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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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jetzt im Moment wollte sie ihn küssen.
    Denn das war es, was eine verliebte Frau eben tat.
    „Thomas“, sagte sie, weil sie seinen Namen sagen wollte . Sie würde ihn immer wieder sagen, wenn er es nur zuließ.
    „Amelia …“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern, um sie von sich wegzuschieben.
    Aber das wollte sie nicht zulassen. Sie warf ihm die Arme um den Hals, drängte sich an ihn. Ihre Hände gruben sich in sein Haar, sie zog ihn an sich, während sich ihre Lippen auf die seinen pressten. „Thomas“, stöhnte sie, „Thomas, bitte …“
    Doch er bewegte sich nicht. Er stand stocksteif da, ohne auf sie zu reagieren, und dann …
    Wurde er weich. Erst in der Brust, als erlaubte er sich endlich, richtig durchzuatmen. Und im nächsten Moment bewegte er eine Hand … schob sie langsam, beinahe zitternd … in ihr Kreuz.
    Sie zitterte. Sie stöhnte. Sie ließ die Hand in seinem Haar versinken. Und dann bettelte sie.
    „Bitte.“
    Wenn er sie jetzt zurückwies … das würde sie nicht ertragen können.
    „Ich brauche dich“, flüsterte sie.
    Er stand ganz still da. So still, dass sie dachte, sie hätte ihn verloren. Doch endlich brach es aus ihm heraus. Leidenschaftlich schlang er die Arme um sie, und er küsste sie nicht nur …
    Lieber Gott, es fühlte sich an, als wollte er sie verschlingen.
    Und sie würde es ihm erlauben.
    „O ja“, seufzte sei und sank noch tiefer in seine Arme. Das hatte sie sich gewünscht. Sie hatte ihn gewollt, aber mehr noch hatte sie dies gewollt. Die Macht, das Wissen, dass sie damit angefangen hatte. Sie hatte ihn geküsst.
    Und er wollte es auch. Er wollte sie .
    Der Gedanke ließ sie erzittern. Innerlich schmolz sie dahin. Am liebsten hätte sie ihn zu Boden geworfen und sich über ihn gekauert und …
    Lieber Himmel, was war nur aus ihr geworden?
    Wer sie auch war, wer sie vor wenigen Stunden gewesen war – diese Frau war verschwunden, war einem mutwilligen Geist gewichen, der nicht einundzwanzig Jahre seines Lebens damit zugebracht hatte, eine anständige junge Dame zu werden. Als sie ihn geküsst hatte – nein, als sie sich ihm an den Hals geworfen und dabei gebetet hatte, er möge sie nicht abweisen –, hatte sie das im Überschwang ihrer Gefühle getan. Sie war zornig und verzweifelt und traurig und sehnsüchtig, und sie hatte einmal im Leben das Gefühl haben wollen, sie sei diejenige, die am Hebel saß.
    Aber jetzt waren die Gefühle verschwunden. Jetzt hatte ihr Körper die Führung übernommen, befeuert von einem Bedürfnis, das sie bisher noch kaum zu spüren bekommen hatte. Es war, als würde sie von innen gepackt. Etwas in ihr spannte sich an, tief in ihr, an einem namenlosen Ort.
    Und er – Thomas – machte es nur noch schlimmer.
    Und besser.
    Nein, schlimmer.
    „Bitte“, flehte sie und wünschte sich dabei, sie wüsste, worum sie bat. Dann stöhnte sie, weil er es wieder besser machte. Seine Lippen liebkosten ihre Kehle, seine Hände waren überall – in ihrem Haar, auf ihrem Rücken, an ihrem Hinterteil.
    Sie wollte ihn noch näher spüren. Vor allem aber wollte sie mehr . Sie wollte seine Wärme, seine Kraft. Sie wollte ihn fühlen. Sie wollte den Rücken durchdrücken, die Beine spreizen.
    Sie wollte sich bewegen . Auf Arten, die sie sich nie hätte träumen lassen.
    Sie wand sich in seinen Armen, versuchte, ihren Mantel abzustreifen, aber er war ihr kaum bis zu den Ellbogen gerutscht, als Thomas auch schon stöhnte: „Dir wird kalt.“
    Sie kämpfte sich aus dem rechten Ärmel. „Du kannst mich ja warm halten.“
    Er entzog sich ihr ein Stück weit, nur so viel, dass sie sein verhärmtes Gesicht sehen konnte. „Amelia …“
    In seiner Stimme konnte sie den alten Thomas hören. Den, der immer das Richtige tat. „Hör nicht auf“, bettelte sie. „Nicht heute Nacht.“
    Thomas umfasste ihr Gesicht mit den Händen und hielt es so dicht an seines, dass sich ihre Nasen beinahe berührten. Sein Blick war gequält, trostlos. „Ich will nicht“, sagte er mit rauer Stimme.
    Aber ich muss.
    Beide wussten, was er nicht aussprach.
    „Ich … ich kann nicht …“ Er hielt inne und holte zitternd Luft. Gleichzeitig zwang er sich, einen Schritt zurück zu tun. „Ich kann nicht … etwas tun … das …“ Er wählte seine Worte mit Bedacht. Entweder das, oder er hatte Schwierigkeiten, normal und rational zu denken. „Wenn ich das jetzt tue … Amelia …“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, grub sich mit den Nägeln in die Kopfhaut. Er

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