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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Wagen zurückkehren.“
    Grace öffnete erstaunt den Mund, doch da sie an die Herzoginwitwe und ihre furiosen Launen gewöhnt war, nickte sie nur und eilte in Richtung Eingang davon.
    „Elizabeth!“, sagte Amelia verzweifelt, als sie ihre Schwester in der Tür entdeckte. Doch das treulose Ding hatte schon wieder auf dem Absatz kehrtgemacht und versuchte sich davonzustehlen, sodass ihre Schwester allein mit der Herzoginwitwe fertig werden musste.
    Amelia streckte den Arm aus, packte sie am Ellbogen und zog sie zu sich herüber, begleitet von einem zähneknirschenden: „Meine liebe Schwester.“
    „Mein Tee“, protestierte Elizabeth schwach und deutete zum Salon.
    „Ist inzwischen kalt“, erklärte Amelia energisch.
    Elizabeth versuchte es mit einem schwachen Lächeln an die Adresse der Herzoginwitwe, doch recht viel mehr als eine Grimasse wollte ihr nicht gelingen.
    „Sarah“, sagte die Herzoginwitwe.
    Elizabeth machte sich nicht die Mühe, sie zu korrigieren.
    „Oder Jane“, schnappte die Herzoginwitwe. „Was denn nun?“
    „Elizabeth“, sagte Elizabeth.
    Die Herzoginwitwe kniff die Augen zusammen, als wollte sie ihr nicht recht glauben, bevor sie auf recht unattraktive Weise die Nüstern aufblähte und sagte: „Wie ich sehe, begleiten Sie Ihre Schwester schon wieder.“
    „Sie begleitet mich“, stellte Elizabeth richtig. Amelia war sich sicher, dass dies der wagemutigste Satz war, den sie je in Anwesenheit der Herzoginwitwe geäußert hatte.
    „Was soll das heißen?“
    „Ähm, ich wollte die Bücher zurückgeben, die meine Mutter sich ausgeliehen hatte“, stammelte Elizabeth.
    „Pah! Ihre Mutter liest nicht, das wissen wir doch alle. Das war nur ein alberner und durchsichtiger Vorwand, um sie …“, sie deutete auf Amelia, „… in unsere Mitte zu schleusen.“
    Amelia sperrte überrascht den Mund auf, denn eigentlich hatte sie immer gedacht, die Herzoginwitwe wolle sie in ihrer Mitte haben. Nicht weil die alte Dame sie gemocht hätte, sondern weil sie wollte, dass sie ihren Enkel so schnell wie möglich heiratete und sich an die Produktion kleiner Wyndhams machte.
    „Als Ausrede ist es akzeptabel“, brummte die Herzoginwitwe noch, „aber es scheint nicht zu funktionieren. Wo ist mein Enkel?“
    „Ich weiß nicht, Euer Gnaden“, erwiderte Amelia. Was durchaus der Wahrheit entsprach. Er hatte ihr seine Pläne nicht verraten, als er sie vorhin hatte stehen lassen. Offenbar hatten seine Küsse sie derart um den Verstand gebracht, dass er alle weiteren Erklärungen für überflüssig erachtet hatte.
    „Dummes Ding“, murmelte die Herzoginwitwe. „Mir fehlt für all das die Geduld. Kennt denn keiner mehr seine Pflicht? Hier sterben die Erben wie die Fliegen, und Sie …“, sie stieß Amelia gegen die Schulter, „… können nicht mal die Röcke heben, um …“
    „Euer Gnaden!“, rief Amelia aus.
    Die Herzoginwitwe presste die Lippen zusammen, und einen Augenblick glaubte Amelia, sie hätte erkannt, dass sie zu weit gegangen war. Doch die alte Dame kniff nur die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und stolzierte von dannen.
    „Amelia?“, sagte Elizabeth und trat zu ihr.
    Amelia blinzelte. Mehrmals. Rasch. „Ich will nach Hause.“
    Elizabeth nickte tröstend.
    Zusammen gingen die Schwestern zur Eingangstür. Dort instruierte Grace gerade einen Lakaien, daher gingen sie nach draußen und warteten an der Auffahrt auf sie. Der Nachmittag war zwar ein wenig kühl geworden, aber Amelia hätte es nicht einmal gekümmert, wenn der Himmel seine Schleusen geöffnet und sie beide bis auf die Haut durchnässt hätte. Sie wollte nur raus aus diesem schrecklichen Haus. „Nächstes Mal komme ich nicht mit“, erklärte sie ihrer Schwester und schlang sich die Arme um den Leib. Wenn Wyndham ihr endlich den Hof zu machen wünschte, konnte er auch zu ihr kommen.
    „Ich auch nicht“, meinte Elizabeth und sah zweifelnd zum Haus zurück. In diesem Augenblick trat Grace aus der Tür, und so wartete sie auf sie, hängte sich bei ihr ein und fragte: „Bilde ich mir das nur ein, oder war die Herzoginwitwe schlimmer als sonst?“
    „Viel schlimmer“, erklärte Amelia.
    Grace seufzte und verzog das Gesicht, als hätte sie etwas sagen wollen, es sich dann aber anders überlegt. Schließlich meinte sie nur: „Es ist … kompliziert.“
    Darauf gab es nicht viel zu sagen, und so sah Amelia neugierig zu, wie Grace tat, als richtete sie die Bänder ihres Hutes, und dann …
    Hielt Grace inne.
    Sie hielten

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