Verfuehrt von einem Highlander
unersättlichen Küssen. Hölle, er wollte ihr nicht in einer Scheune sagen, dass er sie liebte! Der von Heidekraut bedeckte Hang eines Hügels würde besser passen. »Reitet nachher mit mir aus!«
Sie nickte und lächelte an seinem Mund. »Habe ich Erbarmen mit Euch, weil ich Euch nicht zurückweise?«
»Nein, Ihr seid nur vernünftig, denn ich würde nicht aufhören, Euch darum zu bitten.«
Sie lachte, und sein Herz schwoll an, bis er glaubte, es würde ihm aus der Brust springen. »Isobel, ich …«
John kam die Treppe heruntergestürmt und rannte sie beide bei seinem Spurt zur Tür fast um. »Hast du schon aus dem Fenster gesehen, Bel?« Er hatte kaum einen Blick dafür, wie eng umarmt sie dastanden. »Die Rinder sind da!«
»Die Rinder?« Tristan wandte sich um und sah John nach draußen verschwinden.
»Aye, kommt und seht selbst!« Isobel nahm seine Hand und zog ihn die restlichen Stufen herunter. »Sie kommen zwei Mal im Jahr hier an.«
»Was meint Ihr? Wer kommt an?«, fragte Tristan, als sie zur Tür lief. »Wer bringt sie her?«
»Das wissen wir nicht.« Sie trat aus dem Haus, blieb stehen und zeigte auf sechs wollige Rinder, die innerhalb der kleinen Einfriedung neben der Scheune grasten. Es waren rote Kyloe-Rinder mit langem, welligem Fell und weit ausladenden Hörnern. Über den Rücken eines jeden Rindes war ein schwerer, prall gefüllter Sack geworfen.
»Irgendjemand bringt sie des Nachts hierher«, sagte Isobel. »Wir wissen nicht, wer es ist, aber Patrick vermutet, dass es einer der Pächter unseres Vaters ist, der nach seinem Tod geblieben ist. Vielleicht kommen die Sachen auch von unserem Cousin James Fergusson. Es soll ihm in Aberdeen sehr gut gehen.«
»Was ist in den Säcken?«, wollte Tristan wissen und ging auf die Tiere zu. John war bereits dabei, eines abzuladen, und winkte jetzt Patrick und Cam herbei, die aus dem Haus kamen.
»Dörrfleisch, Getreide, Stoffballen, Gewürze, Bücher.« Isobel lächelte glücklicher, als Tristan es je bei ihr gesehen hatte. »Dinge, die die Händler in Dumfries gern von uns erwerben.«
»Bücher?« Tristan betrat den Pferch und kraulte einem der Rinder das dichte Fell. Sein Vater züchtete in Camlochlin Rinder wie diese.
»Aye.« John fasste tief in einen der Säcke. »Wir verkaufen fast alles, auch das Vieh, um Saatgut zu erwerben und Ausrüstung für den Farmbetrieb, Töpfe für Isobel, was immer wir brauchen.« Er fand, wonach er gesucht hatte, und reichte es Tristan. »Wir verkaufen auch die Bücher, weil keiner von uns lesen kann. Vielleicht könnt Ihr uns daraus vorlesen, bevor Patrick sie zum Markt bringt.«
Tristan schaute auf das ledergebundene Buch in seiner Hand und las überrascht den Titel. Historia Regum Britanniae oder History of the Kings of Britain von Geoffrey of Monmouth. Monmouths Werke enthielten einige der ersten Geschichten, die über König Artus niedergeschrieben worden waren. Tristan sah wieder auf die Rinder, und das Herz raste ihm in der Brust. Unmöglich. »Ihr sagt, diese Geschenke werden für Euch zurückgelassen, seit Euer Vater starb?« Er wartete nicht auf Isobels Antwort, als sie mit Patrick die Einfriedung betrat, sondern schnitt einen anderen Sack los und erkundete dessen Inhalt.
»Aye, sie haben uns in dem ersten Jahr nach einer Missernte am Leben gehalten«, antwortete Isobel. Patrick schwieg, er starrte noch immer auf das Buch unter Tristans Arm.
»Wonach sucht Ihr?«, fragte er schließlich, als Tristan zwei wollene Arisaidhs, handgefärbt in verschiedenen Tönen von Grün und Braun, ein Bündel Hemden aus versponnenem Flachs und drei Zinnkrüge unbeachtet ließ. Es war nichts dabei, das nicht aus irgendeinem Haushalt in den Highlands stammen könnte.
»Bel«, rief John laut und hielt eine kleine Brosche hoch, die im Sonnenlicht funkelte. »Schau mal! Ich glaube, das ist Silber!«
Isobel ging zu ihm und wollte nach der zierlichen Brosche greifen, doch Tristan war schneller und nahm sie John aus den Händen. Er starrte darauf, als traute er seinen Augen nicht.
»Ihr habt sie schon einmal gesehen?«, fragte Patrick ruhig.
Tristan nickte. »Sie gehört meiner Tante Maggie.« Er schaute hoch, richtete den Blick auf das Vieh und die Säcke mit den vielen Dingen, die alle dazu gedacht waren, die Kinder zu unterstützen, die sein Vater zu Waisen gemacht hatte. Er konnte nicht anders, er musste lächeln. Selbst in seinen wildesten Fantasien hätte er niemals vermutet, dass sein Vater den Kindern seines
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