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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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lächelte, aber eigentlich war es eher eine Grimasse, und Thomas fragte sich, ob es ihr nicht gut ging.
    „Lady Amelia“, sagte er, obwohl er zuerst ihren Vater hätte begrüßen sollen.
    Sie stand auf und knickste. „Euer Gnaden.“
    „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, erkundigte er sich. Er legte den Kopf schief, nur ein winziges Stück, und sah ihr in die Augen. Sie waren wieder grün, mit kleinen braunen Flecken an den Rändern. Aber sie wirkte irgendwie nicht in Ordnung.
    Seit wann kannte er sie so gut, dass er derartige Nuancen in ihrer Erscheinung wahrnahm?
    „Mir geht es gut, Euer Gnaden.“
    Ihr Tonfall gefiel ihm nicht, so ergeben und züchtig. Er wünschte sich die andere Amelia zurück, die, mit der er in staubigen alten Atlanten geblättert hatte und deren Augen geleuchtet hatten vor Freude über das neu erlangte Wissen. Die, die mit Harry Gladdish gescherzt hatte – auf seine Kosten!
    Komisch. Er hätte nie geglaubt, dass die Bereitschaft, sich über ihn lustig zu machen, jemals etwas sein könnte, was er sich bei einer Ehefrau wünschen würde, aber so war das eben. Er wollte nicht auf einen Piedestal gestellt werden. Nicht von ihr.
    „Sind Sie sicher?“, fragte er, weil er sich Sorgen machte. „Sie sehen blass aus.“
    „Das kommt nur daher, dass ich meinen Hut richtig aufhatte“, meinte sie. „Vielleicht könnten Sie das Ihrer Großmutter ausrichten.“
    Sie tauschten ein Lächeln, und Thomas wandte sich um, um ihren Vater zu begrüßen. „Lord Crowland. Vergeben Sie mir meine Nachlässigkeit. Womit kann ich Ihnen dienen?“
    Lord Crowland hielt sich nicht mit Nettigkeiten auf und verzichtete auch auf die Begrüßung. „Ich habe alle Geduld mit Ihnen verloren, Wyndham“, stieß er hervor.
    Thomas sah Amelia fragend an. Aber sie wich seinem Blick aus.
    „Ich fürchte, dass ich Sie leider nicht ganz verstehe“, erklärte Thomas.
    „Amelia hat mir erzählt, dass Sie nach Irland fahren.“
    Amelia wusste von der Irlandreise? Thomas blinzelte überrascht. Das war ihm neu.
    „Ich habe zufällig gehört, wie Sie mit Grace darüber gesprochen haben“, sagte sie und schluckte. „Das war keine Absicht. Es tut mir leid. Ich hätte nichts sagen dürfen. Ich hätte nicht gedacht, dass er so zornig werden würde.“
    „Wir haben lange genug gewartet“, polterte Crowland. „Sie haben meine Tochter jahrelang hingehalten, und jetzt, wo wir dachten, Sie würden endlich ein Datum festsetzen, erfahre ich, dass Sie das Land verlassen!“
    „Ich hatte schon vor zurückzukehren.“
    Crowland lief dunkelrot an. Vielleicht war trockener Witz nicht die beste Wahl gewesen.
    „Was, Sir“, fuhr er ihn an, „sind Ihre Absichten?“
    Thomas atmete durch die Nase, lang und tief, und zwang sich, ruhig zu bleiben. „Meine Absichten“, wiederholte er. An welchem Punkt durfte ein Mann beschließen, dass es ihm jetzt reichte? Dass er genug davon hatte, höflich zu sein und das Richtige zu tun? Er ließ sich die Ereignisse der letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen. Alles in allem hatte er sich recht gut verhalten, fand er. Zumindest hatte er niemanden umgebracht, obwohl die Versuchung weiß Gott groß gewesen war.
    „Meine Absichten“, sagte er noch einmal. Seine rechte Hand öffnete und schloss sich, das einzige äußere und sichtbare Anzeichen seiner inneren Anspannung.
    „Bezüglich meiner Tochter.“
    Das war der letzte Tropfen. Thomas warf Lord Crowland einen eisigen Blick zu. „Ich habe wohl kaum Absichten, die sich auf irgendetwas anderes in Ihrem Umkreis beziehen könnten als auf Ihre Tochter.“
    Amelia keuchte auf, und eigentlich hätte er sich schämen sollen, aber er tat es nicht. Die ganze letzte Woche hatte man ihn auf die Folter gespannt, geschlagen, getriezt und geärgert – und jetzt hatte er das Gefühl, als könnte er jeden Augenblick die Beherrschung verlieren. Noch eine Spitze, dann …
    „Lady Amelia“, ertönte da eine neue, höchst unwillkommene Stimme. „Mir war nicht bewusst, dass Sie uns mit Ihrer reizenden Anwesenheit beehren.“
    Audley. Ja, natürlich war er mit von der Partie. Thomas begann zu lachen.
    Crowland betrachtete ihn fast angewidert. Thomas, nicht Audley, der soeben von einem Ausritt zurückkehrte und zerzaust und auf schurkische Weise attraktiv aussah.
    Nahm Thomas zumindest an. Er hatte Schwierigkeiten zu erkennen, was die Damen in dem Kerl sahen.
    „Ähm, Vater“, sagte Amelia hastig, „darf ich dir Mr. Audley vorstellen? Er ist zu Gast auf

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