Verfuehrt von einem Highlander
zu immer demselben gepuderten, leblosen Antlitz. Mochten die Heiligen ihm beistehen, doch wie könnte er noch Vergnügen an der Fadheit finden, nachdem er von einer verlockend gewürzten Speise gekostet hatte? Und schlimmer noch: Wie konnte das Verlangen nach einem Mädchen ihn davon abhalten, dennoch ein anderes zu wollen?
Die nächsten Kontrahenten wurden angekündigt. Als Tristan seine Schwester einen Fluch murmeln hörte, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Turnierfeld zu.
Von dort starrte ihn Alex Fergusson an. Er hatte sich die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgestreift, und in seinen Augen flackerte Mordlust. »Ich habe ein Ersuchen!«, rief er laut und hob die Hand, um die Menge zum Schweigen zu bringen. »Ich wünsche, jemand anderen als meinen gesetzten Gegner auf das Feld zu rufen.«
Tristan schloss die Augen. Er wusste sofort, was als Nächstes kommen würde.
»Tristan MacGregor! Lass uns hier auf dieser angemessenen Bühne beenden, was du einst begonnen hast!«
War er betrunken? Tristan lächelte kalt und schüttelte den Kopf. »Wir sind fertig miteinander, Alex. Du hast gewonnen. Du hast mir die Nase gebrochen.« Aus dem Augenwinkel sah er Isobel, die sich zum Zaun vordrängte. Hölle.
»Und ich werde sie dir wieder brechen, wenn du den Mut hast herzukommen.«
»Alex!«, rief Isobel. Seine einzige Reaktion bestand in der raschen, düsteren Warnung an sie zu schweigen.
»Komm her, du Feigling! Oder soll ich deinen mordenden Vater auffordern, gegen mich zu kämpfen? Lass uns herausfinden, wie stark er ohne sein Schwert ist!«
Tristan erhob sich, bevor sein Vater auf diese Provokation reagieren konnte. »Ich gehe«, erklärte er und dachte, wie schnell Alex sich am Boden liegend wiederfinden würde, wenn Tristan seinen Vater kämpfen ließ. Und dass dieser Zweikampf für Alex möglicherweise tödlich enden könnte.
Er trat in die Einfriedung und sah Isobels entsetzten Blick. Alex sollte verdammt für das sein, was er ihr da antat! »Keine Schwerter«, rief er den Offiziellen zu, dann schaute er über das Feld auf seinen Gegner. »Wir werden es auf dieselbe Art beenden, auf die wir es begonnen haben.«
Alex nickte und stürmte mit erhobenen Fäusten auf Tristan zu. Der wehrte drei Schläge relativ mühelos ab und duckte sich, um einem vierten auszuweichen. Sie trennten sich für einen Moment, dann lief Alex erneut Sturm gegen ihn. Dank der guten Ausbildung durch seinen Vater hätte Tristan mit jeder beliebigen Waffe kämpfen können, doch es war sein Onkel gewesen, der ihn gelehrt hatte, seine Hände einzusetzen – und die Ellbogen. Den einen davon schlug er jetzt mit krachender Entschlossenheit gegen Alex’ Nase und sah voller Zufriedenheit zu, wie das Blut in alle Richtungen daraus hervorspritzte.
Sein Vater jubelte. Isobel schlug die Hände vor das Gesicht. Es war vorüber. »Du hast meinen Dank, dass du mir diesen Treffer gelassen hast, Alex«, sagte Tristan und wandte sich ab.
»Nicht so eilig«, schrie Alex Fergusson und entriss einem der zuschauenden Lowlander das Schwert.
»Sei kein Narr!«, warnte Tristan ihn. »Sieh ein, dass wir quitt sind, solange du deinen Kopf noch hochhalten kannst!«
Alex fuchtelte mit der Waffe vor Tristan herum, es wirkte ungeübt und unerfahren. Tristan wandte den Blick zum Himmel und schüttelte den Kopf.
Isobels Bruder ging nicht mit der gleichen Wut auf ihn los wie Lord Hollingsworth. Seine Schwünge waren langsamer, doch die Waffe gab ihm die Kühnheit vorzupreschen. Callum warf seinem Sohn sein Schwert zu, und als Tristan es vom Boden aufhob, hörte er Isobel seinen Namen schreien. Er hatte nicht die Absicht, diesen Dummkopf zu töten. Denn das würde sie ihm niemals vergeben. Er hatte lediglich vor, Alex aufzuhalten, ehe der sich ernstlich verletzte.
Anders als bei seinem Gegner schien das Schwert in Tristans Händen zu tanzen, und es funkelte im Sonnenlicht. Sie holten gleichzeitig aus. Alex verlor unter der Macht von Tristans Hieb das Gleichgewicht. Geduldig wartete Tristan ab, dass sein Gegner sich wieder aufrichtete und sich sammelte. In dem Moment, in dem das geschah, ließ Tristan sein Claymore-Schwert in einem kurzen, knirschenden Schlag niedersausen, der Funken in die Luft aufstieben ließ. Wieder und wieder fand Alex keine Verteidigungsmöglichkeit gegen ihn. Ein Dutzend Mal hätte Tristan ihn leicht verletzen können, aber er tat es nicht. Stattdessen schickte er Alex vor sich auf die Knie, Metall verhakte sich in Metall, bis Tristan
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