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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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was Sie wissen sollten.“
    „Ach ja?“, stieß er hervor. „Zum Beispiel, wer meine wahren Freunde und Vertrauten sind?“
    Miss Eversleigh zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen, aber Thomas wischte das schlechte Gewissen beiseite, das sich in seiner Brust zu regen begann. Letzte Nacht hatte sie Zeit genug gehabt, um ihm alles zu erzählen. Es gab einfach keinen Grund, warum er völlig unvorbereitet in diese Lage entlassen werden sollte.
    „Ich rate Ihnen“, sagte Audley da mit leichter, aber fester Stimme, „Miss Eversleigh mit mehr Respekt zu begegnen.“
    Thomas erstarrte. Für wen hielt dieser Mann sich eigentlich? „ Wie bitte?“
    Audley legte den Kopf schräg, und es sah aus, als leckte er sich die Innenseite seiner Zähne, ehe er antwortete: „Sie sind es wohl nicht gewohnt, dass man wie ein Mann mit Ihnen spricht, was?“
    Etwas Fremdes schien von Thomas’ Körper Besitz zu ergreifen, schwarz, voll Zorn und mit heißen Zähnen, und ehe er sich versah, hatte er sich auf Audley gestürzt und drückte ihm die Kehle zu. Krachend gingen sie gemeinsam zu Boden und rollten über den Teppich. Voll Befriedigung fand sich Thomas rittlings auf seinem neuen, reizenden Cousin wider, die eine Hand auf seiner Kehle, die andere zur Faust geballt und bereit zum Angriff.
    „Aufhören!“, schrie Grace, doch Thomas spürte kaum, wie sie ihn am Arm packte. Sie fiel von ihm ab, als er ausholte und Audley die Faust ans Kinn hieb. Aber Audley war als Gegner nicht zu verachten, offenbar hatte er viele Jahre Zeit gehabt, zu lernen, wie man unfair kämpfte. Mit einer mächtigen Drehung seines Oberkörpers donnerte er mit dem Kopf gegen Thomas’ Kinn und betäubte ihn lange genug, um sich auf ihn zu rollen.
    „Sie schlagen mich nie wieder, haben Sie verstanden“, knurrte Audley und verlieh diesem Satz Nachdruck, indem er Thomas die Faust ins Gesicht hieb.
    Thomas kämpfte seinen Ellbogen frei und rammte ihn Audley in die Magengrube, worauf dieser dumpf aufstöhnte.
    „Aufhören! Alle beide!“
    Grace schob sich zwischen die beiden Männer, was vermutlich der einzige Weg war, um sie zum Aufhören zu bewegen. Audley fing Thomas’ Faust gerade noch rechtzeitig auf, bevor er beinah Grace im Gesicht getroffen hätte.
    „Sie sollten sich schämen“, sagte sie, und Thomas hätte ihr zugestimmt, wenn er nicht so außer Atem gewesen wäre, dass er keinen Ton hervorbrachte. Dann jedoch wurde offenbar, dass sie nicht mit Audley, sondern mit ihm sprach. Das war ihm höchst unangenehm, und im nächsten Augenblick verspürte er den nicht sehr lobenswerten Wunsch, sie ebenso zu blamieren, wie sie ihn blamiert hatte.
    „Vielleicht möchten Sie von meinem … ähm …“ Er blickte auf seine Mitte, auf der sie jetzt saß.
    „Oh!“, rief Grace und sprang auf. Dabei ließ sie Audleys Arm nicht los und zog die beiden Männer auf diese Weise auseinander. Audley wirkte durchaus erfreut, sich von ihr mitziehen zu lassen.
    „Verbinden Sie meine Wunden?“, fragte er und sah sie mit herzzerreißend traurigen Dackelaugen an.
    „Sie haben keine Wunden“, fuhr sie ihn an und sah dann zu Thomas, der sich inzwischen auch aufgerappelt hatte. „Und Sie auch nicht.“
    Thomas rieb sich das Kinn und dachte, dass ihre Gesichter sie am Abend wohl eines Besseren belehren würden.
    Und dann beschloss seine Großmutter – die Expertin in Sachen Anstand und Freundlichkeit –, sich an der Unterhaltung zu beteiligen. Ihr erster Beitrag bestand darin, ihn hart gegen die Schulter zu stoßen.
    „Entschuldige dich sofort!“, fuhr sie ihn an. „Er ist Gast in unserem Haus!“
    „In meinem Haus.“
    Ihre Miene spannte sich an. Das war das Druckmittel, das er gegen sie in der Hand hatte. Wie sie alle wussten, wohnte sie nur deswegen im Haus, weil er sie freundlicherweise dort duldete.
    „Er ist dein Vetter“, erklärte sie. „Wenn man überlegt, wie wenige Verwandte uns geblieben sind, sollte man eigentlich erwarten, dass du ihn eifrig in unserer Mitte willkommen heißt.“
    Sollte man, dachte Thomas und sah Audley misstrauisch an. Nur dass er ihn auf den ersten Blick nicht hatte ausstehen können, weder das süffisante Grinsen noch die sorgfältig einstudierte Lässigkeit. Typen wie diesen kannte er zur Genüge. Dieser Audley hatte keine Ahnung von Pflicht, von Verantwortung, und dann besaß er die Frechheit , hier hereinzuschneien und ihn zu kritisieren?
    Und außerdem, wer zum Teufel sagte denn, dass Audley tatsächlich mit ihm verwandt

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