Verfuehrt von einem Highlander
fragte der mit der Schwertspitze an seinem Hals.
»Nun, seit heute.« Tristans Lächeln war so kalt wie das Metall, das er in der Hand hielt. »Ich dachte, das sei offensichtlich. Ihr könnt in ein paar Tagen zurückkehren, um meine Familie zu fragen, wenn sie hier eintrifft. Ich bin sicher, meine Leute werden darauf brennen, meine Worte zu bestätigen.«
Die drei Cunninghams schüttelten den Kopf. »Wir werden nicht zurückkommen.«
»Gut!« Tristans Lächeln wurde wärmer, während er den Mann vor seiner Schwertspitze ansah. »Gebt Ihr Euer Wort, John Cunningham?« Als der nickte, ließ Tristan ihn gehen und schwang sich dessen Klinge über die Schulter. »Eines noch, bevor Ihr so frei seid, Eure Gefallenen einzusammeln und zu gehen. Wenn Ihr das nächste Mal die Lady dieses Hauses seht, werdet Ihr sie um Vergebung bitten – dafür, dass Ihr ihr Angst gemacht habt.«
»Er kann sie schon jetzt darum bitten«, stieß Cameron hervor und schaute über Tristans Schulter.
Tristan wandte sich um. Isobel stand neben John, den Arm fest um ihn geschlungen. Der Wind spielte in ihrem langen offenen Haar. Ihr Lächeln, als sie seinem Blick begegnete, begann langsam und endete einem Pfeilschuss gleich in seinen Eingeweiden.
Sie musste ihm nicht danken. Es stand alles in ihrem Gesicht geschrieben, in ihren Augen. Als wäre er eine Art Held, der aus den Seiten eines Buches gestiegen wäre, ein Recke, der gekommen war, um den Sieg davonzutragen, und seine Lady dazu.
Isobel wartete, ohne den Blick von Tristan zu wenden, bis John Cunningham Buße getan hatte. Als die Cunninghams fort waren, untersuchte sie rasch Patricks Wunde. »Es ist nichts Ernstes. Komm mit!« Sie ließ ihrem Bruder den Vortritt und schaute sich im Gehen noch einmal zu Tristan um. »Lasst uns nach Hause gehen!«
Kapitel 22
I sobel hatte nicht vergessen, wie Tristan mit Tamas umgesprungen war, aber was er für den Rest der Familie getan hatte, glich sein Vergehen mehr als aus. Er hätte sein Leben nicht riskieren müssen, indem er gegen die Cunninghams kämpfte. Warum sollte er sich darum scheren, ob sie das Land der Fergussons in Brand setzten oder ob ihre Brüder mit Schwertern bedroht wurden? Sie betrachtete Tristan, der ihr gegenüber am Tisch saß, an dem die Familie das Morgenmahl einnahm. Trotz seines ausgefeilten Charmes hatte er etwas unverfälscht Wahres an sich. Konnte es sein, dass er war, was er behauptete? Dass er anders dachte, als die anderen MacGregors?
»Warum habt Ihr ihnen gesagt, dass Eure Leute herkommen?«, fragte Lachlan, während Isobel Patricks verletzten Arm verband.
»Weil die Cunninghams Feiglinge sind«, entgegnete Tristan und goss sich mehr Honig in seine Schale mit Hafer. Als er sich die Finger ableckte, lief Isobel ein heißes Prickeln den Rücken hinunter. »Als John Cunningham meiner Frage ausgewichen ist, warum seine Sippe Eure angreift, habe ich vermutet, dass sie es nur tun, weil sie hier auf so gut wie keine Gegenwehr stoßen. Die Annahme, dass die MacGregors Euch unterstützen, wird sie von hier fernhalten.«
Klug, dachte Isobel und beendete die Versorgung von Patricks Wunde. In Whitehall hatte Tristan das Gleiche für sie getan, als John Douglas und dessen betrunkener Freund sie belästigt hatten. »Warum müssen alle Männer erst Angst haben, um sich gesittet zu benehmen?«
Tristan schaute zu ihr hoch, seine goldbraunen Augen glänzten warm. »Nicht alle Männer sind gleich.«
»Habt Ihr denn vor gar nichts Angst?«, fragte Cameron.
»Doch, vor jüngeren Brüdern.«
Selbst Patrick musste jetzt grinsen. Alle ihre Brüder am Tisch taten das. Tristan hatte ein angeborenes Talent, andere Menschen für sich einzunehmen. Er gab ihnen das Gefühl, etwas mit ihnen gemein zu haben. Mit ihr, Isobel, teilte er den Verlust eines geliebten Menschen. Bei John Douglas war es die Vorliebe für guten Wein und Frauen gewesen und bei ihren Brüdern die Furcht vor dem kleinsten von ihnen.
Er war mitfühlend und aufgeschlossen und schaffte es dennoch irgendwie, gegenüber den Menschen in seinem Leben bemerkenswert distanziert zu bleiben. Wie viele Frauen hatte er mit seinem Lächeln und seinen Küssen betört, bevor er sie verlassen hatte und ihnen nichts geblieben war als die Erinnerung an ihn? Er plante sogar, im Frühjahr seine Familie zu verlassen. Nichts berührte ihn. Er war ein Meister vieler, doch niemand würde je sein Meister sein. Das glaubte Isobel fest.
»Ich weiß nicht, wie ich Euch für Eure Hilfe danken
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