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Verführt: Roman (German Edition)

Verführt: Roman (German Edition)

Titel: Verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Admirals vernahm …
    Du bedeutest ihm gar nichts, dummes Mädchen, du. Er wird nicht kommen.
    … machte sie den Mund auf, um nach dem einzigen Mann zu rufen, in dessen Armen sie, wenn auch nur für kurze Zeit, Schutz gefunden hatte.
    Gerard.
    Eine gnadenlose Hand presste sich hart auf ihren Mund und erstickte ihren Schrei. Lucy sah sich an einer unerbittlichen Männerbrust gefangen und von der Tür zum Schreibtisch ihres Vaters gezerrt. Die Trostlosigkeit ihrer Lage raubte ihr fast den Willen zur Gegenwehr und schärfte ihre Sinne für jenes Gefühl der Verlassenheit, gegen das sie seit Kindertagen ankämpfte.
    Gerard würde nicht kommen. Er würde keine verwegene Rettungsaktion inszenieren. Er würde diesen gesichtslosen Dämon nicht ins Dunkel zurückjagen und auch ihre angstvollen Tränen nicht trocknen.
    Sie war wirklich vollkommen allein.
    Die bittere Erkenntnis gab ihr die Kraft zu kämpfen, durchflutete sie mit dem verzweifelten Mut des Menschen, der nichts mehr zu verlieren hat. Sie wand sich wie ein Aal in den Armen des Angreifers, schlug mit Fäusten und Füßen zu. Als ihre Ferse sauber sein Schienbein traf, entwich ihm ein schmerzvolles Ächzen, das ihr eine viel zu vergängliche Genugtuung verschaffte.
    Er knallte rücklings an den Mahagonischreibtisch des Admirals, was ihnen beiden durch Mark und Bein ging. Lucy nutzte den Aufprall dazu, ihm die Zähne in die Handfläche zu graben, bis sie, metallisch und salzig, das Blut auf ihrer Zunge schmeckte.
    Er riss fluchend die Hand weg. Doch bevor Lucy noch schreien konnte, presste sich etwas Feuchtes, bitter Schmeckendes auf ihr Gesicht. Einen düsteren Moment lang glaubte sie, er werde sie zur Strafe für ihren Widerstand ersticken.
    Widerwärtig süße Nebelschwaden schmerzten ihre Augen und überfluteten ihre Lungen. Die Angststarre wich aus ihren Gliedern, und Lucy konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Alles um sie herum waberte wie ein Seestück in Wasserfarben. Irgendwann begriff sie, dass der Angreifer seinen Griff gelockert hatte. Auf der verzweifelten Suche nach etwas Greifbarem in einer Welt, die flüssig geworden war, drehte Lucy sich in seinen Armen um.
    Ihre Hand griff nach seinem Nacken und glitt wie die Karikatur einer liebenden Umarmung seinen Kragen hinab. Sie tastete nach etwas Solidem und schob über der heißen Haut seiner Schultern sein Hemd auseinander.
    Sie entspannte die verkrampften Finger und bekam einen Strang vernarbten Gewebes zu spüren.
    Genau die Sorte Narbe, die vom Stoß eines Brieföffners mit Elfenbeingriff hätte stammen können.
    »Doom«, keuchte sie atemlos.
    Ein letztes Mal versuchte sie mit ausgestrecktem Arm die Wirklichkeit zu greifen und schlug dabei das angebetete Stundenglas ihres Vaters von der Kante des Schreibtischs.
    In dem kühlen Geriesel aus Sand, das sich auf ihre Füße ergoss, kam die Zeit zum Stillstand, während Doom mit machtvollem Arm Lucys Sturz ins Nichts auffing.
     
    »Smythe!«
    Das barsche Gebell störte die wohl geordnete Morgenruhe Ionas. Wer von den Dienern schon vor der Pensionierung des Admirals in dessen Diensten gestanden hatte, ging in Deckung und spürte im Geist bissig die neunschwänzige Katze übers Fleisch tanzen.
    Lucien Snow pflügte die Treppe hinunter und hielt seinen Gehstock umklammert, als wolle er ihn dem Nächstbesten übers Haupt ziehen, anstatt sich darauf zu stützen. Er war viel zu wütend, um sich um seine eigenen Gebrechlichkeiten zu kümmern.
    »Was zum Teufel ist in diesen Mann gefahren? Ist er jetzt gänzlich verrückt geworden vor lauter Affenliebe?«, knurrte er vor sich hin. »Smythe!«, brüllte er wieder durchs verlassene Foyer. »Wo zur Hölle bleibt mein Frühstück?«
    Es gab weder Wandbehänge noch Teppiche, die das Gebrüll hätten dämpfen können. Die Eingangshalle warf ein hohles Echo zurück und bedeutete dem Admiral, dass seinem gewohnten Tagesablauf womöglich mehr als nur das Frühstück fehlte. Lucien Snow verabscheute Unordnung. Sobald er nicht jede Kleinigkeit unter Kontrolle hatte, überkam ihn wieder dieselbe Nervosität wie damals, als er den Schlägen seines betrunkenen Vaters ausgewichen war und sich hatte anhören müssen, dass er es nie zu irgendetwas bringen würde.
    Er ging auf die offen stehende Bibliothekstür zu und freute sich schon darauf, den Unwürdigen zusammenzustauchen, der da sein Allerheiligstes entweihte.
    Und erstarrte unterm Türstock ob der seltsamen Szenerie, die sich ihm bot.
    Umgeben von Sand und

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