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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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die Bank die Zwangsversteigerung ansetzt.“
    „Das Haus soll zwangsversteigert werden?“
    Giancarlo zuckte nur mit den Schultern. „Früher oder später. So läuft das eben. Schulden häufen sich an, die Aktionäre werden nervös, Entlassungen folgen. Dann beginnen die Gläubiger wie Geier zu kreisen und alles, was noch Wert hat, muss liquide gemacht werden.“
    Entsetzt riss Caroline die Augen auf. „Das würde Alberto niederschmettern.“ Sie ließ sich auf die Bettkante sinken. „Sind Sie sicher, dass es so schlimm steht? Ach, vergessen Sie einfach meine Frage. Sie machen ja keine Fehler.“
    Giancarlo musterte die zusammengesunkene Gestalt auf dem Bett und schnalzte mit der Zunge. „Ist es etwa nicht gut, dass ihm das alles erspart bleibt? Kein Gerichtsvollzieher wird an die Tür klopfen, die Bank wird das Haus nicht für einen Bruchteil des Werts an den Meistbietenden verschleudern, die kostbaren Gemälde werden nicht versteigert …“
    „Ja, sicher.“ Zweifelnd schaute sie zu ihm hin.
    „Dann setzen Sie gefälligst keine so betrübte Miene auf!“
    „Sie werden also … was? Was genau haben Sie vor? Wollen Sie ihm Geld geben? Das wäre aber eine Menge, oder nicht? Sind Sie so reich?“
    „Ich habe mein Auskommen.“ Ihre Frage amüsierte ihn. „Auf jeden Fall habe ich genug, um sicherzustellen, dass Albertos Firma und sein Haus nicht von den Geiern zerfetzt werden. Natürlich gibt es nichts umsonst.“
    „Was meinen Sie?“
    „Ich meine …“ Er stieß sich von der Fensterbank ab, lief im Zimmer umher, besah sich die Zeichen der Vernachlässigung genauer. Das Haus war uralt, wahrscheinlich von Feuchtigkeit und Termiten zerfressen. Da er in einem jahrhundertealten Haus aufgewachsen war, hatte Giancarlo darauf geachtet, dass seine Wohnung hypermodern war. „… dass der Besitz meines Vaters nun mir gehören wird. Ich werde seiner Firma und dieser Villa wieder zu ehemaligem Glanz verhelfen.“
    „Nur tun Sie das nicht, weil Ihnen etwas an Alberto liegt“, sprach Caroline ihre Überlegungen laut aus. Giancarlo beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Wieder einmal stellte er fest, dass jeder Gedanke deutlich von ihrem Gesicht abzulesen war. „Sie haben keinerlei Interesse daran, sich mit Ihrem Vater zu versöhnen, nicht wahr?“
    Da Giancarlo nicht vorhatte, sich auf eine Diskussion mit ihr über das einzulassen, was sie als richtig oder falsch ansah, schwieg er. Allerdings gelang es ihr mit ihrem maßlos enttäuschten Ton tatsächlich, seine eiserne Selbstkontrolle zu unterwandern – und das wurmte ihn.
    Irritiert runzelte er die Stirn. „Man kann sich nicht mit jemandem versöhnen, an den man sich kaum erinnert“, erwiderte er tonlos.
    „Aber Sie erinnern sich noch gut genug an ihn, dass Sie ihn verletzen wollen für das, was er Ihnen angeblich angetan hat.“
    „Eine lächerliche Unterstellung!“
    „Ist es das? Sie haben selbst gesagt, dass Sie die Möglichkeit wahrnehmen wollen, Ungerechtigkeiten zu begleichen.“
    Giancarlo schätzte seine Privatsphäre. Er sprach nie über seine Vergangenheit, mit niemandem, auch wenn vor allem Frauen es immer wieder versuchten. Sie glaubten, ihn dann besser kennenzulernen, hofften darauf, dass er sich öffnen und ihnen sein Herz ausschütten würde. Das war eigentlich immer der Todesstreich.
    „Bei der Scheidung hat Alberto sämtliche legalen Schlupflöcher genutzt, sodass meine Mutter nur das Nötigste hatte, praktisch gerade genug, um zu überleben. Nach dem hier“, mit seiner Geste schloss er das Zimmer und das gesamte Anwesen ein, „musste sie sich in einer kleinen Wohnung am Stadtrand von Mailand einrichten. Sicher ist es verständlich, wenn ich da eine gewisse Verbitterung gegenüber meinem Vater verspüre. Wäre ich jedoch ein rachsüchtiger Mensch, wäre ich nicht hier, und ich würde garantiert auch keinen Aufkauf in Betracht ziehen. Für Alberto ist das ein lukratives Angebot, von meiner Warte aus gesehen weniger. Um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, wird eine ansehnliche Summe vonnöten sein. Ich hätte die Sache nach Prüfung der Bücher auch schlichtweg vergessen und darauf warten können, bis ich die Insolvenznachricht in der Zeitung lese. Glauben Sie mir, ich habe mit dem Gedanken gespielt, aber … sagen wir einfach, dass ich mich für die persönliche Lösung entschieden habe. Das ist sehr viel befriedigender.“
    Caroline war es unmöglich, das Bild, das Giancarlo von Alberto zeichnete, mit dem in Einklang zu

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