Verführt im Harem des Scheichs
dass er auf eine Vernunftehe mit einer der vielen arabischen Prinzessinnen verzichtete?
Seit der letzten Nacht mit Celia wusste Ramiz, dass sie ihn liebte, auch wenn sie ihm ihre Liebe nie mit Worten gestanden hatte. In dieser letzten Nacht hatten sie nicht einfach Sex miteinander gehabt. Sie hatten sich geliebt. Natürlich war es auch um Lust, Leidenschaft und Begierde gegangen. Aber es war gleichzeitig viel mehr gewesen. Sie hatten eins werden wollen, hatten ihre zwei getrennten Körper, ihre zwei getrennten Schicksale, ihre zwei getrennten Leben miteinander vereinen wollen. Und sie waren eins geworden! Das Einzige, was zur Erfüllung fehlte, war, dass ein neues Leben aus dieser Vereinigung hervorging. Ein Kind …
Natürlich hatte Ramiz immer gewusst, dass er als Herrscher seines Landes für einen Erben würde sorgen müssen. Als lästige Pflicht war ihm das nie erschienen, denn er wusste die körperliche Liebe zu genießen. Doch in jener letzten Nacht mit Celia hatte er begriffen, dass ein Sohn weit mehr sein konnte als ein Stammhalter. Ein Kind, ganz gleich ob Junge oder Mädchen, konnte ein Liebesbeweis sein. Seit jenem Moment, da ihm das klar geworden war, wünschte er sich Kinder als Frucht seiner Liebe zu Celia.
Wie würde sie reagieren, wenn er sie bat zu bleiben? Er wusste, dass er viel von ihr verlangte. Sie würde von ihrer Familie getrennt leben. Sie würde ihre Loyalität von einem Land auf ein anderes übertragen müssen. Sie würde sich in einer ihr fremden Kultur zurechtfinden müssen, in einer Kultur, in der andere Sitten herrschten. Die englischen und die arabischen Traditionen waren sehr verschieden. Sogar die Religion war eine andere.
Aber wie schnell und freudig hatte sie sich bisher an das neue Leben angepasst! Und wie oft hatte sie ihm bereits mit ihren Vorschlägen und Überlegungen geholfen! Mit ihr an seiner Seite würden sich viele Veränderungen leichter durchsetzen lassen. Sie allerdings würde sich damit abfinden müssen, dass manches sich einfach nicht ändern ließ.
Ramiz versuchte, sich eine Zukunft ohne Celia vorzustellen. Es war unmöglich. Celia gehörte zu ihm. Ihr Schicksal war von Anfang an mit dem seinen verwoben gewesen. Ja, er würde sie bitten zu bleiben. Gleich am nächsten Morgen würde er mit ihr sprechen und dann in aller Form bei ihrem Vater um sie anhalten.
Das Herz wurde ihm leicht, als er diesen Entschluss gefasst hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er verließ den Thronsaal, um sich in seinen Privatgemächern fürs Dinner umzukleiden. Dabei versuchte er sich auszumalen, wie Celias Wiedersehen mit ihrer Schwester wohl verlaufen war. Würde sie Cassie Dinge anvertrauen, über die sie aus Loyalität mit ihm eigentlich schweigen sollte? Nein, bestimmt nicht. Celia würde weder etwas Unüberlegtes noch etwas auch nur im Entferntesten Unehrenhaftes tun. Sie liebte ihn und stand deshalb auf seiner Seite. Hatte sie nicht stets versucht, ihn in allem zu unterstützen? Daran würde auch das Auftauchen ihrer Verwandten nichts ändern. Dessen war er sich – beinahe – sicher.
Das Bedürfnis, sie aufzusuchen und ihr seine Liebe zu gestehen, war groß. Aber die Pflicht ging vor. Also badete er, zog eine frische Galabija an und wollte sich gerade ein paar Papieren widmen, die er noch durcharbeiten musste, als Akil erschien. Er sah so bedrückt aus, dass Ramiz mit einer Handbewegung alle anwesenden Bediensteten aus dem Zimmer scheuchte.
„Ich habe mit Finchley-Burke gesprochen, Hoheit.“
„Da du mich mit Hoheit ansprichst, obwohl wir allein sind, musst du schlechte Nachrichten haben.“ Ramiz lächelte ironisch. „Also?“
„Ramiz, wenn ich nicht genau wüsste, dass es sich so verhält, würde ich …“ Akil zögerte.
Sein Lächeln erlosch. „Was ist passiert?“
„Lady Celia …“
„Ja? Bei Allah, sprich!“
„Sie hatte den Auftrag, uns auszuspionieren.“
„Welch ein Unsinn!“
„Gut, sagen wir, sie hat so viele Informationen über A’Qadiz gesammelt wie möglich.“
„Sie ist eben an unserem Land interessiert.“
„Nein, darum geht es nicht. Es tut mir leid, Ramiz. Finchley-Burke hat sie bei seinem ersten Besuch hier nicht mit zurück nach Kairo genommen, weil sie ihre Position hier nutzen sollte, um den Engländern Informationen über Euch und A’Qadiz zu liefern.“
„Das ist absurd.“
„Keineswegs. Finchley-Burke hat keinen Zweifel daran gelassen, dass man nichts Unrechtes von ihr gefordert hat. Er sollte sie im
Weitere Kostenlose Bücher