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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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»Sogar jetzt ist alles, woran Mama denkt, Ambrose.«
    Sie wandte ihren Blick nicht von dem gesenkten Kopf ihres Bruders. »Er hat alles von Papa geerbt - ich dagegen nichts. Auch Mamas Besitz wird auf ihn übergehen. Ich bin vollkommen von ihm abhängig - er kann mich auf die Straße setzen, wann immer er es möchte, und denken Sie nicht, er wüsste das nicht. Er hat sich immer Mühe gegeben, dass ich begreife, wie es um mich bestellt ist.«
    Ihr Gesicht verzerrte sich, Boshaftigkeit beherrschte ihre Züge jetzt, unterdrückte Eifersucht brach aus ihr hervor. »Der Ärmelaufschlag - ihn zu nehmen, zu behalten, das war meine Chance, es ihm heimzuzahlen. Ich habe es ihm nicht gesagt -ich wollte, dass er Angst hat, sich windet, weil er fürchtet, dass es jemand in der Hand hat, ihn zu ruinieren.«
    Plötzlich sah sie zu Stokes. »Natürlich hätte ich es ihm irgendwann gesagt. Wenn er mir das nächste Mal Vorhalten würde, wie nutzlos ich sei, wie wenig ich als schmückendes Beiwerk für einen aufstrebenden Politiker taugte.«
    Sie brach ab, fügte hinzu: »Ich habe ehrlich nicht daran gezweifelt, dass er begreifen würde ... er musste nur nachdenken, wissen, dass einzig Mama oder ich ihn schützen würden, indem wir den Stoff verstecken. Und Mama hätte es ihm unverhohlen gesagt. Als er nichts sagte, dachte ich, er habe erraten, dass ich ihn hatte, aber zu umsichtig war, das Thema anzusprechen, solange wir noch hier waren.« Sie erwiderte Stokes’ Blick. »Mir ist nie der Gedanke gekommen, dass er glauben könnte, Portia habe den Stoffstreifen gesehen, wäre aber hirnlos genug, es zu vergessen.«
    Danach herrschte eine Weile betretenes Schweigen. Das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims wirkte überlaut.
    Drusilla schaute zu Boden. Ambrose saß mit gesenktem Kopf. Lady Calvin blickte von einem zum anderen, als würde sie sie nicht länger wiedererkennen - ihre eigenen Kinder -, dann barg sie ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte leise.
    Der Laut löste die Starre, die alle nach diesen erschütternden Erkenntnissen umfangen hielt. Sie bewegten sich, rührten sich. Charlie stand auf, als könne er nicht länger sitzen, als wollte er gehen, von hier entkommen.
    Lord Netherfield räusperte sich, sah zu Stokes. »Wenn ich darf...«
    Stokes nickte.
    Seine Lordschaft schaute Ambrose an. »Sie haben Dennis gar nicht erwähnt, den Zigeunerburschen. Warum haben Sie ihn getötet?«
    Ambrose sah nicht auf. »Er hat mich dabei beobachtet, wie ich den Rock verbrannt habe. Dann kam Stokes und begann, alle zu befragen.« Er drehte die Hände um, fuhr fort: »Ich wollte Kitty nicht umbringen - das hatte ich nicht vor. Sie hat mich dazu getrieben ... es schien mir nicht fair, dass ihre Ermordung mich ruinieren sollte. Da waren nur Portia und der Zigeuner, die ...« Er brach ab, dann sprach er hastig weiter, ein verzogenes Kind, das nach Rechtfertigungen suchte. »Es war sie oder ich - es ging um mein Leben!«
    Lord Glossup erhob sich, und seine gut geschnittenen Züge spiegelten seinen Abscheu wider. »Mr. Stokes, haben Sie alles gehört, was Sie hören müssen?«
    Stokes richtete sich auf. »Allerdings, Sir. Ich bin sicher, wir können ...«
    Er und Lord Glossup einigten sich darauf, wie Ambrose verwahrt werden sollte. Die anderen Anwesenden verließen den Raum.
    Alle Damen zögerten, dann erhob sich Lady O. schwerfällig. »Catherine, meine Liebe, ich denke, wir sollten uns in den Salon zurückziehen - Tee wäre jetzt das Richtige. Ich wage zu sagen, dass Drusilla sich vorher schon entschuldigen möchte, aber der Rest von uns könnte einen Moment Ruhe und eine Stärkung gut vertragen.«
    Portia stand auch auf. Simon legte ihr eine Hand auf den Arm, hielt sie zurück. Lady O. schaute zu ihnen und nickte. »Allerdings - du solltest auf dein Zimmer gehen, ein Bad nehmen, aus den nassen Kleidern herauskommen. Alles andere wäre höchst ungesund - dein Bruder würde es mir nicht verzeihen, wenn ich dich mit einer Erkältung nach Hause schicke.«
    In ihren Worten lag gerade genug Betonung, und in ihren schwarzen Augen ein Glitzern, um zu verstehen, dass sie Portia mit etwas anderem heimsenden wollte.
    Simon neigte den Kopf, nicht ganz ein Nicken, nahm ihre Botschaft zur Kenntnis. Lady O. räusperte sich und begab sich zum Salon, die anderen Damen im Gefolge. Lady Calvin ging gestützt von Lady Glossup und Mrs. Buckstead.
    »Komm.« Simon brachte Portia aus der Bibliothek, lenkte sie in Richtung der Türen auf der anderen Seite, die

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