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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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allen Müttern.
    „Machen wir es doch diesen Herbst zu unserer Mission“, schlug Grace plötzlich vor, und ihre Augen glänzten entschlossen. „Amelia und Wyndham sollen sich endlich kennenlernen.“
    „Grace, nicht, bitte …“, sagte Amelia und wurde rot. Lieber Gott, war das demütigend. Jetzt war sie sogar schon ein Projekt .
    „Irgendwann musst du ihn doch kennenlernen“, meinte Elizabeth.
    „Eigentlich nicht“, widersprach Amelia augenzwinkernd. „Wie viele Räume gibt es auf Belgrave? Zweihundert?“
    „Dreiundsiebzig“, murmelte Grace.
    „Ich könnte Wochen dort verbringen, ohne ihm zu begegnen“, erwiderte Amelia. „Jahre.“
    „Jetzt bist du aber albern“, sagte ihre Schwester. „Komm doch morgen mit mir nach Belgrave. Ich habe mir den Vorwand zurechtgelegt, dass Mama der Herzoginwitwe ein paar Bücher zurückgeben will, damit ich Grace besuchen kann.“
    Grace bedachte Elizabeth mit einem überraschten Blick. „Hat deine Mutter wirklich Bücher von der Herzoginwitwe ausgeliehen?“
    „Ja, wirklich“, erwiderte Elizabeth und fügte sittsam hinzu: „Auf meine Bitte hin.“
    Amelia hob die Brauen. „Mutter liest doch gar nicht viel.“
    „Na, das Pianoforte hätte ich wohl kaum borgen können“, gab Elizabeth zurück.
    Amelia war der Ansicht, dass ihre Mutter auch auf dem Klavier nicht viel zu bieten hatte, aber sie sah keinen Grund, dieser Ansicht Ausdruck zu verleihen, und außerdem kam das Gespräch zu einem abrupten Ende.
    Er war eingetroffen.
    Amelia mochte mit dem Rücken zur Tür stehen, aber sie spürte genau, in welchem Augenblick Thomas Cavendish den Saal betrat, denn sie hatte das alles – zum Kuckuck damit – schon mehrfach erlebt.
    Als Nächstes verstummten die Gespräche.
    Und schließlich – sie zählte bis fünf; sie hatte die Erfahrung gemacht, dass bei Herzögen länger als die üblichen drei Sekunden geschwiegen wurde – begann das Getuschel.
    An dieser Stelle stieß Elizabeth sie immer in die Rippen, als hätte sie dieser Warnung noch bedurft.
    Und dann – oh, sie konnte es alles vor sich sehen – teilte sich die Menge wie das Rote Meer, und der Duke schritt hindurch, mit breiten Schultern und hocherhobenem Kopf, und dann war er beinahe, beinahe, beinahe da …
    „Lady Amelia.“
    Sie setzte eine ruhige Miene auf. Drehte sich um. „Euer Gnaden“, sagte sie mit dem ausdruckslosen Lächeln, das von ihr erwartet wurde.
    Er ergriff ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. „Sie sehen bezaubernd aus heute Abend.“
    Das sagte er jedes Mal.
    Amelia dankte ihm höflich und wartete geduldig ab, während er ihrer Schwester ein Kompliment machte und zu Grace sagte: „Ich sehe, dass meine Großmutter Sie für heute Abend aus ihren Fängen gelassen hat.“
    „Ja“, erwiderte Grace und seufzte glücklich, „ist das nicht wunderbar?“
    Er lächelte, und Amelia bemerkte, dass dies nicht dasselbe für die Öffentlichkeit bestimmte Lächeln war, mit dem er sie immer bedachte. Es war ein freundschaftliches Lächeln.
    „Sie sind eine richtige Heilige, Miss Eversleigh“, sagte er.
    Amelia sah zum Herzog und dann zu Grace und fragte sich: Wie kommt er jetzt darauf? Es war schließlich nicht so, dass Grace das alles freiwillig auf sich nahm. Wenn er Grace wirklich für eine Heilige hielt, sollte er sie mit einer Mitgift ausstatten und einen Ehemann für sie suchen, damit sie nicht den Rest ihres Lebens damit zubringen musste, seine Großmutter von vorn bis hinten zu bedienen.
    Aber natürlich sagte sie das nicht. Niemand sprach so mit einem Duke.
    „Grace erwähnte, dass Sie vorhaben, ein paar Monate auf dem Land zu verbringen“, meinte Elizabeth.
    Amelia hätte sie am liebsten getreten. Genauso gut hätte Elizabeth auch sagen können, wenn er Zeit habe, auf dem Land zu bleiben, müsste er doch auch die Zeit finden, endlich ihre Schwester zu heiraten.
    Und tatsächlich schimmerte in den Augen des Herzogs ein ironischer Ausdruck auf, als er murmelte: „O ja.“
    „Ich bin bis mindestens November überaus beschäftigt“, platzte Amelia heraus, denn er sollte unbedingt wissen, dass sie ihre Tage nicht damit verbrachte, am Fenster zu sitzen, müßig an irgendeiner Stickarbeit zu sticheln und sich nach ihm zu verzehren.
    „Tatsächlich?“, murmelte er.
    Sie straffte die Schultern. „Tatsächlich.“
    Seine Augen, die von einem ziemlich spektakulären Blau waren, verengten sich. Belustigt, nicht verärgert, was vermutlich noch schlimmer war. Er lachte sie aus . Amelia

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