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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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erhoben sich beide, um aus der Tür zu schauen, nachdem die Herzoginwitwe ihrer Gesellschaftsdame hinterhergesprungen war.
    „Ist Grace gehumpelt?“, fragte Elizabeth.
    „Ich …“ Eigentlich hatte sie Ich weiß nicht sagen wollen, aber die Herzoginwitwe hatte sie unterbrochen, indem sie ohne ein weiteres Wort die Tür zuknallte.
    „Was war das denn jetzt?“, fragte Elizabeth, nachdem sich die Kutsche wieder in Bewegung gesetzt hatte.
    „Ich habe keine Ahnung“, flüsterte Amelia. Sie drehte sich noch einmal um und sah, wie das Schloss in der Entfernung verschwand. „Nicht die geringste.“

6. KAPITEL
    Später am selben Tag saß Thomas in seinem Arbeitszimmer und dachte an das ziemlich verführerisch gerundete Hinterteil seiner Verlobten, während er gleichzeitig so tat, als gehe er die Verträge durch, die sein Sekretär aufgesetzt hatte. Es war ein höchst angenehmer Zeitvertreib, mit dem er ohne Weiteres bis zum Abendessen hätte fortfahren können, wenn in der Halle nicht plötzlich schrecklicher Lärm ausgebrochen wäre.
    „Wollen Sie nicht wissen, wie ich heiße?“, rief eine ihm unbekannte männliche Stimme.
    Thomas legte die Feder nieder, machte aber sonst keinerlei Anstalten, mit der Arbeit Schluss zu machen und sich zu erheben. Er hatte keine große Lust, nachzusehen, was los war, und als er in den nächsten Augenblicken nichts mehr hörte, beschloss er, sich wieder seinen Verträgen zu widmen. Gerade hatte er die Feder eingetaucht, als die Stimme seiner Großmutter die Luft zerriss, wie es nur sie vermochte.
    „Wollen Sie jetzt endlich meine Gesellschafterin in Ruhe lassen!“
    Da stand Thomas dann doch auf. Wenn seiner Großmutter Gefahr drohte, konnte er das noch ignorieren, aber nicht, wenn es Grace traf. Er eilte in den Flur und blickte zum Eingang. Lieber Himmel. Was führte seine Großmutter jetzt schon wieder im Schilde? Sie stand an der Tür zum Salon, ein paar Schritte von Grace entfernt, die so elend und beschämt aussah, wie er es noch nie erlebt hatte. Neben Grace stand ein Mann, den Thomas nicht kannte.
    Anscheinend hatte seine Großmutter ihm tatsächlich die Hände auf dem Rücken fesseln lassen. Himmel!
    Thomas stöhnte. Die alte Schabracke war wirklich eine Gefahr für die Allgemeinheit.
    Er trat vor, um den Mann mit einer Entschuldigung und einer kleinen Bestechung zu befreien, aber als er näher kam, hörte er, wie der verdammte Schuft Grace zuflüsterte: „Ich könnte Sie auf den Mund küssen.“
    „Was zum Teufel?“ , rief Thomas. Er war bei der Gruppe angekommen. „Belästigt Sie dieser Mann, Grace?“
    Sie schüttelte rasch den Kopf, aber er sah in ihrer Miene etwas, was fast an Panik grenzte. „Nein, nein. Aber …“
    Thomas wandte sich dem Fremden zu. Graces Gesichtsausdruck hatte ihm gar nicht gefallen. „Wer sind Sie?“
    „Wer sind Sie denn?“, lautete die Antwort des anderen Mannes. Dies und ein ziemlich respektloses Grinsen.
    „Ich bin Wyndham“, versetzte Thomas, entschlossen, dem Unsinn ein Ende zu bereiten. „Und Sie halten sich in meinem Haus auf.“
    Die Miene seines Gegenübers veränderte sich. Genauer gesagt flackerte sie. Nur einen Moment, dann kehrte die Unverschämtheit zurück. Der Fremde war groß, fast so groß wie Thomas, und etwa in seinem Alter. Thomas fasste sofort eine Abneigung gegen ihn.
    „Ah“, sagte der Mann, plötzlich charmant geworden. „Na, in dem Fall heiße ich Jack Audley. Früher in Diensten der Königlichen Armee, kürzlich eher auf den staubigen Straßen unterwegs.“
    Thomas öffnete schon den Mund, um ihm auseinanderzusetzen, was er von dieser Antwort hielt, doch seine Großmutter kam ihm zuvor. „Wer sind diese Audleys?“, fragte sie und trat zornig zu ihnen. „Sie sind kein Audley. Das steht Ihnen ins Gesicht geschrieben. Ihre Nase sagt das und Ihr Kinn und jeder einzelne Gesichtszug, bis auf Ihre Augen, die eine ganz falsche Farbe haben.“
    In ungeduldiger Verwirrung drehte Thomas sich zu seiner Großmutter um. Wovon schwafelte sie denn diesmal wieder?
    „Eine falsche Farbe?“, wiederholte der andere. „Wirklich?“ Mit provozierender Unschuld wandte sich der Kerl an Grace. „Man hat mir immer zu verstehen gegeben, dass die Damen grüne Augen hübsch fänden. Wurde ich da falsch informiert?“
    „Sie sind ein Cavendish!“, schrie die Herzoginwitwe. „Sie sind ein Cavendish, und ich verlange Aufklärung, warum ich nicht von Ihrer Existenz in Kenntnis gesetzt wurde!“
    Ein Cavendish? Thomas starrte

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