicke zu Matteo, der mich mit gerunzelter Stirn mustert.
    »Es ist bestimmt Mum«, sage ich. Theoretisch könnte es auch mein Vater sein, aber er hat sich nicht ein Mal bei mir gemeldet, seit ich hier bin, und eigentlich rechne ich nicht wirklich mit seinem Anruf. Die Tatsache, dass es zwischen uns noch so viele unausgesprochene Dinge gibt, belastet mich jedoch, und manchmal wünschte ich, er wäre es, weil ich das so gerne mit ihm klären würde.
    Es ist aber Mum.
    »Störe ich dich gerade?«, fragt sie, und mein Blick gleitet kurz zu Matteo. Allerdings klingelt sein Handy auch in diesem Moment, und er wendet sich ab, um mit dem Anrufer zu sprechen, deshalb versichere ich ihr, dass ich Zeit habe. Wie immer will sie wissen, wie mein Tag war, und ich berichte ihr schnell davon.
    Es ist nach wie vor ein merkwürdiges Gefühl, dass sie es jetzt ist, die mich regelmäßig anruft, um sich zu vergewissern, dass es mir gut geht – schließlich hat uns ihr Gesundheitszustand jahrelang in Atem gehalten. Aber ich genieße ihre Fürsorge, genau wie die Tatsache, dass sie auf meiner Seite ist und es – anders als mein Vater – versteht, dass ich mich für Matteo entschieden habe.
    »Dein Vater ist noch böse auf dich, aber ich arbeite daran, Schatz«, erklärt sie mir, obwohl ich sie nicht nach Dad gefragt habe. »Er wird sich wieder beruhigen, und dann finden wir eine Lösung.« Das versichert sie mir ganz oft, und tatsächlich wünschte ich, es gäbe eine, denn die beiden fehlen mir, auch Dad, selbst wenn ich noch schrecklich wütend auf ihn bin.
    Matteo ist mit seinem Telefonat bereits

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