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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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wie mir im Salon“, brummte sie.
    Und das brachte das Fass wirklich zum Überlaufen. Er sah auf, nagelte sie mit seinem Blick fest. „Soll ich Sie noch einmal küssen?“
    Sie schwieg. Doch ihre Augen wurden immer größer.
    Er senkte den Blick auf ihre Lippen und murmelte: „Ich hatte den Eindruck, dass es uns beide sehr viel liebenswürdiger macht.“
    Sie sagte immer noch nichts. Er beschloss, dies als Einverständnis zu werten.

5. KAPITEL
    „Nein!“, rief Amelia aus und sprang zurück.
    Wenn sie von seinem plötzlichen Schlenker in amouröse Gefilde nicht so verwirrt gewesen wäre, hätte sie seine Verwirrung überaus genossen, als er vorwärtsstolperte und seine Lippen ins Leere küssten.
    „Wirklich?“, fragte er schleppend, nachdem er das Gleichgewicht wiedererlangt hatte.
    „Sie wollen mich doch nicht mal küssen“, sagte sie und tat noch einen Schritt zurück. Vorsichtshalber, denn allmählich sah er gefährlich aus.
    „Ach ja“, murmelte er mit glitzernden Augen. „Genau wie ich Sie nicht leiden kann.“
    Ihr sank das Herz. „Wirklich nicht?“, fragte sie.
    „Das haben doch Sie behauptet“, erinnerte er sie.
    Ihr Gesicht brannte vor Verlegenheit, als sie sich so mit ihren eigenen Worten konfrontiert sah. „Ich will nicht, dass Sie mich küssen“, stammelte sie.
    „Nein?“, fragte er. Sie wusste nicht recht, wie er es hinbekommen hatte, aber auf einmal standen sie nicht mehr so weit auseinander.
    „Nein“, sagte sie, um Selbstbeherrschung ringend. „Ich will nicht, weil … weil …“ Sie dachte nach, dachte panisch nach, denn die Bahnen, in denen ihre Gedanken momentan verliefen, waren alles andere als geordnet.
    Doch plötzlich lag es klar vor ihr.
    „Nein“, sagte sie noch einmal. „Ich will nicht, weil Sie es nicht wollen.“
    Er erstarrte, aber nur kurzfristig. Dann sagte er: „Sie meinen, dass ich Sie nicht küssen will?“
    „Ich weiß, dass Sie es nicht wollen“, erwiderte sie. Dies musste der tapferste Augenblick ihres Lebens sein, denn er wirkte in diesem Moment so überaus herzoglich.
    Grimmig. Stolz. Möglicherweise fuchsteufelswild. Und mit seinen windzerzausten dunklen Haaren so attraktiv, dass es beinahe wehtat, ihn anzusehen.
    Und in Wirklichkeit wollte sie ihn sehr gern küssen. Nur nicht, wenn er es seinerseits nicht wünschte.
    „Ich glaube, Sie denken zu viel“, sagte er schließlich.
    Darauf hatte sie keine Antwort. Aber sie vergrößerte den Abstand zwischen ihnen.
    Den er sofort wieder verringerte. „Ich möchte Sie sogar sehr gern küssen“, sagte er und kam noch näher. „Gut möglich, dass es im Augenblick sogar das Einzige ist, was ich mit Ihnen machen möchte.“
    „Tun Sie nicht“, sagte sie rasch und zog sich wieder ein Stück zurück. „Das glauben Sie bloß.“
    Er lachte, was beleidigend gewesen wäre, wenn sie sich nicht so darauf konzentriert hätte, die Stellung – und ihren Stolz – zu bewahren.
    „Aber nur, weil Sie glauben, mich so unter die Fuchtel zu bekommen“, sagte sie und blickte zu Boden, um sicherzugehen, dass sie sich nicht in einem Mauseloch verfing, während sie einen weiteren Schritt zurückwich. „Sie glauben, wenn Sie mich verführen, verwandele ich mich in ein rückgratloses, tränenfeuchtes Frauenzimmer, das zu nichts anderem mehr in der Lage ist, als Ihren Namen zu seufzen.“
    Wieder sah er aus, als wollte er lachen, wobei sie dachte, dass er diesmal – vielleicht – nicht über, sondern mit ihr lachen würde.
    „Das also glauben Sie?“, fragte er und lächelte.
    „Ich glaube, dass Sie das glauben.“
    Sein linker Mundwinkel hob sich. Reizend sah er aus. Jungenhaft. Gar nicht mehr wie er selbst – zumindest nicht wie der Mann, den sie sonst immer zu sehen bekam.
    „Ich glaube, Sie haben recht“, gestand er.
    Amelia war so verblüfft, dass ihr tatsächlich der Mund offen stehen blieb. „Wirklich?“
    „Wirklich. Sie sind viel intelligenter, als Sie es sich anmerken lassen.“
    War das ein Kompliment?
    „Aber“, fügte er hinzu, „das ändert nichts an der Quintessenz dieses Augenblicks.“
    Was bedeutete …?
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich werde Sie trotzdem küssen.“
    Ihr Herz begann zu hämmern, und ihre Füße – die verräterischen Dinger – schlugen Wurzeln .
    „Die Sache ist die“, sagte er leise und ergriff ihre Hand, „auch wenn Sie recht haben und ich es tatsächlich genieße, Sie in ein – wie nannten Sie es so reizend? – rückgratloses, tränenfeuchtes Frauenzimmer zu

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