Verfuehrt von einem Highlander
sein als ein … ein galanter Ritter. – Sein Blick glitt unwillkürlich durch den großen Saal und verharrte an Isobels Tisch. – Aber verdammt, er war kein Barbar, und er hatte vor, ihr das zu sagen.
»Wisst ihr, was an eurer Art zu denken am stärksten im Widerspruch zu meiner steht?« Seine Frage galt seinem Vater und Mairi gleichermaßen. »Der Mann, den du mit so großer Blutlust gerächt hast, hätte das niemals gutgeheißen. Robert Campbell ist nicht herumgegangen und hat jeden aufgespießt, der ihn herausgefordert hat.«
»Ich habe nicht nur ihn gerächt, Tristan«, entgegnete Callum MacGregor und sah seine Frau an, die mit ihm zurückgekommen war und inzwischen ihm gegenüber am Tisch Platz genommen hatte.
Ja, Tristan wusste, was die Fergussons seinem Clan genommen hatten. Den Bruder zu verlieren hatte seiner Mutter, Kate MacGregor, für so lange Zeit das Lachen genommen, dass Tristan Angst gehabt hatte, er würde es nie wieder hören. Und die Frau des Earl of Argyll, Lady Anne, war vor Kummer fast verrückt geworden und hatte schließlich ihren Trost in einem Kloster in Frankreich gefunden. Sie hatten sie seitdem nicht mehr gesehen. Und er, der Neffe, der so sehr viel mehr verloren hatte als einen Onkel … Er hatte nicht länger den Ehrgeiz, das zu sein, was sein Lehrer ihn gelehrt hatte zu sein: ein Mann von Integrität. Ein Mann von Ehre. Denn wie kann ein Mann Ehre in der Gegenwart jener Menschen finden, die er am meisten verletzt hatte? Er, Tristan, konnte es nicht. Binnen eines Augenblicks hatte er sein Schicksal geändert. Und so war er nicht das geworden, von dem er geträumt hatte, sondern das, was am einfachsten gewesen war: ein gedankenloser, leichtsinniger Schuft.
Ja, er verstand die Wut und den Schmerz, doch Archibald Fergusson war tot. Sollten seine Kinder für das Verbrechen ihres Vaters zahlen?
»Du hast sie zu Waisen gemacht.«
Callum sah ihn nicht an, als er Platz nahm. »Zu der Zeit wusste ich das nicht.«
»Hätte es einen Unterschied gemacht?«
»Genug, Tristan!«, fuhr seine Mutter ihn an. »Ich verstehe deine Art zu denken, vielleicht besser als jeder andere an diesem Tisch. Doch selbst dein Onkel hat die Entscheidungen deines Vaters nicht in Zweifel gezogen. Und du wirst das auch nicht tun.«
»Sehr gut«, erwiderte Tristan ruhig, während das Schimmern von Isobels rotbraunen Locken seine Aufmerksamkeit erregte und fesselte. »Dann sollen meine aber auch nicht angezweifelt werden.«
»Was immer zwischen dir und diesem Mädchen gewesen ist«, sagte Callum, dessen Blick dem Tristans gefolgt war, »es wäre klug von dir, es zu vergessen.«
Ja, das wäre es. Doch Tristan tat nie das, was klug war. Jeder, der ihn kannte, wusste das.
Kapitel 4
I sobel hielt den zierlichen Silberlöffel fest umklammert und starrte auf ihren Teller. Sie fühlte, wie sich ihr die Brust immer enger zusammenschnürte und ihr den Atem nahm, bis ihr schwindelig wurde. Verdammt, sie hatte seit drei Jahren keinen solchen Anfall mehr gehabt, und sie würde auch jetzt keinen bekommen! Ihre Hände zitterten. Ihre Augen waren blind von aufsteigenden Tränen der Demütigung und Wut, doch sie weigerte sich, sie zu vergießen. Sie wollte laut schreien. Sie wollte aufspringen und an den Tisch der MacGregors stürmen und Tristan den Löffel ins Auge stechen. Sie wünschte, er wäre tot. Nein, sie wünschte er würde sterben, und sie könnte dabei zusehen. Du lieber Gott, sie hatte ihn ritterlich genannt! Sie hatte mit ihm gelacht, mit ihm über die Liebe geredet! Sie hatte ihm ihre Ängste über Alex anvertraut. Oh, was war er doch für eine hinterlistige, grausame Natter! Wahrscheinlich hatte er die ganze Zeit gewusst, wer sie war. Er hatte sie zum Narren gehalten, hatte sie über ihre Familie erzählen lassen, über ihr Leben und ihren Vater! Bastard! Wie musste es ihn amüsiert haben, sie über ihren toten Vater reden zu hören! Wie viel länger hätte er sie noch vor sich hin plappern lassen? Worauf hatte er gewartet, das sie noch sagen würde? Argwöhnte Teufel Callum MacGregor, was sie und ihre Brüder über den Tod des Earl of Argyll wussten?
»Du behauptest, dass ich unbesonnen bin, Isobel«, Alex beugte sich weit vor, um es leise an ihrem Ohr zu sagen, »doch du warst es, die mit unseren Feinden verkehrt hat. Was hast du ihm erzählt?«
»Nichts!« Isobel fluchte. Sie keuchte und verfluchte ihren Körper, während sie angestrengt Luft holte. Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu entspannen,
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