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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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das Kleid vom Leib streifte, sie mit seinen Händen, seinen Lippen liebkoste, ihren Körper eroberte und die Sommersprossen zählte, die sich unter ihrer Kleidung versteckten.
    Amelia.
    Ihr zu Ehren goss er sich noch einen Brandy ein. Das schien ihm angemessen, schließlich hatte das Bier sie zusammengebracht. Jetzt trank er weichen, starken Brandy, eine der letzten Flaschen, die er erworben hatte, bevor die Einfuhr aus Frankreich verboten worden war. Er hob das Glas. Sie hatte es verdient, dass man nur mit dem Allerbesten auf sie anstieß.
    Vielleicht noch ein Gläschen, dachte er, sobald er ausgetrunken hatte. Amelia war doch sicher zwei Gläser Brandy wert. Aber als er sich erhob und zur Karaffe ging, hörte er draußen auf dem Gang Stimmen.
    Es war Grace. Sie klang glücklich.
    Glücklich. Das verblüffte ihn. Thomas konnte sich ein so einfaches, umfassendes Gefühl nicht einmal vorstellen.
    Und was die andere Stimme anging – so dauerte es nicht lange, bis er sie zugeordnet hatte. Es war Audley, und er klang, als wollte er sie verführen. Verdammt.
    Grace hatte eine Vorliebe für den Kerl, das hatte er während der letzten Tage deutlich erkennen können – wie sie in seiner Gegenwart errötete und über seine Scherze lachte. Sicher, sie hatte das gute Recht, sich zu verlieben, in wen sie wollte, aber musste es denn ausgerechnet Audley sein? Es fühlte sich an wie ein schrecklicher Verrat.
    Jetzt schlich er zur Tür, er konnte nicht anders. Sie stand ein Stückchen offen, gerade so, dass er lauschen konnte, ohne gesehen zu werden.
    „… Sie mich Jack nennen können“, sagte Audley eben.
    Thomas hätte sich am liebsten übergeben. „Nein, ich glaube nicht.“ Doch Grace klang, als meinte sie es nicht ernst, als lächelte sie dabei.
    „Ich sage es auch nicht weiter.“
    „Hmmm … nein.“
    „Einmal haben Sie es schon getan.“
    „Das“, versetzte Grace, offensichtlich immer noch in Flirtlaune, „war ein Fehler.“
    Da trat Thomas auf den Flur. Es gab Dinge, die konnte man einfach nicht dulden.
    „Ach ja?“
    Grace keuchte auf und sah ihn schockiert an, was ihn wiederum befriedigte.
    „Wo zum Teufel kommen Sie jetzt her?“, murmelte Audley.
    „Eine angenehme Unterhaltung“, sagte Thomas schleppend. „Eine von vielen, nehme ich an.“
    „Haben Sie gelauscht?“, fragte Audley. „Schämen Sie sich.“
    Thomas beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Die Alternative wäre gewesen, ihn zu erwürgen, und es wäre wohl nicht ganz einfach, das dem Friedensrichter zu erklären.
    „Euer Gnaden“, begann Grace, „ich …“
    Ach, zum Kuckuck, wenn sie Audley mit Jack anredete, konnte sie bei ihm ebenfalls den Vornamen verwenden. „Ich heiße Thomas, erinnern Sie sich nicht?“, fuhr er sie an. „ Meinen Vornamen haben Sie weitaus öfter als nur einmal verwendet.“
    Sobald er ihren bekümmerten Gesichtsausdruck sah, verspürte er leise Reue, unterdrückte dieses Gefühl aber schnell wieder, als Audley sich auf seine übliche aalglatte Art ins Gespräch mischte.
    „Ach ja?“, sagte er und sah auf Grace hinab. „In dem Fall bestehe ich darauf, dass Sie mich Jack nennen.“ Er sah Thomas an und zuckte mit den Schultern. „Das ist schließlich nur gerecht.“
    Thomas stand ganz still. Etwas sehr Hässliches wuchs in ihm heran, hässlich, zornig und schwarz. Und jedes Mal, wenn Audley etwas sagte, war sein Ton so scherzhaft, sein Lächeln so mühelos – als ob all das überhaupt keine Rolle spielte. Es nährte den dunklen Knoten, es brannte in seiner Brust.
    Mr. Audley wandte sich wieder an Grace. „Ich werde Sie Grace nennen.“
    „Kommt nicht infrage!“, fuhr Thomas ihn an.
    Mr. Audley hob eine Augenbraue, reagierte sonst aber nicht. „Trifft er immer die Entscheidungen für Sie?“
    „Das ist mein Haus“, stieß Thomas aus. Verdammt, er ließ sich nicht so einfach übergehen.
    „Möglicherweise nicht mehr lange“, murmelte Audley.
    Dies war die erste direkte Kampfansage, und aus irgendeinem Grund fand Thomas das tatsächlich komisch. Er sah Grace an, und dann Audley, und plötzlich erkannte er, wie versessen Audley darauf war, sie in sein Bett zu bekommen.
    „Nur damit Sie es wissen“, sagte Thomas und kopierte dabei unbewusst Audleys Ton, sein Lächeln, seine ganze Haltung, „sie gehört nicht zur Ausstattung.“
    Audley fuhr auf. Ah, dachte Thomas, ein direkter Treffer. Wunderbar.
    „Was genau wollen Sie damit sagen?“, fragte Audley eisig.
    Thomas zuckte mit den Schultern. „Das

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